Verhält sich der Staat wie ein Straftäter oder wie ein Dienstleister?

Sollte ich jemals eine Straftat begehen, wird mir mein Anwalt ganz sicher raten, nur das zu gestehen, was der Staatsanwalt mir nachweisen kann. Alles andere werde ich bestreiten sollen. Als Angeklagter ist es mein gutes Recht mich derart zu verhalten, schliesslich muss ich mich nicht selbst belasten.

Bei einem Angestellten sieht die Sachlage ein wenig anders aus, denn dieser ist seinem Arbeitgeber gegenüber zur Wahrheit verpflichtet. Wird ein Angestellter gefragt, ob er die Beule in das Auto gefahren hat, so ist er verpflichtet dieses zuzugeben, da er ansonsten das Vertrauen aufs Spiel setzt, welches für das Vertragsverhältnis mit seinem Geldgeber ein wichtiger Bestandteil ist.

Wie verhalten sich nun unsere Staatsdiener (Politiker und Beamte)? Spielen diese mit offenen Karten und sind somit unser Vertrauen wert? Oder verhalten sie sich wie Straftäter vor Gericht wären somit als Angestellte stets abmahnfähig?

Die Dresdner Polizei hat während einer Anti-Nazi-Kundgebung Gespräche von Demonstranten abgehört. Dies bestätigte nun die Staatsanwaltschaft. Bisher war nur die Aufzeichnung von Handydaten eingeräumt worden. Die Opposition kritisierte, dass Informationen nur nach und nach herausgegeben würden.

Quelle: Spiegel. Unsere Staatsdiener mauern und belügen uns passiv durch Fehlinformation – verhalten sich also nicht wie loyale Angestellte, eher scheinen sie uns – das Volk – als Richter anzusehen. Was eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu sein scheint.

8 Gedanken zu „Verhält sich der Staat wie ein Straftäter oder wie ein Dienstleister?

  1. „Bei einem Angestellten sieht die Sachlage ein wenig anders aus, denn dieser ist seinem Arbeitgeber gegenüber zur Wahrheit verpflichtet. “

    Lese ich daraus, daß man seinem Arbeitgeber „loyaler“ gegenüber zu sein hat als dem Staat? Daß man vor Gericht lügen und verschleiern darf aber vor seinem Arbeitgeber nicht?

    Darf ich fragen wie du zu diesem moralischen Schluss kommst?

    Und ist nicht eher die Frage welchem Staat bzw. welchem Arbeitgeber du gegenüber loyal zu sein hast? ist es nicht viel mehr so daß immer mehr Statistiken klar sagen daß die Leute ihrem Arbeitgeber gegenüber meist so loyal sind wie er ihnen gegenüber… also ungefähr bis zur nächsten Strassenecke? Haben also nicht Arbeitgeber in ihrer Masse Vertrauen und Ehrbarkeit ebenso verspielt wie unsere Regierungen oder der Staat? Und ist Loyalität nicht eine Sache von Geben und Nehmen?

    „Unsere Staatsdiener mauern und belügen uns passiv durch Fehlinformation“

    Ersetze Staatsdiener durch Unternehmer oder Arbeitgeber und sag mir ob dies anders ist.

    Ich find das insofern interessant, daß du an anderer Stelle eine negativ-Vermutung zu Unternehmern und Selbsständigen bezüglich ihrer Steuer-Ehrbarkeit aussprichst und Hartz IV Empfängern gegenüber die verdreht positive bezüglich ihrer Schwarzarbeit-Ehrbarkeit. (http://rz.koepke.net/2011/06/28/staatsfeind-nr-1-schwarzarbeitende-hartz-iv-bezieher/)
    Hier plötzlich hat man aber dem Unternehmer gegenüber loyaler zu sein als dem Staat?!?!?!?! Ich hatte mir schon bei dem Hartz IV kommentar auf die Lippe gebissen, nun bin ich aber vollends verwirrt.

    • @Karim:

      Natürlich bist Du deinem Arbeitgeber gegenüber zur Loyalität verpflichtet.

      Ich klage die Regierenden/Behörden an, gegenüber dem (ursächlichen) Arbeitgeber, der Bevölkerung- und somit auch mir, unehrlich und unredlich zu sein. In dem Falle ist die Position des Souveräns anders, als bei einem Unternehmen. Natürlich fordere ich Wahrhaftigkeit von allen, aber es befindet sich kein Unternehmen in einem Angestelltenverhältnis zu mir. Staatsorgane betrachte ich als meine Angestellten – Unternehmen eher nicht.

      Wenn ein Bürger (Unternehmen) den Staat belügt, wird dies (viel zu selten) scharf geahndet, warum funktioniert dies nicht bei Staatsbeamten, bei denen die Verantwortlichkeit höher liegen müsste?

    • @Karim:

      „Ist es nicht viel mehr so daß immer mehr Statistiken klar sagen daß die Leute ihrem Arbeitgeber gegenüber meist so loyal sind wie er ihnen gegenüber… also ungefähr bis zur nächsten Strassenecke? Haben also nicht Arbeitgeber in ihrer Masse Vertrauen und Ehrbarkeit ebenso verspielt wie unsere Regierungen oder der Staat? Und ist Loyalität nicht eine Sache von Geben und Nehmen?“

      Der letzte Satz ist völlig richtig. Ich weiß nicht wie es mit den Vertrauen zu den Arbeitgebern aussieht aber es würde mich nicht sehr wundern wenn es da eine Korrelation zwischen Grösse und Inhabergeführt bzw „gemanagt“ gibt.

      Also ich denke kleine Firmen Inhabergeführt dürften ein hohes Vertrauen geniessen. Ich denke bei einer von Managern (oder gar Politiker) geführten Firma dürfte das Vertrauen eher „gemässigt“ sein.

      Leider weiß ich nicht wo ich mal eine Statistik gelesen hatte, aber da kamen die Firmen insgesamt schlechter weg als die „Zufriedenheit“ oder das Vertrauen der Mitarbeiter in die eigene Firma. Villeicht hat ja sonst jemand hier diese Statistik irgendwo auch gelesen und kann mit einem Link aushelfen.

      • @Friedrich Dominicus:
        „Also ich denke kleine Firmen Inhabergeführt dürften ein hohes Vertrauen geniessen. “

        Leider nein. Das ist das selbe Irrenhaus. Denn viele Inhaber führen sich wie ein Napoleon or Belusconi auf. Habe ich täglich vor Augen. Der aktuelle Schuss unseres Oberen ist der Umzug in die Pampa, weil es für ihn günstiger ist aber den Rest der Firma (bis auf einen) ein Umweg von ca. 1 Stunde, von den Mehrkosten ganz zu schweigen. Bei mir macht das 250 EUR im Monat aus o_O (ÖPNV).

        Während man in großen Unternehmen meist nur Kontakt zu seinen unmittelbaren Kollegen hat und sich damit arrangiert, kann man in kleinen solchen Typen nicht aus dem Wege gehen. Bei uns arbeiten sämtliche Mitarbeiter nur noch auf Ich-reiße-mir-kein-Bein mehr-aus. Ich auch nicht mehr, seitdem mir von diesem „Charmebolzen“ an den Kopf geworfen wurde, ich müsse mich anstrengen, wenn ich meinen Job behalten wolle. Klar, ich ersetze hier ja nur 4 Arbeitskräfte.

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