Raus aus Hartz-IV um Hartz-IV zu beantragen

Man fragt sich (nicht wirklich) wer denn den grossen Reibach macht, wenn es zwar weniger Hartz-IV Empfänger gibt, aber die Zahl derjenigen stetigt steigt, die zwar einen Job haben, aber dennoch Hartz-IV bezuschusst werden.

Der Spiegel zitiert die „SZ, wo der Arbeitsmarktexperten des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Wilhelm Adamy zu Wort kommt :

Adamy hält diese Tendenz für äußerst bedenklich: Eigentlich hätte es weniger Aufstocker geben müssen, weil die Wirtschaft zu dieser Zeit floriert habe, der Bedarf an Arbeitskräften gestiegen und zugleich die Zahl der hilfebedürftigen Menschen im erwerbsfähigen Alter deutlich zurückgegangen sei. Das Gegenteil sei aber der Fall, erklärte der Experte.

In der Welt ist zu diesem Thema zu lesen:

Nach seinen (Adamys) Berechnungen wuchs von diesem Monat an bis Ende 2007 die Zahl der Aufstocker mit einem Bruttolohn von 400 bis 800 Euro um mehr als 50 Prozent und die mit über 800 Euro Einkommen um fast 40 Prozent.

Auch die Tagesschau berichtet:

Für die Betroffenen sei es „demoralisierend, wenn sie voll arbeiten, mit ihren Beiträgen zur Finanzierung des Sozialstaats beitragen und trotzdem auf staatliche Leistungen angewiesen“ seien, sagte Adamy.

Die Folgen gehen aber auch tiefer, denn neben den psycholigischen Problemen der Betroffenen kommen zwei (neben VIELEN anderen) weitere massive Faktoren ins Spiel:

  1. Wer nach Abzug der Fixkosten (Miete, Strom, Wasser, Kommunikation) kaum Kapital über hat, kann die Wirtschaft nicht ankurbeln
  2. Immer weniger Menschen müssen immer mehr Kosten tragen. Denn die Zuschüsse für Hartz-IV Empfänger werden von der „einzahlenden“ Allgemeinheit getragen – Geld wächst nicht auf Bäumen. Sparen tun hierbei die Unternehmen, die sich das Geld mit beiden Händen in die Taschen stecken.

Ich fordere Mindestlohn jetzt! Oder Heugabeln anstelle von Konsumgutscheinen um die Verantwortlichen von ihren Sesseln zu jagen.

Soviel zum Thema Sozialstaat und Gleichberechtigung

Laut der Welt haben sich im Jahr 2006 18.000 (ACHTZEHNTAUSEN!!) Abiturienten aufgrund der Studiengebühren dafür entschieden nicht zu studieren. Die Welt schreibt:

Dies zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Die Untersuchung wird seit Wochen in ihrem Ministerium unter Verschluss gehalten.

Tja, gleiche Chancen für alle. So siehts aus. Aber bitte nur, wenn Mama und Papa genug Geld verdienen. Denn:

Nach der Studie verzichten insbesondere Frauen und junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern wegen der Gebühren häufiger auf das Studium. Dagegen lassen sich Kinder aus Akademikerfamilien „deutlich seltener in ihrer Hochschulwahl beeinflussen“

Ja, wenn Mama und Papa – als Studierte – (im Normalfall) besser bezahlte Jobs haben, dann tut denen auch die Studiengebühr auch nicht so weh. Was die Begrifflichkeit „bildungsfernen Elternhäusern“ aber hier zu suchen hat, erschliesst sich mir nicht so ganz. Vielleicht hätte man nach dem Durchschnittseinkommen der Eltern fragen sollen? Dann wäre das keine Bildungs, sondern eine „Sozialkasten“-Frage. Aber damit würden die Schmerzen von Annette Schavan noch weiter erhöht.

In eigener Sache: Rike zieh dein Ding durch!