„Must have“ für Manager: Das U-Haft-Package der Versicherung

Tja, da kann man als Kleinkrimineller nur in die Röhre schaun, wenn man sich anguckt was für Manager alles getan wird. Das „U-Haft-Package“ der Roland-Versicherung beinhaltet unter anderem:

  • Benachrichtigungs-Service
  • Arzneimittelversand-Service
  • Kfz-Rückhol-Service
  • Botschafts- und Konsulats-Service
  • zusätzlich ein U-Haft-Tagegeld

Hallo! Ein U-Haft-Tagegeld, wie geil ist das denn? Wenn die Geschäfte mal wieder etwas schlechter gehen und das Krankentagegeld zu knapp ausfällt: Ab in U-Haft! Beworben wird das Paket mit den Sätzen:

Falschbilanzierung, Steuervergehen oder Umweltverstöße – Führungskräfte in Unternehmen können schnell mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Schon diese Tatsache ist unangenehm genug. Sobald jedoch Haftgründe hinzukommen, wird die Situation für den Betroffenen dramatisch.

Da geht der Steuerschwindel doch gleich viel leichter von der Hand. Sind solche Angebote eigentlich unlauter?

Der Spiegel kommentiert:

Das U-Haft-Package empfiehlt sich aber nur fürs mittlere Management. Wer es bis in den Vorstand geschafft hat, ist im Prinzip sicher. Da erwischt es eigentlich nie einen.

stimmt auch wieder.

Hat die SPD keinen Kuchen abbekommen? #CDU- #Grüne-

Ist ja eher selten, dass die SPD mal empört ist. Die Hamburger SPD ist es – brav von den Reihen der Oppositionsbank aus.

Trotz Krise und staatlicher Milliarden-Garantien sollen Vorstand und Manager der in Schieflage geratenen HSH Nordbank unter bestimmten Bedingungen Sonderzahlungen erhalten können. Das hat der schwarz-grüne Hamburger Senat beschlossen. Damit könnten Vorstände, anders als bisher festgesetzt, mehr als 500.000 Euro im Jahr verdienen. Die SPD ist empört.

schreibt die Welt.  Ja, anstelle der SPD wäre ich auch empört. Schliesslich werden die guten Posten bei den staatseigenen Betrieben immer von den regierenden Parteien vergeben. Insofern kann man den Neid der SPD an der Stelle schon verstehen.

Allerdings muss ich sagen, dass auch ich empört bin. Schliesslich hauen sowohl die CDU (von denen erwartet man nichts anderes), als auch die Grünen (von DENEN erwartet man anderes) Sonderzahlungen raus, die wahrscheinlich von den 3 Milliarden Steuergeldern finanziert werden, die gerade frisch reingekommen sind. Naja, ein bisschen was würde ja schon an die Anteilseigner ausgeschüttet. Da wird MEIN Steuergeld verbraten.

Dir  SPD glaube ich KEIN Wort, wenn Du behauptest, Du würdest an arme Steuerzahler denken. Und wie wird die GAL zitiert:

Das sei zu kurz gedacht, widersprach am Sonntag der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jens Kerstan: Die künftige Bonusregelung folge nicht der bisherigen Praxis, nach der Boni immer fällig werden, wenn die Bank gut verdient.

Sorry, aber VERDIENEN tut die Bank erst wieder wenn VIELE Milliarden wieder in die Taschen der Steuerzahler geflossen sind. ERST werden Schulden bezahlt, danach wird Geld verdient. Lieber Jens Kerstan: So wie Du buchhalterisch rechnest, solltest Du dich niemals selbstständig machen. Aber als Politiker braucht man ja keine betriebswirtschaftlichen Grundlagen. Da muss man nur die das Volk – über die Presse – mit irgendwelchen Phrasen verhonepiepeln.

ich – Ich – ICH …… nee doch nicht

Der Fall Mitarbeiterüberwachung bei der Deutschan Bahn AG und das Verhältnis den Chefs Mehdorn bringen noch einen ganz anderen Aspekt ans Licht.

Bei einem „Managertraining“ wurde mir beigebracht, dass die einzig richtige Antwort auf die Frage „Warum wird das so gemacht, wie SIE es wollen“ lautet:“Weil ich die Verantwortung dafür zu tragen habe“. Dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt, weil er eine der wenigen Antworten ist, die jedweder Diskussion aus dem Wege gehen.

Auch lassen sich Vorgesetzte ja nur allzu gern feiern, für all ihre überragenden Fähigkeiten, durch welche sie in den Genuss der leistungsbezogenen (Oh Gott, wie sehr ich dieses Wort liebe) Gehälter kommen. Wenn aber dann irgendwas schief läuft, die Kacke am dampfen ist oder der gesellschaftliche Unmut dem Unternehmen/dem Manager entgegenschlägt, dann gibt es da auch nur eine richtige Antwort:

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat nach eigenen Angaben nichts von der stillschweigenden Überprüfung von 173.000 Mitarbeitern der Deutschen Bahn durch die Detektei Networks Deutschland GmbH gewusst. „Ich persönlich wusste das nicht“, sagte Mehdorn in Berlin.

(Quelle Tagesschau). Das ist so ungefähr, wie man es (ich kenne es nur als Gag) von den Eltern kennt: DEIN Kind hat die Vase umgeschmissen – MEIN Kind hat gute Zensuren. Sorry Herr Mehrdorn, SIE sind der Chef – SIE tragen die Verantwortung. Frage an diejenigen in leitenden Positionen: Was gehört zwingend zu dem deligieren? Nanananananana? Genau: Kontrolle! Und das hat nichts mit Misstrauen zu tun, eher mit „Cover your ass“.

Die Älteren unter euch kennen vielleicht noch Peggy March, die 1973 folgende Zeilen sang:

Und dann will es keiner gewesen sein
und keiner hat’s geseh’n.
Ja
dann will es keiner gewesen sein
und keiner will’s gesteh’n.