Warum ich gegen Frau von der Leyen als Bundespräsidentin bin

Eines vorweg: Ich finde die Idee eine Frau als Staatsoberhaupt einzusetzen äusserst charmant. Sollte Margot Käßmann eine Chance haben: Ich stände hinter ihr – absolut. Aber zurück zu der derzeitigen Arbeits- und ehemaligen Familienministerin.

Besonders auffällig zeigte Frau von der Leyen ihren Arbeitsstil als sie UNBEDINGT Internetsperren in Deutschland etablieren wollte. Ein Ansinnen, dass eine Petition mit einer noch nie da gewesenen Anzahl von Mitzeichnern auf den Weg brachte. Frau von der Leyen hatz um dieses Ziel zu erreichen das Parlament und die Bürger belogen, wollen wir einen Bundespräsidenten der noch letztes Jahr das berechtigte Ziel von Kritik allzu vieler Fachleute war? Können wir uns einen Bundespräsidenten erlauben, für den Stimmung wichtiger ist als Sachverstand?

Ich unterstelle Frau von der Leyen, dass sie (vielleicht nicht ausschliesslich) die Internetsperren auch aufgrund einer extrenen Motivation durch den damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble sowie den Präsidenten des BKA Jörg Zierke versuchte voranzutreiben. Sollte dieser Verdacht auch nur die Spur von Substanz haben, so wäre Ursula von der Leyen als Bundespräsidentin absolut untragbar, denn ein Staatsoberhaupt darf nicht fernsteuerbar sein.

Das Argument „Ursula von der Leyen“ sei eine erfahrene Politikerin darf NICHT gelten gelassen werden. Frau von der Leyen ist erst seit 2001 in der Politik aktiv. Sie ist zwar schon länger in der CDU aktiv, aber nur weil ihr Vater früher niedersächsischer Ministerpräsident war, darf ihr keine Sonderbehandlung gewährt werden. Mein Favorit, Margot Käßmann, ist durch ihre Lebenserfahrung an der Stelle deutlich besser geeignet, auch wenn ihr Leumund nicht gänzlich frei  von Tadel ist. Aber eine Alkoholfahrt hat einen gänzlich anderen moralischen Stellenwert (zumindest in meinen Augen) als die Manipulation eines ganzen Volkes durch Lügen und Halbwahrheiten. Ob Frau von der Leyen aus Unwissenheit oder wider besseren Wissens handelte ist dabei – in meinen Augen – sekundär. Der Bundespräsident soll die Regierung auch mal zur Ordnung rufen – kann dies von Frau von der Leyen erwartet werden? Oder steht eher zu befürchten, dass sie als Mensch durch die Regierenden formbar ist? Würde Sie Gesetze, die Schwarz-Gelb ersinnen wirklich kritisch prüfen? Oder steht zu befürchten, dass das Bundesverfassungsgericht noch öfter angerufen werden muss?

Ja, Frau von der Leyen hat einen ausgezeichneten Bekanntheitsgrad. Das mag für sie sprechen, aber in Sachen Bekanntheitsgrad hat z.B. BP (die früher British Petroleum genannten, nicht der BundesPräsident) die letzten Wochen auch massiv zugelegt.

Ich bin GEGEN Frau von der Leyen als Bundespräsidentin. Ich würde sogar soweit gehen die Ernennung von Frau von der Leyen als Bundespräsidentin würde dem Amt Schaden zufügen. Das sage ich als ein Bürger der weiss was er an unserer Demokratie und unserem Grundgesetz hat: Beides ist sehr wertvoll. Deshalb müssen wir beides schützen – mit aller Kraft und Macht.

14 Gedanken zu „Warum ich gegen Frau von der Leyen als Bundespräsidentin bin

  1. Hallo,

    ich versuche mich mal (auch wenn es schwer fällt) in einer Gegenrede:

    Ich bin FÜR Frau von der Leyen als Bundespräsidentin:

    UvdL muss weg! Raus aus dem operativen Geschäft der deutschen Politik. Was sie bisher angefasst hatte (Jugendschutzgesetz, Internetsperren, …) wurde zu Dung.

    Die Kanzlerine hat wohl vor allem die Hosen voll, dass vdL bei der nächsten Bundestagswahl Kanzlerin werden möchte (die Sympathiewerte dazu hätte sie ja). DAS – da wäre ich mit „dem Merkel“ einer Meinung – wäre DER SUPERGAU für das deutsche Volk. (vor allem-sorry liebe SPD – da aus der heutigen Opposition keinerlei GeKgenkandidaten ersichtlich sind)

    Lieber als BPin- da kann sie keinen Schaden mehr anrichten – denn als Kanzlerin.

    Dafür bekommt sie „lebenslänglich“! (im übrigen wie Köhler auch):

    * 200.000 € netto p.a.
    * Dienstwagen + Fahrer
    * Büro mit min. 1 Angstellten

    Fairer preis, dafür, dass wir sie endlich los hätten 😉

  2. Über den Aspekt der „Endlagerung“ vdLeyens als BPin haben wir uns im Bekanntenkreis auch schon unterhalten. Aus Merkels Sicht sicher denkbar, gerade weil man ja weiß wie strategisch diese Frau agiert.
    Andererseits halte ich es als Staatsbürger für eine besondere Beschädigung dieses Amtes, wenn vdLeyen BPin werden sollte.
    Eine gute Zusammenfassung habe ich gestern in einem Lesermommentar auf der ZEIT-Seite gelesen.
    Zitat:“Nein, sie hat weder einen guten Job als Familienministerin gemacht, sie hat ein fürchterliches Bild abgegeben, als es um die Sperrungen von Internetseiten ging, ihr fehlte der erforderliche Sachverstand, sie hat keinerlei integrative Wirkung, sie ist starrköpfig und nicht kompromissbereit. Ausserdem habe ich sie noch nie abwägend und besonnen erlebt.

    Und mit solchen Eigenschaften ist sie eine geeignete Kandidatin für ein Bundespräsidentenamt?“

  3. Endlager für Politiker? Welch reizvoller Einfall. Wir haben derzeit so um die 622. Rechnen wir mal nach
    622 * 20000 = 124 400 000 Jahr (ohne den Vorteil durch Auto und was auch sonst noch immer) gehen wir mal von einer durchschnittlichen noch Lebensdauer von 30 Jahren aus. Dann wären das:
    3 720 000 000 Mrd. Euro. Also gerade mal
    2,86 % vom maximalen Verlust nur aus dem Rettungschirm für den Euro.

    Also ich denke billiger werden wir keinen Staatsbankrott verhindern können. Somit bin ich dafür alle Delebets ins Endlager zu stecken. Ein großer Zaun drum und in ein paar zehntausend Jahren schicken wir dann die Archäologen los..

    Hat eine ungeheues „Fazinations“potential.

  4. @Kaspar von Thal:
    „Und mit solchen Eigenschaften ist sie eine geeignete Kandidatin für ein Bundespräsidentenamt?“

    Wenn wir der Mainstreampresse mal glauben, dass Köhler das Amt jetzt eh beschädigt hat, dann ja.

    Allerdings wäre zu überlegen, dass vdL beste Beziehungen zur privaten Gesundheitsmafia hat -und somit eine Lebenserwartung von ca. 100 Jahren möglich sind.

    das wären dann 10. Mio € Steuergelder für Sie.

    Da wäre Gorleben wahrscheinlich die günstigere Lösung 😉

  5. Zensursula als Bundespräsidentin, dasdarfdochnichtwahrsein!
    DIE feministische Frauenministerin, spaltend, männerverachtend, intrigant, kalt, abstoßend, unmenschlich, da schaudert´s mich!
    Wenn Zensursula Bundespräsidentin wird, trete ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Steuer zahlender Bundesbürger zurück!

  6. @reizzentrum. Nun ja die dürfften aber nicht ganz so viel Kosten also gönnen wir Ihnen schlape 75 000 EUR und stecken sie mit den anderen Delebets hinter einen Zaun. Mal sehen wir gut sich da was umverteilen lässt. Könnte natürlich durchaus sein, daß die guten Leute dann mal wirklich produktiv arbeiten müssten und sei es nur um satt zu werden. Aber es wäre mit Sicherheit ein interessantes Untersuchungsfeld für die Enstehung von „Gesellschaften“ oder so. Vielleicht lernten unsere Delebets so etwas wie „freiwillige Nachbarschaftshilfe“ mit Sicherheit aber
    TANSTAAFL

    Und auch das Geld ohne Gegenwert nichts wert ist. Sollten sich doch einige als lernfähig erweisen könnte man über eine Wiedereingliederung diesseiets des Delebets Zauns nachdenken.

  7. Hm, ich bin ja zum ersten Mal hier, und da ist es vielleicht nicht so nett, gleich ein bisschen polemisch zu werden, aber bei so einer Vorlage kann ich nicht widerstehen:

    „Aber eine Alkoholfahrt hat einen gänzlich anderen moralischen Stellenwert (zumindest in meinen Augen) als die Manipulation eines ganzen Volkes durch Lügen und Halbwahrheiten.“
    Ja, in meinen auch. Aber Frau Käßmann war Bischöfin. Was gehörte da denn noch zu ihren Aufgaben, außer die Manipulation eines ganzen Volkes durch Lügen und Halbwahrheiten direkt und indirekt zu befördern?
    Die Idee einer Frau in dem Amt, klar, warum nicht, aber wenn man schon mal so einen Grüßaugust braucht, hätte ich gerne eine/n mit ein bisschen Integrität.

  8. @Muriel:

    Muriel: Erstmal willkommen in meinem kleinen Reich – und Du darfst dich hier wie zu Hause fühlen: Also halts Maul 🙂 Nein im Ernst: Ich stelle manchmal feiste und auch gewagte Thesen auf, habe aber die Wahrheit ganz gewiss nicht gepachtet. Vielmehr erfreue ich mich auch an kontroversen Diskussionen die meist allen Beteiligten ein wenig mehr Perspektiven erhellen.

    Ich schätze Margot Käßmann (ohne jemals eine Predigt von ihr gehört zu haben) als sehr weitsichtige und intelligente Frau ein. So weit ich es mitbekomme ist sie eher als christlich zu bezeichnen. Und christliche Werte (!!) kann ich auch als Atheist unterschreiben – so wie ich den (psychologisch-anleitenden) Kern nahezu jeder Religion nachvollziehen und befürworten kann.

    Ich glaube, dass uns ein Bundespräsident der den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt derzeit weiter bringt als irgendein bürokratischer Politiker, der das macht was er schon all die Jahre zuvor tat: Aufpassen dass er nach Dienstende einen Job in der Wirtschaft bekommt.

  9. @reizzentrum: Klar, verstehe ich. Ich bilde mir auch nicht ein, dass wir noch eine bessere Kandidatin finden als Frau Käßmann.
    Aber um in dem einen Punkt doch noch mal nachzuhaken:
    Mit „christliche Werte“ meinst du, dass Leute, die am Sabbath arbeiten, zu Tode gesteinigt werden müssen, dass vergewaltigte Frauen gesteinigt werden müssen, wenn sie ihren Vergewaltiger nicht heiraten wollen, oder dass die Ungläubigen am Jüngsten Tag alle von Jesus mit einem Eisernen Stabe geweidet werden? Oder dass man eine Ziege nicht in der Milch ihrer Mutter kochen darf?
    Oder meinst du damit vielleicht nur die Werte, die auch ohne Christentum für jeden anständigen Menschen selbstverständlich sein sollten?
    Ach Mensch, jetzt bin ich schon wieder polemisch geworden. Tut mir Leid, ich bin nicht immer so. Was ich sagen will: Ich erkenne keinen Urheberrechtsanspruch des Christentums an irgendwelchen Werten, die ich akzeptiere. Dass in deren lustigem Mutliple-Choice-Buch auch ein paar gute Sachen stehen, ist in Anbetracht des Umfangs des Werkes kaum vermeidbar.

  10. @Muriel:

    Ich WUSSTE, dass jemand mit Steinigungen, Kreuzfahrern, der Inquisition und ähnlichem kommt, dass gleich Du es bist 🙂

    (Fast?) ALLE Religionen haben Dreck am Stecken. Ich meine die Werte, die man vor Hunderten von Jahren den Menschen durch einfache Geschichten (Gesetze gab es ja nicht, da mussten z.B. Gebote her) versuchte nahe zu bringen. Was dann hinterher darauf abgeleitet wurde ist eine GANZ andere Geschichte, die auch dazu geführt hat dass ich „DEM“ Glauben nicht folgen kann.

  11. @reizzentrum: Ich habe ganz bewusst nicht von Inquisition und Kreuzzügen angefangen. Die Beispiele, die ich nenne, ergeben sich alle aus dem, was Christen (in der Regel, ich weiß, dass es da zahllose Auslegungen gibt) für Gottes Wort oder zumindest ihre Heilige Schrift halten. Und ich bleibe dabei, dass man aus dieser Heiligen Schrift, in der Kinder von Bären zerrissen werden, weil sie Gott gerade irgendwie auf den Zeiger gehen, zwar auch ein paar gute Ideen lesen kann, dass eine weltliche Ethik, die auf Vernunft und rationalem Denken basiert, aber jederzeit einem alten Buch vorzuziehen ist, das die Vergewaltigung von Kindern und Sklaverei für okay hält, aber Homosexualität und den Verzehr von Schalentieren zur Sünde erklärt.
    Wenn die Kirchen und ihre Vertreter sich darauf beschränken würden, über Ethik zu philosophieren und ihren Nächsten zu lieben, wären sie mir viel weniger unsympathisch. Tun sie aber nicht, sonst wären sie sie ja auch keine Kirchen.

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