Springer Verlag geht in den Wahlkampfendspurt

Geheimdienste befürchten laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung Anschläge mit Boden-Luft-Raketen auf Passagierflugzeuge in Deutschland. Das Blatt berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, als besonders bedroht gelte der Rhein-Main-Flughafen Frankfurt.

„Wir wissen nicht wann und wo – aber es wird mit großer Wahrscheinlichkeit etwas passieren“, zitiert „Bild“ einen hochrangigen Sicherheitsexperten.

schreibt die Welt heute. Und bezieht sich auf die Schwesterzeitschrift BILD, der man folgendes zu diesem Thema entnehmen kann:

Die Terror-Gefahr ist viel akuter als unsere Politiker öffentlich zugeben wollen!

Aufgrund der CIA-Erkenntnisse schätzen deutsche Sicherheitsexperten die Gefahr eines Anschlages unmittelbar vor oder nach der Bundestagswahl als dramatisch ein: „Wir wissen nicht wann und wo – aber es wird mit großer Wahrscheinlichkeit etwas passieren!“ (Hervorhebung von mir)

„Dramatisch“, „Grösser als Politiker zugeben wollen“, „Berufung auf Sicherheitskreise“, „CIA Erkenntnisse“. Welch Hohlphrasen, für solche „Argumente“ musste sich der ehemalige US-Aussenminister Collin Powell entschuldigen und nannte sie einen Schandfleck in seiner Karriere. Aber bei der Springerpresse fällt der Dreck sicher nicht mehr in Gewicht. Was tut man nicht alles, um „seiner“ Partei im Wahlendkampf noch ein wenig zu helfen. Ob Dieckmann zu seinem nächsten Geburtstag auch ins Kanzleramt einladen möchte?

Fefe wird diese Meldung gewiss mit seinem „wir werden alle störben“ kommentieren 🙂

Ackermann, Merkel und der geldwerte Vorteil

Als „geldwerter Vorteil“ gelten in Deutschland (nach Einkommenssteuergesetz) alle Sachbezüge, die ein Steuerpflichtiger aufgrund seiner Tätigkeit als Dienst- oder Warenleistungen kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommt. Diese Regelung hat schon so manchen Nutzer eines Firmenwagens blass werden lassen, wenn er feststellt, wieviel ihn die Nutzung des Firmenwagens kostet.

Eigentlich ist die Versteuerung des nicht monetären Einkommensanteils aber schlussendlich fair. Ansonsten würde die Firma z.B. Mietwohnung, Fahrzeug, Lebensmittel etc. als direkte Firmenkosten von der Steuer absetzen und der Angestellte nur ein klägliches Geldeinkommen versteuern. (Naja, und auch nix in die Rentenkasse einzahlen ….).

Knifflig wird es im Fall des 60sten Geburtstags von Herrn Ackermann, zu dessen Anlass die Frau Bundeskanzlerin – Frau Merkel – den Herrn Ackermann einlud diesen Ehrentag im Bundeskanzeramt mit 30 Freunden und Bekannten zu feiern.

Die Kosten für den geselligen Abend lassen sich nicht auf Heller und Pfennig beziffern. Laut einem „Bericht des Bundeskanzleramts“ vom 6. Mai diesen Jahres, der sueddeutsche.de vorliegt, wurde das Abendessen „von Mitarbeitern aus dem Servicebereich des Bundeskanzleramtes zubereitet“.

Dieser Aufwand und die Kosten für die Speisen und Getränke selbst könnten nicht ermittelt werden. Das Haushaltsprinzip der Kameralistik lasse dies nicht zu, da detaillierte Kostenaufstellungen hierbei nicht gemacht werden.

schreibt die Süddeutsche. Da bin ich doch mal gespannt, wie der Jupp Ackermann das in seiner Einkommessteuererklärung angegeben hat. Sollte er es nicht angegeben haben, so ist dieses ein Steuervergehen (naja, ein mehr oder weniger ..). Sollte er es angegeben haben, dann bitte mit welchem Wert? Oder schätzt das Finanzamt. Ein Abend mit Essen, Personal, Getränken und Rahmenprogramm in der Liga des Herrn Ackermann dürfte wohl mit um die 1.000,- Euro pro Person korrekt geschätzt sein. Hat er diese 30.000 Euro versteuert? Dieser Abend hat den Steuerzahler(!!) mehr gekostet als ein einziger Hartz-IV Empfänger in 2,5 Jahren erhält. Und ein normaler Arbeiter dürfte dafür wohl auch ein ganzes Jahr arbeiten.

Aber der „notleidende“ Chef der Deutschen Bank, der ist natürlich bedürftig. Da geben wir gern etwas dazu.

Der Don von Harburg ist tot

Quelle: http://www.flickr.com/photos/collin_key/3183330238/ Collin Key

Ein guter Freund von mir, der wohl zu recht liebevoll als der „Don von Harburg“ bezeichnet wurde ist heute Nacht zum letzten mal nach langer, schwerer Krankheit eingeschlafen.

Wer diesen alten, weisen Mann kannte, mit ihm philosophieren und rumblödeln durfte, wird (nicht nur) meine Trauer verstehen können. Don Alfonso oder Alfi – wie Alfons genannt wurde – der alte garstige Mann (dieses Prädikat werde ich nun wohl erben), wird nie wieder bei Sven vor der Tür sitzen und von jedem dritten Harburger mit Respekt gegrüsst werden. Er wird uns nie wieder mit einen Plausch oder ernsten Gespräche bis zum Morgengrauen die Zeit versüßen, mit uns im Pub – oder in seiner Wohnung – diskutieren bis uns das Hirn schmerzt.

Alfi hatte ein buntes Leben: Seefahrt, Betriebsrat bei Daimler dann Kneipier zuletzt Privatier und immer auch ein Poet. Ein Schreiberling, der schönes und kritisches von sich gab. Alfi war immer fair und aufgeschlossen für die Probleme der Anderen. Mehr Sozi (war er gar ein Kommi? Nein) als alle parteiorganisierten Sozis zusammen. Was konnte er schimpfen und sich auch einsetzen. Er war immer für alle da. Vergass sich selbst wenn er helfen konnte.

Ich möchte fast so weit gehen und Alfi ein Original nennen.

Alfi, Du wirst uns fehlen. Zuerst natürlich deiner Familie, aber auch mir sowie deinen anderen Freunden. Und nicht zuletzt der Lämmertwiete. Meine Gedanken sind aber auch bei Kirsten und eurer Tochter

Morgen – am Freitag den 24.07.2009 – treffen wir uns in dem Pub in dem wir zuletzt gemeinsam deinen Geburtstag feierten. Und ich weiss, Du wirst bei uns sein. Für immer!

Ein Gedicht aus Alfis Feder möchte ich auch hierlassen, denn es passt so wunderbar zu (einer) seiner Facetten, wie er die Welt beschrieb:

Verbrauchtes Leben

Auf Parkbänken gebeugte Rücken,

leere Faltengesichter  in die Sonne gehalten.

Das kurze Leben wehrlos verbrauchen lassen,

von den Mächtigen

und ihren schlauen Helfern

in Fabrikhallen auf den Stachel der Ausbeutung  gespießt.

Jahr für Jahr  Akkord gearbeitet

und den Reichen  noch reicher gemacht.

In klimatisierten Büros an die Technologiekette gelegt,

täglich menschliches durch unmenschliche  Codenummern ersetzt.

Auf Schritt und Tritt  mit der Abhängigkeit konfrontiert.