Wenn DAS stimmt, ist Mehdorn SOFORT abzusetzen

Der Tagesschau entnehme ich gerade, dass der Chef der Deutsche Bahn AG angeblich schon sehr lange und dediziert von den Vorgängen um die obskure Firme Network Deutschland GmbH gewusst hat:

Bahnchef Hartmut Mehdorn ist laut Mitarbeitern der Konzernrevision offenbar „wiederholt“ über die Spitzelaufträge an die Firma Network Deutschland GmbH informiert worden.

Aber nicht nur das, auch die Art und Weise wie mit der Firma Network Deutschland GmbH zusammengearbeitet wurde, ist der internen Revision anscheinend mehrfach unangenehm aufgestossen und wurde kritisiert:

Zudem seien „hohe Rechnungen“ bezahlt worden, „obwohl ihnen in zahlreichen Fällen keine adäquate Gegenleistung gegenüberstand“. Mehrfach sei von Aufträgen an die Detektei Network „wegen schlechter Qualität abgeraten“ worden.

Weshalb wurden nochmal Mitarbeiter überwacht? AUCH weil der Verdacht bestand, dass externe Unternehmen – durch Vorteilsnahme von Bahn-Mitarbeitern – übervorteilt wurden.

Die ganze Sache scheint ein beweis für die ganz alte Frage zu sein: „Wer überwacht die Überwacher?“

Die Bahn, Zeitlinie und der Betriebsrat

Das Mysterium Bahn. Da ist ein Vorstandchef Mehdorn, der wie ein Pascha – in einem Sessel mit Fünf-Punkt-Gurt – an der Spitze des ehemaligen Staatsunternehmen sitzt. Der kann da offensichtlichtlich gar nicht herausfliegen. Warum? KEINE Ahnung. Bei der Bahn wird Geld gesammelt und gehortet. Da werden Inspektionsintervalle erweitert, Reparaturen „schleifen lassen“ nur um einen guten Start in den Börsengang zu haben. All das ist nun erstmal Schall Rauch, aber es ändert sich nichts.

WIE die Bahn tatsächlich intern funktioniert wird anhand der internen Überwachung deutlich propagiert:

  1. Es tauchen Medienberichte auf, in denen von 1000 überwachten Mitarbeitern die Sprache ist. Die Bahn wiegelt ab: Gar nix los. Aber trotzdem:
  2. Die Bahn teilt mit, dass 300 Bahn-Mitarbeiter durch die Überwachung der Vorteilsnahme oder ähnlichem überführt wurden. 300 von 1000 – hmm, kann man da denken. Da haben die vielleicht sehr vorsichtig und nur bei SEHR massiven Verdachtsmomenten überwacht. Bei einer Trefferrate von 30% vielleicht nicht sooo emotional zu verdammen. ABER:
  3. DANN taucht die ECHTE Zahl auf: 173.000 Mitarbeiter wurden – OHNE Wissen des Betriebsrates – überwacht. 30% Trefferquote? Hmmm, weit gefehlt.

Ein weiterer Beweis, dass sich die bahn in die Riege der abgedrehten Grossunternehmen einreiht, die der meinung sind über dem Gesetz und allgemeinen Regeln des Zusammenlebens zu stehen: Nimm was Du kriegen kannst und gehe dabei „über Leichen“.

Vater der Klamotten – und der Armut?

Als „Vater der Klamotten“ bezeichnet die FTD den Gründer  des Textildiscounter KiK, Stefan Heinig. Massives Sparen wäre es, was den Mann zu Wohlstand verholfen hat. Wohlstand, der bei seinen Angetsllten eher nicht zu finden sein wird, denn im selben Artikel schreibt die FTD:

2008 stufte ein Gericht die Bezahlung einer Verkäuferin als sittenwidrig ein. Die Klägerin hatte 5,20 Euro pro Stunde erhalten. Angemessen seien mindestens 8,21 Euro, befand das Gericht. Ein Kik-Mitarbeiter mit Führungsverantwortung räumt ein, dass viele Löhne sogar unter 5 Euro liegen. Man habe Glück, dass es der Gewerkschaft Verdi noch nicht gelinge, mehr klagewillige Kik-Mitarbeiter zu finden.

UNTER €5,-. Das sind bei einer 40 Stunden-Woche ca. €936,- brutto im Monat. Darf man an der Stelle schreiben, dass der Wohlstand von Stefan Heinig auf der Ausbeutung seiner Mitarbeiter beruht?Ist er ein Beispiel für die Umverteilung von unten nach oben?

Nice, dass dieser Beitrag in der Serie „kreative Zerstörer“ erschien. Aber ob das SO gemeint war?
Nachtrag: Im Lawblog lese ich gerade, dass die Gewerkschaft der Polizei, Bezirk Bundespolizei am 28.02. zu einer Mahnwache aufruft. Die Forderung der Beamten: €5,- (anstelle von €0,68 bis €2,88 pro Stunde) als Schichtzulage an „ungünstigen Zeiten“. Ich will hier ausdrücklich nicht erklären, dass ich die Forderung der Polizisten als Überhöht empfinde. Ich möchte nur eine Verhältnismässigkeit zwischen einer ZULAGE und einem Stundenlohn hestellen.