Über die Umgangssprachlichkeit der Politik

Umgangssprache ist die Sprache, die zwar nicht im Duden definiert ist, aber eben auf der Strasse allgemein verstanden wird und akzeptiert ist (Siehe auch Wikipedia).

Wie ist es nun zu verstehen, wenn unser Selbstverteidigungsminister von Guttenberg erklärt:

Angesichts dieser Realitäten „kann man umgangssprachlich von Krieg reden“. Noch im November hatte er betont, dass der Konflikt in Afghanistan völkerrechtlich kein Krieg sei. Er halte es aber für vertretbar und verständlich, wenn unter Bundeswehrsoldaten und umgangssprachlich von einem Krieg die Rede sei. (TAZ)

Umgangssprache zeichnet sich NICHT dadurch aus, dass sie Dinge falsch benennt, sonder eher derbere Formulierungen nutzt als es die formvollendete Sprache der Erziehung des Hochadels praktiziert. Guttenberg würde nie jemanden als „Vollhonk“ bezeichnen, das wäre ja Umgangssprache – für ihn wahrscheinlich die Sprache der Gosse. Vielleicht würde er sich selbst eher „intellektuell anders befähigt“ bezeichnen.

Als was aber bezeichnet denn unser Selbstverteidingungsminister was da gerade in Afghanistan passiert und was die Umgangssprache nach seiner Aussage vertretbar als Krieg bezeichnet? Von Guttenberg hat zwar keine Bundeswehruniversität besucht, als Unteroffizier der Reserve darf man dort höchstens als Pförtner dienen, aber vielleicht denkt er dennoch ja an Clausewitz. Dann würde er den Afghanistaneinsatz als „Fortführung der Politik mit anderen Mitteln“ benennen – was aber nach Clausewitz bekannterweise die Definition für den Krieg ist.

So Guttenberg, nun stemme mal deinen Arsch in deine Hose vom Maßschneider und spreche mir nach:“ Wir befinden uns in Afghanistan im Krieg gegen die ehemaligen Machthaber des Landes“. Ob Sie das in Umgangssprache machen ist mir egal, aber ich bitte ausdrücklich um Klartext und kein Politikergeschwafel.