Alternativmodell der Erbschaftssteuer

Die Erbschaftssteuer ist ein Quell nahezu endloser Diskussionen. Sicherlich ist es problematisch, wenn Erben Teile eines geerbten Unternehmens veräußern müssen um die anfallende Steuerschuld zu begleichen. Aus eben diesem Grunde ist die Steuergesetzgebung sehr freundlich zu Firmenerben.

Gerade beim Frühstück fiel mir ein alternatives Modell ein, welches die Möglichkeit schaffen könnte, sowohl Erben als auch die Gemeinschaft gleichermaßen zu bevorzugen: Die Möglichkeit Erbschaftssteuer als Sachanteil des Erbes abzuführen.

Beispiel: Eine Firma hat einen Wert von 2 Millionen Euro. Als Erbschaftssteuer wird die normale „Zugewinnsteuer“ (welche auf jeglichen Zugewinn – egal ob aus körperlicher Arbeit, Finanzgewinn oder Erbschaft – erhoben wird) fällig, welche beispielsweise 30% betragen könnte. Als Erbschafts-(Zugewinn)steuer wären also 600.000€ fällig. Sollten als zur Verfügung stehende Barmittel nur ein Betrag von 100.000 € vorhanden sein, würde ein Gesellschaftsanteil von 500.000€ an den Staat fallen. Dieser Anteil würde 20 Jahre (basierend auf dem typischen Altersunterschied von Eltern und Kindern) an den Staat gebunden sein. In diesem Zeitraum von 20 Jahren steht den Erben ein Vorkaufsrecht zu, welches ihnen ermöglicht von den erwirtschafteten Gewinnen (von denen ein Anteil auch dem Mitinhaber „Staat“ zusteht!) ihre Anteile zurück zu erwerben.

In den betreffenden 20 Jahren sollte auch der Erbe einer Firma, eines Häuschens oder einer Eigentumswohnung in der Lage sein seine Zugewinnsteuer zu zahlen. Schließlich haben die Vererber es auch geschafft in ihrem „Leben“ diesen Wert durch Einkommen zu erwerben.

Sicherlich wird es in der ersten Zeit der Umsetzung dieser Reform zu einem grossen Hauen und Stechen kommen, da die vererbten Werte über mehr als eine Generation angehäuft wurden und die derzeitigen Besitzer nur durch „spezielle“ Erbschaftsmodalitäten in der Lage sind derartige Besitztümer zu verwalten.

Ich habe nichts gegen Erben oder erben. Gern nehme ich eine Erbschaft an. NUR: Ich benötige sie nicht, will sie gar nicht benötigen. Genau so, wie sich meine Kinder bitte nicht auf ein Erbe verlassen sollten. Genau so wie ich mein eigenes Leben lebe, meinen eigenen kleinen Wohlstand erarbeitete, möchte ich meinen Kinder die Möglichkeit geben es mir gleich zu tun. Sie sollen in die Lage versetzt werden ihren eigenen Wohlstand zu erschaffen und nicht von meinem Schweiß schnorren 🙂 Wenn bei meinem Ableben etwas übrig bleibt – schön. Aber dann können es meine Nachkommen doch mit der Allgemeinheit teilen – oder?

Wo sind die besonnenen Polizisten?

Man liest so viel von prügelnden, unterdrückenden und – wenn man ehrlich ist – komplett durchdrehenden Polizisten. Gibt es eigentlich auch noch den ruhigen Polizisten, der auch in einer angespannten Lage die Nerven behält? Sich also so verhält wie wir  – seine Brötchengeber, die Steuerzahler – es von ihm erwarten.

Seit vorgestern Abend kann ich sagen: Ja, es gibt sie und ich habe einen Einsatz von ihnen erlebt.

Was war geschehen: Ein Mitbewohner des Mehrparteienhauses in dem ich wohne hatte einen kleinen(grösseren) geistigen Aussetzer – anscheinend mit attestierter Vorgeschichte. Es begann, dass er in der Wohnung rumschrie und anschließend  Blumenkästen aus dem dritten Stock auf die Straße warf. Da auch eine sich verteidigende (?) Frauenstimme zu vernehmen war, war es eine Selbstverständlichkeit die Polizei zu alarmieren(was auch Nachbarn schon vor mir taten – das soziale Umfeld passt..). Innerhalb kürzester Zeit waren zwei Streifenwagen vor Ort und die Situation konnte eskalieren. Denn auf einmal kam wohl der Verdacht auf, der Herr um den es geht wäre bewaffnet. Also zogen sich die vor Ort befindlichen Einsatzkräfte der „normalen Polizei zurück. Sie sicherten das Treppenhaus sowie die unmittelbare Umgebung und bekamen noch einmal Verstärkung von weiteren Streifenwagen.

Parallel dazu wurde – aufgrund des Verdachts der Bewaffnung der Person – das MEK (mobiles Einsatzkommando) angefordert. Nach ca. 30 Minuten kamen dann auch sechs MEK-Beamte mit ihren Fahrzeugen vorgefahren. Nachdem sie sich in einer anderen Wohnung über den Grundriss des betreffenden Wohnung informiert hatten begann der eigentliche Einsatz vor Ort: Es wurde ca. 15 Minuten versucht den verwirrten Menschen zu beruhigen „Ich schicke meine Kollegen jetzt runter, dann sind wir beide allein und können uns mal ganz in Ruhe unterhalten“. Mit Engelszungen versuchte der MEK-Mann die betreffende Person dazu zu bewegen und die Tür zu öffnen und sich (mit erhobenen Armen..) zu stellen. Erst nachdem dies offensichtlich zu keinem Erfolg führte wurde die Tür aufgebrochen und mit Hilfe einer Blendgranate der Mann überwältigt (Krach-Zisch).

Weitere 10 Minten später war der – insgesamt ca. 2 Stunden dauernde – Einsatz beendet und es gab keine Randale, keinen Schusswaffeneinsatz und alles lief – für mich als außenstehenden Beobachter – quasi wie in einem Lehrbuch ab. Die einzige Wunde war die wieder aufplatzende Wunde eines bereits vergangenen Selbstmordversuchs des Randalierenden.

Danke an die Polizei Hamburg und auch an die Ausbilder, die es ermöglichen dass ich diesen Blogpost schreiben kann. Denn nicht alle Polizisten sind kleine Rambos. Es gibt sehr wohl noch besonnene Einsatzkräfte die das Vertrauen der Bürger verdient haben. Sicherlich gibt es Einsatzkräfte und -leiter die aufgrund ihrer Fehlverhalten aus dem Dienst geworfen gehören. Aber eben nicht alle!

Die Frage: „Wo sind die besonnenen Polizisten?“ kann also mit „Zumindest einige findet man in Hamburg“ beantwortet werden.

Vergessen scheint die größte Gefahr

Das Wetter war heute am Ostermontag prima, also machten die beste Ehefrau von allen und ich einen Ausflug. Aber wohin sollte es gehen? Mir fiel ein, dass ich so oft auf der A7 an der Gedenkstätte Bergen-Belsen vorbei gefahren bin und mir immer wieder vornahm: Wenn Du mal Zeit hast, biegst Du schlicht ab. Heute sind wir bewusst dort hingefahren.

Die Gedenkstätte liegt in der wunderschönen Lüneburger Heide, zwischen Celle und Fallingborstel. Von Hamburg aus locker innerhalb weniger als einer Stunde mit dem PKW zu erreichen.

Auf der Webseite der Gedenkstätte liest man:

„Die Gedenkstätte Bergen-Belsen ist heute ein Ort des Gedenkens, des Sammelns, Bewahrens und Forschens sowie ein Ort des Lernens und der Reflexion.“

genau dies ist passiert. Ich sammelte Gedanken, reflektierte und viele Gedankenströme und Erkenntnisse (welche bereits vorhanden waren) wurden wieder einmal überdeutlich. Der Philosoph Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana schrieb die wahren Worte:

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

und wir müssen uns alle besinnen uns stets die Vergangenheit vor Augen zu führen um in der Gegenwart die schlimmen Dinge zu vermeiden. Sie schon in den Anfängen zu unterbinden. Gerade aus der deutschen Vergangenheit kann und muss man sehr viel lernen. Wir müssen begreifen, welch Elend Menschen angetan werden kann und dass unterdrückte und verfolgte Menschen Schutz benötigen. Tausende von Deutschen sind vor dem Naziregime geflohen, weil sie verfolgt wurden. Aus politischen, religiösen oder anderen Gründen. Wer die Flucht nicht schaffte, wurde bestenfalls misshandelt schlimmstenfalls getötet. In dem relativ kleinen Lager Bergen-Belsen, welches „nur“ ein Kriegsgefangenen- / Konzentrationslager und KEIN Vernichtungslager war, starben zwischen 1941 und 1945 über 17.000 Menschen. An Krankheiten und Hunger. Nicht weil sie dort vernichtet werden sollten. Jeder Tod war für das Regime ein kalkuliertes Übel, aber nicht der Sinn dieses Lagers. Zur gezielten Tötung wurden die betroffenen Gefangen von Bergen-Belsen nach Auschwitz gebracht.

Wer die Bilder des hervorragenden Dokumentationszentrum sieht, die Geschichten und  Erlebnisse liest, dem wird klar, dass gerade wir Deutschen jeden Flüchtling mit offenen Armen und Herzen aufnehmen müssen. Was für dumme Menschen wehren sich gegen Aufnahmelager von Flüchtlingen?

Andererseits – und das ist die zweite bittere Erkenntnis – müssen gerade wir Deutschen uns aufrecht dagegen wehren, dass Unrechtsstaaten möglich werden. Die Geschichte lehrt uns, wie perfide das Nazi-Regime die Bevölkerung manipulierte (Russen sind keine Menschen sondern Bolschewiki-Bestien genannt, damit wurden ihnen per se die Menschenrechte abgesprochen). Parallelen zu der Berichterstattung  einiger Medien aus der heutigen Zeit drängen sich geradezu auf. Auch die Kontrolle der Bürger („kauft nicht beim Juden“ – wer es dennoch tat bekam Probleme) ist etwas, dass wir weit von uns weisen sollten. Ich verstehe nicht wie deutsche(!) Politiker die Vorratsdatenspeicherung wünschen können? Sehen sie die potentiellen Gefahren nicht oder haben sie im Geschichtsunterricht geschlafen? Wie können deutsche Politiker zulassen, dass die Ordnungsmacht (Polizei) bei legitimen Demonstrationen eine Aura der Angst verbreitet, die dazu führt dass normale Bürger sich nicht mehr trauen auf einer Demo ihre Meinung kund zu tun – aus Angst ein Kollateralschaden krawallbereiter Polizisten zu werden?

Es wird Zeit, dass sich in unserem Lande etwas ändert. Vor allem in den Köpfen der Bürger und Bürgerinnen. Denn wenn WIR wach und aufmerksam sind, haben die Deppen in der Politik keine Chance – und alle Probleme können „von oben“ gelöst werden.