Schäubles eigenes Google

Tja, der Schäuble ist ja ein Schelm. Weil er anscheinend befürchtet, dass doch die eine oder andere Mail durch  Vorratsdatenspeicherung und Bundestrojaner durchrutschen könnte, plant die Bundesregierung nun Da-Mail. Süß ist, mit wem der Bundesüberwachungsinnenminister Schäuble da für ein sicheres Umfeld sorgen will: Der Telekom. Wer die letzten Monate nicht unter einem Stein verbracht hat, erinnert sich, bei welchem Unternehmen jeder vorhandende Datensatz so ungefähr 3,1415926 mal auf dubiosen Wegen das Unternehmen verlassen hat.

Wir halten fest: Derjenige, der sich nichts sehnlicher wünscht, als in unseren Daten zu stöbern, will dass wir IHM unsere Daten geben, weil er einen sicheren Dienst anbietet und ausführendes Organ soll der Datenverlierer Nummer-Eins werden.

Dass die SO dreist sind, habe ich nicht mal im entferntesten gedacht.

Quelle FTD via Lawblog, wo Udo Vetter schreibt:

Herr Schäuble sollte vielleicht gleich noch die Nutzung anderer E-Mail-Dienste außer De-Mail zur Straftat machen. Ansonsten dürfte es schwer werden, mich zu einer Anmeldung zu bewegen.

Dem schliesse ich mich vorbehaltlos an.

Vorratsdatenspeicherung für die Kontrolleure der Vorratsdaten

Na, wenn das nicht der Klopfer ist: Da wird einem Mannheimer Polizeibeamten vorgeworfen, dass er per Mail die einen aufgezeichneten Notruf weitergeleitet hat.

Die Staatsanwaltschaft glaube ihm nachweisen zu können, dass er den Mitschnitt des Notrufs per Mail an Außenstehende verschickt habe, schreibt das Blatt.

schreibt Heise. Ja, was kann man auch mittels Vorratsdatenspeicherung: Feststellen, wer wann an wen eine Mail verschickt hat. Und wer hat Zugriff auf diese erhobenen Daten: Polizeibeamte!

Na ist das nicht grossartig! Aber – wie bei der Telekom – sind gewisse Personenkreise natürlich – laut unserem Bundesüberwachungsinnenminister Schäuble absolut integer und das Volk braucht sich keine Gedanken zu machen. Wie sagt Fefe immer: Muhahahahahahaha

Telekom meisselt Datensätze auf Marmor…

Zumindest sollte dann der Diebstahl von 17 Millionen Datensätzen auch eine logistische Meisterleistung gewesen sein.

Aber halt! Moment mal, wieso speichert die Telekom die Daten nicht einfach auf normalen Datenspeichern (Festplatten, Tapes etc…)? Die Frage stellt sich mir, wenn ich im SPON folgenden Satz lese:

Die Telekom hat nach eigenen Angaben „alles unternommen, um die entwendeten Daten wieder zu bekommen“.

Daten WIEDERBEKOMMEN? Sind die denn tatsächlich physikalisch verschwunden? Wohl eher nicht, eher wird jemand die Datensätze kopiert haben. Dann aber wird die Telekom die Originaldaten nicht zurückbekommen, da sie ihr Haus nie verlassen haben. Also sprechen und schreiben wir eher von Kopien der Originaldaten. Und was kann man mit EDV-Daten (sowieso und generell) vortrefflich machen? Ich gebe mal einen Tipp: CTRL-C  -> CTRL-V

Richtig: Man kann sie weiter und weiter und weiter kopieren. Da sind wir im Kern des Dilemas: Daten, die einmal den „Hochsicherheitsbereich“ verlassen haben sind nicht so einfach zurück zu bekommen. Niemand weiss, wie oft die Datensätze kopiert wurden und wo all diese Kopien, oder Teile der Datensätze nun rumliegen.

Und somit gibt uns die Telekom (ein Ex-Staatsunternehmen!!) wieder ein Paradebeispiel, warum es böse zuviele Daten zu speichern und vor allem diese in zentralen Datenbanken zusammen zu fassen.

Herr Schäuble: Lesen sie hier mit? Sollten Sie, denn sie können etwas lernen!