Gedanken zur Harmonie

In der heutigen Zeit kennen die meisten Menschen den Begriff „Harmonie“ wohl eher als einen Bezeichnung aus dem Bereich der Musik.

Was ist Harmonie? Der Begriff Harmonie stammt aus dem Griechischen und leitet sich von Harmonie (der Göttin der Eintracht) ab. Die Sinnigkeit geht in Richtung: Vereinigung unterschiedlicher Komponenten zu einem Ganzen.

Leben wir heute noch in Harmonie? Wo suchen unterschiedliche Meinungen, Ansichten, Weltanschauungen noch in ein harmonisches Ganzes? Ist Harmonie noch ein Ziel in der heutigen Zeit, oder leben wir in einem Zeitalter der Disharmonie?

In der Politik zum Beispiel ist es Aufgabe der Opposition die Arbeit der Regierung zu kontrollieren und zu überwachen. Dieses kann harmonisch geschehen:“Oops, da hättet ihr aber fast einen Fehler gemacht, kontrolliert dies nochmal“. Oder eben Disharmonisch:“So eine Scheisse habe ich lange nicht mehr gesehen, wer hat das verbrochen?“. Auch darf die Frage erlaubt sein, ob die Opposition grundsätzlich gegen alles sein muss, oder die Regierung vielleicht auch ab und an mal sich von der Opposition ehrlich inspirieren lassen sarf.

Wenn ich – als pubertierenden Junge – den Konflikt mit meiner Mutter suchte, hörte ich des öfteren: „Du muss immer auf Opposition sein“. Damals stimmte dies. Ich musste mich und meine Kräfte gegen die Altvorderen messen – Grenzen auslooten. Aber heute?

Ist es nicht netter auch kontroverse Meinungen in Ruhe auszutauschen? Die Träger von anderen Meinungen und Ansichten einmal ausreden zu lassen, versuchen Ihre Beweggründe nachzuvollziehen und dann MIT Ihnen eine Lösung zu suchen, mit der dann alle Beteiligten so gut wie möglich leben können?

Wie kann Harmonie in Machtgefügen funktionieren? Einige von uns haben vielleicht Kinder, alle aber sind selbst Kinder ihrer Eltern. Wir leben in unterschiedlichen Machtgefügen zu gleicher Zeit. Es gibt die Macht des Staates, der Eltern, des Geldes, des Arbeitgebers. Mal haben wir die Hebel der macht in der Hand, mal fühlen wir uns wie Marionetten, die fremdbestimmt sind.

Sicher ist es ein erhebendes gefühl Macht zu haben, sie auszuüben. Aber schon in der Aufgabe als Elternteil stösst man schnell an seine Grenzen (sofern man nicht Opfer einer Gehirnamputation wurde). Man kann seine Kinder nicht stets unterdrücken. Situationen laufen aus dem Ruder, eine Familiengemeinschaft zerstört sich selbst. Also werden Kompromisse gesucht. Weise Wege, die es allen Beteiligten erlauben mit erhobenem Haupt – und Zufrieden mit dem erzielten Ergebnis – den Platz der Diskussion zu verlassen.

Solange wir uns aber in der EWG(Einer wird gewinnen)-Mentalität verlieren, kann es mit der Harmonie nicht gelingen. Es wird Verlierer geben müssen.

Deshalb mein Wunsch: Versucht Probleme harmonisch zu lösen, seid weise und seit nicht pubertär.

Wer gewinnt und wer verliert durch Musik im Internet?

Ein äusserst lesenswerter Artikel im Tagesspiegel beleuchtet das Thema nochmals, und zwar sehr nah an der Realität – abseits der Verlustängste der Medienindustrie:

In ihrem Blog zog die Sängerin Bilanz: „Einnahmen durch Twitter in zwei Stunden: 11 000 Dollar. Einnahmen durch mein Major-Soloalbum dieses Jahr: 0 Dollar.“

Das Internet bedeutet – auch für Musiker – neue Wege zu beschreiten, aber diese Wege können eben für die Musiker deutlich höhere Einnahmen bereit halten, als sich mittels Knebelvertrag an eine Plattenfirma zu binden.

Prädikat: Besonders lesenswert

FAZ und die manipulative Darstellung von Fakten

Als Manipulation wird der Verfälschen, Auslassen oder Hinzufügen von Fakten bezeichnet, welche das Ziel haben die Wahrnehmung und/oder die Willens- oder Meinungsbildung des Empfängers zu beeinflussen.

Die Aufgabe der Medien ist es Fakten so darzustellen, dass der Empfänger (Leser oder Seher) sich aus den zur Verfügung gestellten Fakten eine eigene Meinung bilden kann. Diese Meinung sollte frei von jedweder Manipulation durch die freie Presse erfolgen. (OK, hier im Reizzentrum ticken die Uhren anders – ich manipuliere auch alle und komme deshalb auch auf die Sperrliste des BKA – egal, künstlerische Freiheit).

Die FAZ gibt uns in der heutigen Onlineausgabe ein vorzügliches Beispiel, wie Manipulation funktioniert:

Upload und Bereitstellung solcher Musik- und Film-Dateien sind in der Regel nicht erlaubt. Die Webseiten-Betreiber handeln immer dann rechtswidrig, wenn die Rechte der Urheber verletzt werden. Und das tun sie in den meisten Fällen. Der Prozess gegen Pirate Bay hat gezeigt, dass selbst das Angebot von sogenannten BitTorrent-Dateien strafbar ist.

Diese Aussage ist auf den ersten Blick richtig, denn ein schwedischer Richter hat tatsächlich dieses Tatbestand festgestellt. Was dieser FAZ Artikel vom 24.04.2009 leider (bewusst?) verschweigt ist, dass bereits am 23.04.2009 die FAZ folgendes schrieb:

Knapp eine Woche nach der Verurteilung von vier Schweden gab einer der Richter im Prozess, Jurist Tomas Norström, am Donnerstag im schwedischen Rundfunk bekannt, er sei Mitglied zweier Organisationen zum Urheberrechtsschutz. Außerdem hatte er nach eigenen Angaben bei Streitigkeiten über Internet-Domainnamen mit einer Frau zusammengearbeitet, die im Pirate-Bay-Prozess als Vertreterin der amerikanischen Kino-Industrie aufgetreten war

Aber der Schreiberling Marco Dettweiler, der da feststellte, dass Piratebay ach so böse ist, hat die Information ob der etwaigen Manipulationen der Richtermeinung ganz sicher nicht wissentlich unterschlagen. Das war ganz gewiss einfach nur schlampig recherchierte. Auch wird er ganz gewiss nicht von der Medienindustrie hofiert und schreibt bewusst diese stimmungsmachenden Artikel. Alles nur ein Unfall.