Das sind die „neuen“ Arbeitsplätze, für die sich unsere Regierung feiern lässt

Zeitarbeit – von manchen auch als moderne Sklavenarbeit bezeichnet – macht es möglich. Der Spiegel berichtet über einen aktuellen Fall, der sicherlich keinen Alleinstellungsanspruch hat:

Er war gelernter Maschinenbautechniker, doch das kümmerte eine Wuppertaler Zeitarbeitsfirma nicht. Sie bot dem Mann einen Stundenlohn von 2,71 Euro

und weiter:

Der Techniker sollte mit seinem Privatwagen andere Leiharbeiter im Schichtbetrieb zu ihren Arbeitseinsätzen fahren. Für die Betriebskosten des Autos wollte die Firma ihm 20 Cent pro Kilometer zahlen – und damit auch noch deutlich weniger als die tatsächlichen durchschnittlichen Betriebskosten eines Autos.

Nun hat Ver.di Strafanzeige wegen Lohnwuchers gegen das Wuppertaler Zeitarbeitsunternehmen gestellt, dass auch wegen anderer Fälle bekannt wurde:

Nach Ver.di-Angaben sind bei der Gewerkschaft bereits viele Beschwerden über die Leiharbeitsfirma eingegangen. So sei einer Arbeiterin im Dreischichtbetrieb ein monatliches Bruttogehalt von 774 Euro gezahlt worden

DAS sind die Arbeitsplätze, in die ein Hartz-IV Empfänger hineingezwungen wird, denn ein Jobangebot darf nicht abgelehnt werden. Ansonsten verfällt der Anspruch auf die Zahlungen der Arge.

Die Folgen dieser Ausbeutung von Arbeitskräften liegen auf der Hand:

  1. Der Unternehmer steckt sich massiv Geld in die Tasche
  2. Die Kunden des Unternehmens bekommen günstigere „Angebote“ als Mitbewerber und andere Zeitarbeitsfirmen müssen im Preis nachziehen
  3. Unternehmen, die so günstig Leiharbeiter bekommen, werden NEVER selbst Mitarbeiter aus einem Bedarf heraus fest anstellen

Alles in allem, wird damit die Spirale Mittelschicht -> iuntere Mittelschicht -> Armut immer weiter vorangestrieben.

Ich spucke aus, vor Menschen die so agieren.

Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise ist ehrlich

Denn er spricht – laut FAZ – die Wahrheit über Leiharbeiter aus:

„Natürlich verschafft die Flexibilität durch die Leiharbeiter der Stammbelegschaft eine gewisse Sicherheit.“

Flexibilität meint hier: Raus mit den Unterbezahlten – ab in die Arbeitslosigkeit.

Die FAZ schreibt dazu:

Von einer Zwei-Klassen-Arbeitnehmerschaft mag niemand sprechen. Aber im Grunde gibt es sie längst. Da ist die Stammbelegschaft, deren Bestand schützenswerter ist, als der der Randbelegschaft, also der Leiharbeiter.

und weiter:

Die Zeitarbeitsunternehmen arbeiten nahe der Nulllinie, beinahe ohne Reserven. Wenn absehbar wird, dass Leiharbeiter nicht mehr zu vermitteln sind, wird gekündigt. Bei den einfachen Hilfsarbeitern – dem Gros der Leiharbeiter – geht das schnell. Die Kündigungsfristen sind kurz, vier Wochen zum 15. des Monats oder zum Monatsende.

Tja, wer sind also die wahren Verlierer? Wieder die kleinen Leute, die dann (dank Zuschuss der Bunderegierung) bis zu 1200€ an Handwerkerrechnungen von der Steuer absetzen und sich auch und einen Neuwagen steuerfrei anschaffen können