Militante verüben Anschläge

Anschläge, welch garstig Wort. Was ist ein Anschlag? Gern wird dieser Begriff auch als Synonym für die Begrifflichkeit Attentat genutzt. Andere wiederum befestigen ein Plakat – schlagen es an.

Was sind Militante? Generell wird die Personengruppe als militant bezeichnet, die sich gewaltbereit „zusammen rottet“ um Misständen zu begegnen.

So, nachdem die Begrifflichkeiten geklärt sind, schaun wir uns mal diese Meldung in der FTD an:

Militante bedrohen Verteidigungspolitiker

Unbekannte verübten Anschläge mit Farbbeuteln auf die Häuser mehrerer Mitglieder des Verteidigungsausschusses sowie des Wehrbeauftragten des Bundestags.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Farbeutel an Hauswänden sind bedrohliche Anschläge militanter Täter. Ob S-Bahn Sprayer auch als militante Anschläge begehen? Farbe gegen Sachen – das Delikt ist zumindest ähnlich. Früher nannte man sowas mal Sachbeschädigung – einhergehend mit grobem Unfug.

Ich finde es widerlich, wie die Medien den Krieg der Worte führen. Krieg gegen eine Gruppe unzufriedener Menschen in diesem Lande, die relativ friedliche Mittel nutzen um auf sich aufmerksam zu machen. Wann werden die Mai-Demonstrationen der IG Metal als Fahnenmarsch paramilitärischer Einheiten bezeichnet? Obschon die Gewerkschaften ja eher die stumpfe Klinge der fettleibigen Funktionäre ist 🙁

Weniger Sicherheit durch mehr Arbeitlosigkeit

In der FAZ findet sich ein äusserst lesenswertes Interview mit dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Sikorski bezüglich der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bisher wurde die Videoüberwachung aber oft als Wunderwaffe gegen Kriminalität angepriesen. Ist sie das denn nicht?

Das haben viele Politiker gesagt. Für unsere Fahrgäste ist sie, wie gesagt, nur ein Ergänzung. Sie vertrauen in erster Linie auf den Schutz durch das Personal.

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Hat man in der Vergangenheit im öffentlichen Verkehrswesen etwa zu sehr auf technische Lösungen gesetzt?

Man hat auf technische Erneuerungen gesetzt, weil diese leichter zu finanzieren sind. Für Investitionen in Technik geben Land und Bund viel Geld, für Personal keinen Cent. Stellt man Mitarbeiter ein, muss diese ganz allein der jeweilige Verkehrsträger, also bei uns die Verkehrsgesellschaft Frankfurt, bezahlen. Für modernste Videoanlagen mit allen Schikanen bekommen wir dagegen Zuschüsse. Das ist eigentlich verrückt. Denn Videoüberwachung ist keine Prävention. Man kann nur im Nachhinein den Täter möglicherweise identifizieren und dingfest machen.

Tja, da sehe ich einen eiskalten Wind durch den Arbeitsvertrag wehen. Wie kann der gute Verkehrsdezernent solche Wahrheiten aussprechen. Für Technik ist das Geld da, für Menschen nicht.

Ich bin froh ein Mann zu sein, der auch noch sehr böse gucken kann. Etwaige Probleme konnte ich bislang immer noch im Stadium der verbalen Auseinandersetzung klären und konnte mich auch schon das eine oder andere mal schützend vor einen Mitbürger stellen. Kameras habe ich noch nie eingreifen sehen. Die hängen stumm (wie Spanner es eben tun) an der Wand rum und wirken erst, wenn das Portemonnaie bereits geklaut oder die Nase blutig ist.

Also weniger Überwachung und mehr Prävention? Weniger Folgekosten durch kluge Betriebskosten? Weniger Allgemeinkosten durch dedizierte Investition? Mehr Einnahmen seitens der Busse und bahnen durch grössere Akzeptanz – gerade Nachts?

Auf Politiker und Manager braucht man bei dieser Problemstellung nicht zu bauen – die haben ihren (mindestens) Sechzylinder mit Fahrer. Und Personal überwacht LANGE nicht so wirksam wie es die Kameras und die gespeicherten Daten tun.