Mein Mitleid mit Unternehmen wie BP hält sich in Grenzen

Es gibt Dinge die sind für Firmen absolut wichtig und es gibt Dinge die sind eher nebensächlich. Der Shareholdervalue ist das maß aller Dinge und Naturschutz und das Erbe unser aller Kinder ist eher egal.

Ein wunderschönes Beispiel ist BP und die Katastrophe die im Golf von Mexiko begann aber wohl noch Spätfolgen an weiten Teilen der amerikanischen Ostküste verursachen wird.

760 Millionen US-Dollar soll die Ölpest bislang gekostet haben. Ich frage mich ob dies ein Zehntel, ein Hundertstel, ein Tausendstel oder noch weniger der Gesamtkosten sind, die dieses „nicht beherrschen der Technik“ die Menschen der Region kosten wird. Die Spätfolgen für die Natur kann man erfahrungsgemäß rechnerisch gar nicht erfassen.

Habe ich Mitleid mit BP? Nein, keineswegs. Auch das Argument: Hey, wir brauchen das Öl kann, will und werde ich nicht gelten lassen. Denn es gibt etwas, dass wir (und unsere Kinder!) viel dringender benötigen als Energie: Einen bewohnbaren Planeten! Aber solange die Damen und Herren Ausbeuter mit den erzielten Gewinnen sich Grundstücke in den letzten bewohnbaren Enklaven erwerben können besteht für diese kein Grund ihr Handeln zu überdenken.  Was jammern die Menschen in Louisiana? Sollen sie doch in das Sommerhaus auf den Malediven auswandern – tun wir doch auch.

Das schlimmer ist: Dieser Raubbau an der Natur  passiert (wenn auch nicht SO massiv)  in vielen Teilen der Welt – nur wird selten darüber so massiv berichtet, da nicht „wir Westler“ bestroffen sind.

Wenn zwei das gleiche tun…..

Deutsche Firmen investieren im Ausland. Bauen Firmen und Werke auf oder aber kaufen Firmen vor Ort. Auch amerikanische, englische, französische und viele andere Firmen tun dies. Das – im Gegensatz zum in Unterhose im Cafe auftauchen (Huhu Elmi) – ist Standard.

NICHT Standard ist es allerdings – und da setzt grosses Wehklagen ein – wenn ausländische Firmen aus Ländern in denen wir doch eigentlich kaufen bei uns investieren:

Schon in den 70er Jahren gingen Ölstaaten in Deutschland auf Einkaufstour und sicherten sich namhafte Firmen. Dann verschwanden sie fast drei Jahrzehnte von der Bildfläche. Nun melden sich die Scheichs mit prall gefüllten Kassen zurück: Der Kauf der Hamburger Werft Blohm+Voss wird nicht die letzte Übernahme bleiben.

schreibt die Welt. Ja und? Der von den „westlichen“ Ländern vorangetriebene Imperialismus wurde nicht mehr mit Militär und Waffen vorangetrieben, sondern „nur“ wirtschaftlich (ich frage mich gerade was langfristig schlimmer ist). Und nun wird von deutschen Medien

Die Macht vom Golf: Sie hat einmal mehr zugeschlagen.

ein militärischer Slang benutzt, wenn sich andere bei uns einkaufen… Ganz zum Schluß ist es logisch und sinnvoll, dass die „Ölstaaten“ ihr Geld investieren. Das Öl wird nicht ewig weiter fliessen und den Wüstensand kann man auch nicht so prima verkaufen. Ohne grosse Bodenschätze sieht man auf diesem Planeten schnell alt aus.

Das „Problem“ ist dabei nur, dass sich der Kreis der Aktienbesitzer erweitert und die üblichen Verdächtigen genau DAS nicht so toll finden.