Statistiken lesen und sich übergeben

Das Statistische Bundesamt hat die offiziellen Zahlen zu den verbraucherpreise für den Monat Juni veröffentlicht (Quelle Tagesschau). Interessante Passagen sind dem Bericht der Tagesschau zu entnehmen:

Die hohe Jahresteuerung sei weiterhin vom starken Preisauftrieb für Energie und Nahrungsmittel geprägt, schreibt das Bundesamt. Die beiden Bereiche erklärten weit mehr als die Hälfte der gesamten Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr und umfassten etwa 20 Prozent der Ausgaben der privaten Haushalte.

Wenn statistisch 20% der Ausgaben betroffen sind, so dürfte dies bei Personen/Familien mit geringem Einkommen wesentlich dramatischer sein. Aber bitte bloss nicht das Hartz-IV Geld anpassen und auch die Renten können ruhig niedrig bleiben.

Man sollte einfach mal eine pi*Daumen Berechnung durchführen und zwei Einkommensklassen vergleichen. Ein kinderloses Angestelltenpaar, das (nach Abzug der Miete) so um die 3.500€ im Monat zur Verfügung hat (welches nach der obigen Statistik dann ca. 700€ für Energie und Lebensmittel ausgeben kann (kein Wunder, dass wir immer dicker werden) und ein Hartz-IV Paar das ca. 600€ im Monat zur Verfügung hat (und mit 120 Euro für Lebensmittel und Energiekosten auskommen muss). Haut irgendwie nicht so hin.

Aber für unser beispielhaftes Hartz-IV Paar gibt es Hoffnung, denn

Billiger wurden den Angaben zufolge hingegen langlebige Gebrauchsgüter. Ihre Preise sanken binnen Jahresfrist um 0,7 Prozent. So gingen beispielsweise die Preise für Notebooks um 27,6 Prozent zurück, Fernseher sind 18,9 Prozent günstiger.

Also liebe Wenigverdiener: Weniger Essen und dafür mehr Fernseher und Notebooks kaufen, DANN kommt man auch mit dem Geld aus!

DIE sind SOO doof

Da stellt der Herr Verkehrsminister Tiefensee fest:

Den Angaben zufolge werde der Gütertransport bis 2025 um rund 70 Prozent zunehmen. Für den Lkw-Verkehr auf Fernstraßen erwarteten Experten ein Plus von über 80 Prozent, so Tiefensee. „Der Verkehrsinfarkt ist ein reales Szenario, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern“, warnte der Minister im „Handelsblatt“.

Hallo Herr Tiefensee? Lesen sie in Zeitschriften auch etwas anderes, als das Horoskop und den Sportteil? Gerade dieser Tage ist eines der meistgelesenen Themen die Verteuerung der Energie. Wissen sie, Herr Tiefensee, worauf sich das MASSIV auswirken wird? Genau: Auf das Verhalten der Transportunternehmen. Ich – und ich habe nun wirklich wenig Ahnung von dieser Materie – würde raten, dass in Zukunft die Bahn und der Wassertransport zunehmen werden.

Aber Herr Tiefensee hat auch ein Konzept:

Das Konzept bündelt 35 Maßnahmen mit Kosten von 10,2 Milliarden Euro allein im kommenden Jahr.

Ja, diese Spezialisten fürs Geldausgeben zur Unterstützung der Proftgeier

Quelle: Tagesschau

Ich sollte mir mehr vertrauen

Gestern las ich bei der Tagesschau, dass sich unsere Frau Bundesmerkel äusserte:

„Im Arbeitslosengeld II haben wir die sogenannte Erstattung der Kosten der Unterkunft, wonach alle Heizkosten und Stromrechnungen voll erstattet werden.“

Ich grübelte und war der Meinung, dass die Stromkosten eben NICHT separat voll erstattet werden, sondern über den Regelsatz abgegolten sind. Aber ich hätte mich ja täuschen können. Habe ich aber nicht, denn heute rudert Bundespresseamt via Tagesschau zurück und

Richtig ist jedoch, dass die Heizkosten in voller Höhe übernommen werden, soweit sie angemessen sind. Die Stromkosten werden dagegen nicht voll erstattet, sondern sind im Regelsatz enthalten.

bestätigt mir, was mir mein Hinterkopf schon gestern mitzuteilen versuchte: Die Stromrechnung ist nicht separat im Hartz-IV enthalten sondern muss vom Regelsatz bezahlt werden.

Tja, ist doch toll, wenn unsere Regierenden so genau wissen, wie sie mit uns umgehen. Aber wen interessieren schon Hartz-IV Empfänger? Die Kanzlerin und das Bundespresseamt gewiss nicht.