Ex-Portweltmeister

Ja, wir Deutschen sind schon selten dämlich. Wir, der Exportweltmeister.

Die deutschen Exporte sind im August so stark zurückgegangen wie seit fünf Jahren nicht mehr.

schreibt die Tagesschau und weiter:

„Wir sehen uns wegen der globalen Wirtschaftskrise einem noch nie dagewesenen Bündel ökonomischer Herausforderungen gegenüber“, sagte der Europachef des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Carl-Peter Forster. „Um eine Wende zu schaffen, brauchen wir aber auch die Hilfe der Politik.“

Auch da wird also nach der Politik geschriehen, weil es die Marktwirtschaft mit all ihren Freiheiten nicht gebacken bekommt, die von ihr selbst gemachten Probleme zu lösen.

Womit könnte man denn den zurückgehenden Export ausgleichen? Mit einer Inlandsnachfrage, aber woher sollen die „Inländer“ das Geld haben, wenn all die Arbeitsplätze ins billiger produzierende Ausland verlegt wurden? Wenn die Masse der arbeitenden Bevölkerung immer weniger Kapital zur Verfügung hat, weil immer weniger Löhne an die Angestellten ausgezahlt wird, dann wird es eng. Da sollen doch die Herren gutbezahlte Manager mal die Menge durch ihr Kaufverhalten eine adequate Menge an Verbrauchern simulieren. Anstelle des Aktienpaketes mal 100 Kleinwagen kaufen, oder anstelle der nächsten Villa in St. Tropez mal eben 500.000 Laibe Brote anschaffen. DAS würde helfen.

Banker, Broker und der Psychotherapeut

Die TAZ hat geniales Material bezüglich der derzeitigen Finanzkrise: Ein Interview mit einem Psychotherapeuten, der Banker und Broker therapiert. Sehr nette Eindrücke über die Antriebe und Sichtweisen dieser „Klientel“:

Es geht also um Gier?

Ja, um Gier, Rausch und Ekstase. Viele Broker sind Reizsucher und brauchen den „Kick“. Das ist eine spezielle Mentalität von Personen, vor allem jenen, die sich länger in dieser Branche bewegen.

Genau DIESE Gier ist es, die unser System kaputt macht. Gier und Spieltrieb mit fremdem Geld, aber der Möglichkeit – gerade mit den riskanten Geschäften – SEHR viel Geld zu verdienen:

Wenn da jemand als kleiner Bankangestellter plötzlich an Bonus 200.000 Euro im Jahr bekommt, dann hat der oft schon Blut geleckt.

Genau DA liegt der Hase im Pfeffer: Kleine Bankangestellte, denen mal eben ein Bonus von 200.000 Euro in den Arsch gesteckt wird. Der „kleine“ Handwerker, oder die Verkäuferin im Einzelhandel würde sich über ein 200stel dieses Betrages ein zweites Loch in den Arsch freuen.

Gestern belacht – heute nachgemacht

Was bekamen die Isländer noch gestern für Häme dafür, dass sie ihre Banken (teil)verstaatlichen. Heute nun, ziehen die Engländer nach und wollen – laut SPON – acht Großbanken teilverstaatlichen. Schon den Schritt der Isländer sah ich als vernünftig an, denn nur so stellt man (ansatzweise!) sicher, keine Steuergelder zu verschenken. Vielleicht frühstückt Frau Merkel ja morgen mal einen Müsli aus „Unabhängigkeit von Beratern die aus Bankenkreisen bezahlt werden“ und ein wenig Intelligenz. DANN werden auch die deutschen Banken, die nach Geld lechzen und sich das in die Hypo Real Estate fliessende Kapital ganz sicher schon untereinander aufteilen. Schliesslich haben die alle dort auch Geld liegen, was sie sonst hätten als eigenes Risioko abschreiben müssen.

Aus den Niederlanden kann man berichtet der Spiegel in einem anderen Artikel, dass die Niederländer das Geld einer (kleinen) isländischen Onlinebank eingefroren haben. Zu solchen Maßnahmen greift man sonst eigentlich nur bei internationalen Konflikten um den Gegner zu schwächen. Sind wir schon soweit, dass bald Panzer rollen, weil die Banker einfach nur durchgeknallt sind? Was sagt Generalmajor Ackermann dazu?