„Strafen“ für Manager

Die Welt (ein Organ des Springer Verlages…..) betitelt einen Artikel mit „Deutsche Manager-Elite wird für Krise abgestraft“ und definiert damit das höchste Strafmass, dass einem Manager widerfahren kann: Er sinkt im Ansehen.

Das Ansehen der deutschen Top-Manager leidet unter der Finanz- und Wirtschaftskrise. Das geht aus einer Umfrage des Bad Homburger Unternehmensberaters Manfred Niedner hervor. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann stürzte in der Gunst der Befragten auf den letzten Platz ab.

Das die angesprochenen Mananger, wie Mehdorn, Ackermann und Konsorten allesamt – in meinen Augen – richterlich abgestraft gehören, wegen Diebstahl (von Privateigentum der Anleger) ist ein gänzlich anderes Kapital.

Mal ehrlich, ob es den Millionenverdienern nicht am Arsch vorbei geht, was eine dusselige Umfrage ergibt, solange die Jobs sicher und die Gehaltschecks hoch sind.

Was wir aus den Ereignissen in Thailand lernen können

Eben lese ich einen Kommentar in der NZZ und fange beim Lesen des Textes an zu stutzen. Ich finde in einem Artikel über Thailand Brücken nach Deutschland. Textteile, die hier auch wahr werden könnten – oder es sogar schon sind. Es geht darum, dass das thailändische Verfassungsgericht die derzeitige Regierung ausgelöst hat (Artikel in der FTD) und dem Regierungschef Somchai ein Politikverbot auferlegt hat.

Aber zurück zu dem Kommentar in der NZZ:

Wer Thailand regiert, ist unklarer denn je. Die von einer Mehrheit des Volkes gewählten Regierungen aus dem politischen Nachlass des weggeputschten Thaksin wurden von der alten Bangkoker Elite und dem Mittelstand nicht akzeptiert.

Dabei muss ich an „Die Linke“ denken, die zwar genügend Wähler überzeugen kann, dass die in dem Grundgesetz gesetzten Hürden vor der Möglichkeit der aktiven Teilnahme an der politischen Arbeit genommen werden, aber dennoch schlicht von den „alten“ Parteien am liebsten verbannt werden würde. Auch den Grünen ging es ehemals so.

Regierungen aus dem politischen Nachlass des weggeputschten Thaksin wurden von der alten Bangkoker Elite und dem Mittelstand nicht akzeptiert. Da offenbar kaum daran gezweifelt wird, dass in Neuwahlen wiederum die Thaksin-Anhänger triumphieren würden, ist für diese Schicht der demokratische Weg nicht mehr begehbar. Sie lehnt bisher allgemeine Neuwahlen ab und strebt ein Parlament an, das nur noch zu einem kleinen Teil vom Volk direkt bestimmt wird. Begründet wird dies damit, dass die Mehrheit des Volkes in den ärmeren nördlichen Regionen nicht genügend reif und gebildet sei, um richtig zu wählen. Es lasse sich weiterhin vom Populisten Thaksin und dessen Nachfolgern verführen.

Ja, DAS wäre ein Weg. Alle Bundesländer, in denen die [Grünen, Linken, FDP. „andere“] zu stark werden, kommen auf eine Bannliste und dürfen an den Wahlen nicht mehr teilnehmen. Gute Idee! Der Kommentar geht weiter mit den Worten:

Hinter dieser Argumentation verbirgt sich die Angst des Bangkoker Establishments vor dem Verlust seines Einflusses.

SOWAS gibt es in Deutschland natürlich nicht. Kein Stück. Hier gibt jeder gern etwas von seinem Stück Machtkuchen ab. Oder etwa nicht?

Es sind Militärs, Monarchisten, Beamte und Angehörige des Mittelstandes, die diese einflussreiche Clique bilden, die die thailändische Politik seit Jahrzehnten bestimmt.

Na gut, die Bundeswehr und Monarchisten haben bei uns nicht so viel zu sagen, aber der Rest?

So gesehen ist Thailand gar nicht sooo weit weg von unserer guten, alten Bundesrepublik. Seid also wachsam.

Was haben Opel, Banken, Merckle und EADS gemeinsam?

Nachdem Opel, Banken und Merckle bei den zuständigen Geld- und Bürgschaftgebern unseres Landes vorstellig geworden sind, reiht sich nun auch EADS in die Reihe der Bittsteller mit ein. Die FTD schreibt:

Der Luftfahrtkonzern EADS will das wirtschaftliche Risiko militärischer Großprojekte künftig verstärkt beim Staat abladen.

Die Begründung sei:

Im Kern geht es um die Frage, wer dafür aufkommen muss, wenn Projekte deutlich teurer werden als geplant oder sich verzögern. Für EADS hat sich etwa der Auftrag, das Militärtransportflugzeug A400M zu einem Festpreis zu liefern, zu einem Desaster entwickelt. Weil die Kosten aus dem Ruder liefen und der Zeitplan nicht einhaltbar ist, musste der Konzern rund 2 Mrd. Euro Rückstellungen für den 20-Mrd.-Euro-Vertrag bilden.

Konzernmanager hatten mehrfach der Politik eine Mitschuld an diesen Problemen gegeben: Sie habe sich in die Triebwerksauswahl eingeschaltet und mitbestimmt, welche der Arbeitspakete für das Flugzeug in welchem Land erledigt würden.

Hallo? Da sollten wohl als erstes mal die zuständigen Projektmanager und Juristen bei EADS aus den Sesseln gekippt werden. Ich habe in meinem Leben schon so einiges an – auch internationalen – Verträgen auf dem Schreibtisch gehabt und ausgearbeitet. Aber JEDE Parameteränderung in einem Vertrag ist auch in der Hinsicht zu prüfen, ob eventuell der Kostenrahmen angefasst werden muss, auch eventuelle Währungsschwankungen können (müssen) bei Verträgen schon im Vorwege geklärt werden.Dass weiss auch das jeweilige Gegenüber – und wenn diesem monetäre Auswirkungen nicht klar sind, so hat man dies zu erklären. Das gehört zum Job.

Wenn die Herren bei EADS nicht in der Lage sind, Verträge diesbezüglich zu gestalten und Angebote unter der eigenen Kalkulation rauszudrücken, sind sie schlicht und ergreifend ihr Gehalt nicht wert.

Was für Flaschen! Und sie halten sich für die Elite. Darüber kann ich nur lachen.