Gedanken zum Thema Enteignung

Zu Thema Enteignung sagt Wikipedia:

Als Enteignung bezeichnet man juristisch den Entzug des Eigentums an einer unbeweglichen oder beweglichen Sache durch den Staat, – auf Grund der Gesetze und gegen Entschädigung.

Ich möchte hier nicht – auch wenn es der eine oder andere Leser vielleicht vermuten mag – laut rufen:“Enteignet sie alle – hoch das Volkseigentum“. Der Gedanke hat natürlich einen gewissen Charme, aber unserer Politikern traue ich auch nicht weiter als ich sie werfen könnte. Quais eine Patt-Situation..

Warum schreien die Aktionäre und deren Verbände nach dem Verfassungsgericht, wenn nun der Staat sich selbst in die Lage versetzen möchte, Enteignungen durchzuführen? Die Antwort scheint einfach: Weil die Aktionäre sich der Hoffnung hingeben, dass der Staat genügend Geld in marode Unternehmen pumpt, dass die Aktien wieder in der Wrtigkeit überhalb von vollgeschriebenen Notizzetteln stehen. Jeder Euro, der in eine Aktiengesellschaft gepumt wird, erhöht den wert der Aktie.

Das darf man dabei nicht vergessen. Was die Aktionäre an dieser Stelle aber auch gern vergessen ist, dass jeder Euro, der in „ihr“ Unternehmen gesteckt wird ja bereits eine Enteignung hinter sich hat: Die Enteignung des Staates (Menge aller Steuerzahler) mit Gewinn für die Aktionäre. Vor ein paar Jahren hiess es noch „Privatisierung ist Enteignung“. Nur waren damals die Aktionäre ganz leise, denn genau SIE wollten ja an die Aktion ran.

Der FAZ entnehme ich:

Aktionärsschützer drohen mit einer Verfassungsklage gegen das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Banken- Enteignungsgesetz. Sollte der Staat Aktionäre der angeschlagenen Hypo Real Estate (HRE) auf Basis dieses Gesetzes enteignen, würde man dies durch eine Verfassungsbeschwerde auf seine Rechtmäßigkeit überprüfen lassen, sagte Geschäftsführer Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch in NDR Info

und mir drängt sich die Frage auf, wo eigentlich der Bund der Steuerzahler war, als entschlossen wurde, die Milliarden in marode Firmen zu pumpen? Dieser Protest ist so durchsichtig, wie nur was. Denn Aktionären geht es nicht um das Allgemeinwohl, ihnen unterstelle ich an dieser Stelle ganz massive persönliche Gewinnerzielungsabsichten.

Solange Bankmanager weiterhin „leistungsgerecht“ entlohnt werden, Angestellte Bonuszahlungen bekommen und auch nach Staatshilfe rufende Unternehmen den Aktionären Dividenden auszahlen, kann ich für mich keine kapitale Anstrengung erkennen, dass die Unternehmen selbst ALLES tun um ihr Unternehmen zu retten. Die Ledersessel sind einfach zu bequem.

Aber ich hätte noch eine andere Idee, welche in der – nicht aktienfinanzierten – Privatwirtschaft durchaus gangbar ist: Das die monetären Inhaber Kapital nachschiessen. Jeder Aktionär mit einer Aktie im Papierwert von 100€ legt nochmal 50€ drauf um das Unternehmen (eigentlich eher sein Kapital) zu retten. Von den Arbeitnehmern verlangt man ja auch ein „Ja“ zur Kurzarbeit, oder man schickt sie gar zum Arbeitsamt.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Aktiengeschäfte heute eher ein Lotteriespiel mit Gewinnen, die aus der Phantasie der Anleger resultieren sind, denn wirklich gedeckte Materialwerte. Und wenn ich mir ein marodes Haus als Wertanlage ausschwatzen lasse, muss ich auch die Restaurationskosten tragen, oder es eben mit Verlust abstossen.

Oder aber die Regierung sagt einfach: Weg mit Schaden – erhöht ALLE Steuern um den volkswirtschaftlichen Schaden abfedern zu können. Dann gibt es nur Verlierer: Auf der einen Seite die Arbeitslosen und auf der anderen Siete die Kapitalseigner, die zum einen mit den Aktien ihren Kamin anstecken können und vom Restkapital auch noch die Arbeitslosen versorgen müssen.

Scheiss Situation, so oder so.

Dreifach peinlich

„Dreifach peinlich“ betitelt die FTD einen Artikel über GE (General Electric). Ein Artikel, den ich nicht kommentieren muss, da er selbst alle nötigen Informationen beinhaltet – ich muss nur noch auf ihn aufmerksam machen. Damit meine Zielgruppe weitere Indizien hat, wie die Welt des grossen Kapitals funktioniert.

Teaser:

Aber die Ratingagenturen haben schon recht: Per 31. Dezember standen dem konsolidierten Eigenkapital von 104,7 Mrd. $ ja lediglich „Firmenwerte und andere immaterielle Vermögen“ von 96,7 Mrd. $ gegenüber.

Diese Position ist noch nicht aufgedröselt, aber im dritten Quartal entfielen davon allein 83,1 Mrd. $ auf Firmenwerte. Trotz des Rückgangs der Aktie um 70 Prozent seit Oktober 2007 hat die Firma übrigens noch eine Kapitalisierung von 127 Mrd. $. Die Ratingagenturen scheinen nicht die einzigen zu sein, denen in Bewertungsfragen peinliche Fehler unterlaufen.

Resumee: Alles Lug und Trug und alle machen und verdienen mit.

Wie immer: Gewinner und Verlierer

Wer noch immer glaubt, mit ehrlicher Arbeit erfolgreich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, sollte sich mal diesen Artikel im Spiegel ansehen:

Doch Aktionäre dürfen weiter auf hohe Renditen ihrer Anlagen hoffen – trotz schlechter Wirtschaftsaussichten werden die meisten Dax-Unternehmen 2009 hohe Dividenden ausschütten.

..

Der Konjunkturabschwung bedroht Hunderttausende Jobs und ganze Unternehmen – trotzdem wollen die meisten Dax-Konzerne nicht bei den Dividenden sparen. Nach Berechnungen der Landesbank Baden-Württemberg plant die Mehrheit auch 2009 hohe Ausschüttungen für ihre Anleger.

und

Die Telekom dürfte wie schon in diesem Jahr mindestens ihren gesamten Nettogewinn weiterreichen. Auch die Post wolle trotz eines Nettoverlusts an ihrer Dividende von 90 Cent pro Aktie festhalten.

Welche Idioten beten heute noch vor, man müsse arbeiten um seinen Lebensunterhalt zu sichern? Das ist doch alles Bullshit. Die einzige sichere Möglichkeit den Lebensunterhalt zu bestreiten ist es nicht Geld zu verdienen, sondern Geld zu haben.