Ein Drittel der Hartz-IV Empfänger arbeiten unterbezahlt Vollzeit?

OK, es mag eine lokale Besonderheit sein, aber es ist schon interessant, was man alles lesen muss um Aussagen wie diese zu finden:

„Wir haben 3000 Leistungsbezieher in Münster, die Jobs haben“, sagt Uwe Brummerloh [Anm: stellvertretenden Chef des Jobcenters (früher Arge Münster)] , „1000 von ihnen haben Vollzeitstellen.“

(Quelle Westfälische Nachrichten) Lest diesen Satz ruhig 2-12 mal durch. Es bleibt dabei. Zumindest in Münster sind 1/3 der Hartz-IV Bezieher in Vollzeit tätig.

Da wird die Luft aber ganz dünn für die Schreihhälse der CDU-Stammtische. Und dem Westerwelle sollte man sein spätrömisch-dekadentes Maul auch mal stopfen. Denn es sind die freiheitlichen Christen, die sich die Taschen vollstecken und jammern wie die Grossen.

Ich bin ja dafür, das „unter Hartz-IV Niveau zahlende“ Arbeitgeber (sowie alle anderen Angestellten des Unternehmens) ausschliesslich Lebenshaltungskosten auf Basis von Hartz-IV beziehen dürfen. Denn die Tendenz wird nicht gestoppt:

Obwohl immer Menschen in Arbeit sind, befürchtet die Wirtschaftsauskunft Creditreform, dass die Zahl der Verbraucherinsolvenzen 2011 hoch bleibt. Jeder zehnte Erwachsene ist bereits heute nicht in der Lage, seine Verbindlichkeiten über seine regelmäßigen Einkünfte zu bezahlen – und droht, in die Pleite abzurutschen. Schuld daran sind vor allem Minijobs und Niedriglöhne.

Quelle Spiegel

Zeit dass das stets steigende Inlandsprodukt mal wieder etwas gerechter verteilt wird.

6 Gedanken zu „Ein Drittel der Hartz-IV Empfänger arbeiten unterbezahlt Vollzeit?

  1. Hi,

    Ich korrigiere dich gerne mal wieder 😉

    Zumindest in Münster sind 1/3 der Hartz-IV Bezieher die Arbeit haben, in Vollzeit tätig. (Hervorhebung von mir)

    Tipp: Schau uebermorgen mal auf http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/amtlicheprotokolle/index.html und schau dir das Protokoll von heute an, da wurde mit noch mehr so ,,lustigen“ Zahlen rumgeworfen, im Zusammenhang mit der Mittelstandsdiskussion und Mindestlöhnen.

    Grüsse,
    -u

  2. Ähm, ich lese den Absatz aber anders: 3.000 (von wievielen insgesamt?) der Leistungsbezieher haben einen Job, und davon wiederum arbeitet ein Drittel in Vollzeit (und der Rest der 3.000 hat Teilzeit-Jobs).

    Das heißt aber nicht, daß 1/3 aller dort gemeldeten Leistungsbezieher einen Vollzeit-Job haben, sondern „nur“ 1/3 derer, die trotz Job Leistungsbezieher sind. Die 3.000 ist selbst eine Teilmenge aller dort gemeldeten Leistungsbezieher.

    Gruß, Frosch

  3. Da ich es ja schon andeutete, hier das Protokoll http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/17090.pdf

    Die Stelle ab Seite 10045D ist interessant (15 im PDF), danach werden immer wieder Zahlen eingeworfen.

    Interessant auch das Zitat „[…], dass es nur eine kapitalistische Industriegesellschaft
    auf der Welt gibt, die in den letzten zehn Jahren einen
    Verlust beim Reallohn zu verzeichnen hatte, nämlich
    Deutschland: minus 4,5 Prozent.“ Natuerlich ueber den kompletten deutschen Schnitt gesehen.

    Aber das ist ja nur, was Gysi in der Diskussion dazu sagt, den Rest ueberlass ich dir zum selber lesen. :-O

    -u

  4. Zur Ergänzung: Auf der verlinkten Seite der WN ist zu lesen, dass in Münster ca. 20.000 Leute (in ca. 10.000 Bedarfsgemeinschaften) Hartz IV beziehen.
    Die 1.000, die Vollzeit arbeiten, sind also 5% aller Empfänger.

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