Der Lotse ist von Bord – RIP Helmut Schmidt

Als (etwas älterer) Hamburger habe ich wahrscheinlich ein spezielleres Verhältnis zu dem Menschen Helmut Schmidt der 1974 Bundeskanzler wurde. Schon 1962 hat er sich – als damaliger Polizeisenator in Hamburg – bereits selbst ein Denkmal gesetzt. Als er durch das Ignorieren von Befehlsketten und Verantwortlichkeiten schlicht die Bundeswehr (und Natotruppen) quasi nötigte, die während der Sturmflut zu ertrinken drohende Bevölkerung zu retten. Er traf Entscheidungen und tat das – in seinen Augen – richtige. Er war ein Überzeugungstäter, für seine Überzeugung trat er ein und wuchs über sich hinaus.

OK, es gibt Themen da war ich nicht mit ihm auf einer Linie und bin es auch heute nicht: Der Nato-Doppelbeschluss oder die Einführung der Rasterfahndung (die heute noch genutzt wird). Andererseits hinterlegte er während des „heißen Herbst“ (RAF-Zeit) ein Schreiben bei dem damaligen Bundestagspräsidenten, in dem er bestimmte dass weder er, noch seine Frau – sollten sie entführt werden – freigekauft werden sollten. (Leider habe ich dafür keine Quelle gefunden – stimmt aber *gg*). Mir sind Politiker lieber, die AUCH mal eine Fehlentscheidung treffen, aber dann die Größe haben, dieses zuzugeben. Es gibt vieles, was man zitieren kann, hier seine Einstellung zum Koran:

https://www.youtube.com/watch?v=G8Fpa-9UIDA

Deutschland hat einen großen Bürger und die Welt einen großen Staatsmann verloren. Ruhe in Frieden – nun bist du wieder bei deiner Loki. Grüße sie von uns. Wir kommen alle nach – irgendwann.

Danke, dass es dich (auch für uns) gab Helmut.

Plötzlich Krieg? – Ein Experiment

Eines gleich vorweg: Das „Experiment“ ist voll in die Hose gegangen. Was vom ZDF vollmundig mit

Für ein solches Experiment sei ein öffentlich-rechtlicher Nischensender wie ZDFneo besonders geeignet, findet Senderchefin Simone Emmelius. Denn hier könnten hochaktuelle Themen wie Ausgrenzung und Krieg für eine junge Zielgruppe aufbereitet werden, für diejenigen, die Nachrichtensendungen oder Dokumentationen oftmals ganz bewusst umschiffen. „Wir haben als öffentlich-rechtlicher Sender die Kompetenz, mit solchen schwierigen Themen sorgfältig umzugehen.“ Quelle meedia

beworben wurde ist nicht einmal ein Sturm im Wasserglas.

Ich war sehr gespannt auf dieses „Experiment“, schließlich sind Soziologie und Psychologie „Hobbys“ von mir. Schon im Vorfeld wurde ich an das sogenannte Robber’s-Cave-Experiment von Muzaffer Şerif Başoğlu erinnert. Das ist deutlich ausbaubar – schließlich hat Muzaffer Şerif „nur“ mit Jugendlichen gearbeitet. Erwachsene Menschen können viel garstiger werden.

Und ich durfte feststellen, dass das ZDF hier alten Wein in (leicht abgeänderten) neuen Schläuchen präsentierte. Nachdem ich mich durch die vier Teile (Bei Youtube ab Youtube zu finden – kann man sich aber auch sparen) gebissen habe muss ich sagen: Eine Mischung aus Big Brother und Spielshow. Ein wissenschaftlicher Anspruch war für mich nicht wirklich feststellbar. Das ganze Spektakel mündete in einer Art abgemildertem Rugby-Spiel, während dessen von ZDFneo-Moderator Jochen Schropp, Gruppendynamik-Experte Christopher Lesko festgestellt wurde: „Ja, sie gehen körperlich aneinander“, „Ja, sie beschimpfen sich“. Sorry Leute, aber das ist BULLSHIT! In diesem Experiment ist NICHTS unvorhersehbar oder gar überraschend. Eine Dokumentation über das Robber’s-Cave-Experiment von 1954 hätte deutlich weniger Aufwand und Kosten erfordert, und wäre deutlich hilfreicher im Sinne eines Bildungsauftrages gewesen. Mir kommt es so vor, als wenn die Macher dieses Formates Nächtens in einer Kneipe saßen und nach einigen Alkoholika schlicht eine hippe Idee hatten mit welcher man ein paar Gebührengelder der ZDF verbrennen kann und die sich gut im Lebenslauf macht.

Danke ZDF für 3 Stunden verschenkte Lebenszeit.

Links/Rechts – Deppen auf allen Seiten

Die Lage in Hamburg am heutigen 12.09.2015 war grundsätzlich geklärt:

  • Ein Aufmarsch der selbsternannten Patrioten wurde höchstrichterlich vom Bundesverfassungsgericht als nichtig erklärt. Hier blieb es Aufgabe der Staatsmacht diese Entscheidung durchzusetzen.
  • Am Hauptbahnhof demonstrieren junge Leute mit Lautsprecherwagen und Transparenten
  • Am Rathausplatz findet die Veranstaltung „Hamburg bekennt Farbe“ statt

Am Hamburger Rathausplatz versammelten sich Tausende von Hamburgern um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Solidarität zu setzen. Bemerkenswert war hier, dass auch sehr viele ältere Mitbürger an der Veranstaltung teilnahmen und „Flagge“ zeigten. Dies macht mir Mut, denn bislang waren es vor allem junge Menschen die für die Rechte der Schwachen auf die Straße gingen. Vielleicht mag es daran liegen, dass die „typischen“ Demos oftmals in Gewalt ausarten.

Während die Veranstaltung am Rathausplatz sehr ruhig ablief, gab es am Hauptbahnhof – nachdem es dort auch zuerst sehr ruhig war – Randale. Es war nur ein äußerst geringer Teil der Demonstranten vor Ort, der wieder einmal bewies, dass es auf beiden Seiten gewaltbereite Deppen gibt. Aber dieser kleine Teil zieht die gesamte  Bewegung gegen Rechts in Misskredit. Sie sind letztendlich Mitschuld daran, dass sich viele Menschen nicht mehr auf Demonstrationen beteiligen, um nicht Opfer der Gewaltexzesse zu werden. Danke für nichts ihr Deppen!

Um Menschenleben zu schützen wurde die Polizei anscheinend genötigt den Zugverkehr komplett einstellen zu lassen. Zu den Vorgängen gibt es ein sehr interessantes Video:

Ja, schaut nur hin. Es sind Linke, die in dem Gleisbett stehen und sich und ihre „Kumpels“ mit Schotter versorgen. Als Ergebnis stehen die friedlichen Teilnehmer der unterschiedlichen Veranstaltungen auf der Strasse und werden ihrer Mobilität mittels ÖPNV beraubt. Am Ende werden die Medien berichten: Es waren die Linken, die Schuld sind. Und wisst ihr was: Ihr seid Schuld an dieser Berichterstattung. Weil ihr Hohlköpfe seid, die anscheinend auch ihre Schuhe nur mit Klettverschluss schließen können.

Wenn die Demo/der Aufmarsch der Rechten verboten ist, soll sich die Polizei doch um das Problem kümmern. Bleibt auf Distanz, lasst die Braunen ihr Ahuu rufen und freut euch wenn die Hundertschaften sich vor euch stellen MÜSSEN. Und es wären die Braunen gewesen, die in den Medien als die Auslöser der Gewalt genannt worden wären. Hamburg ist nicht Heidenau. Wenn die Polizei die Braunen hätte laufen lassen, so wäre es am Montag im Rathaus und dem Polizeipräsidium zu unschönen Gesprächen gekommen. Nun heißt es nur wieder: Die linken Deppen. Und ihr habt selbst Schuld, weil ihr nicht weit genug denkt.