Das Internet: Wie Politiker es sehen und wie es wirklich funktioniert

Für (die meisten) Politiker ist das Internet die grosse Unbekannte. Sie hören immer wieder – vor allem von den Lobbyisten – wie viele Straftaten im Internet begangen werden und wie gefährlich all dieser neumodische Kram ist.

Um zu verstehen, warum das Internet für Politiker so eigentlich unverstehbar ist, muss man sich auch einmal in einen Politiker hinein versetzen. Die Arbeit eines Politikers ist geprägt durch Verordnungen, Gesetze, Durchführungsbestimmungen, strikten Ablaufplänen und vor allem Formularen. Für einen Politiker ist es absolut unvorstellbar, dass ein einfacher Telefonanruf dafür sorgen kann, dass gesetzeswidrige Inhalte vom Internet entfernt werden.

Politiker brauchen für solch einen Vorgang eine Durchführungsbestimmung, welche über Richter, Staatsanwälte und die Ermittlungsbehörden dann umgesetzt wird. Für Politiker ist es ausserhalb Vorstellung, dass es innerhalb „des Netzes“ auch Menschen gibt, die sich durch Ethik, Moral und nicht zuletzt Pflichtbewusstsein auszeichnen. Menschen, die ohne eine besonderes Amt inne zu haben, zum Wohle aller agieren.

Ich hielt schon einmal fest – und wiederhole mich diesbezüglich gern – dass ich viele Hoster, Contentprovider und Rechenzentrumsbetreiber kenne. Und ALLE würde jederzeit gesetzeswidrige Inhalte in ihrem Einflussbereich – sofern sie von ihnen Kenntnis erhalten – vom Zugriff entfernen. Serverabschaltung und gut ist. Solch Verhalten aber ist für einen Politiker unvorstellbar. Verantwortungsübernahme, OHNE dabei sich dabei aufeine „nächsthöhere Dienstelle“ zu berufen ist schlichtweg undenkbar. So undenkbar, wie das Verhalten eine Helmuth Schmidt während der Hochwassers 1962 in Hamburg, dass einen Verfassungsbruch darstellte (als Innensenator nahm er die Hilfe der Bundesweh und der Nato direkt in Anspruch nahm. Wikipedia schreibt dazu:

Da Helmut Schmidt zuvor als Abgeordneter des Bundestages mit Verteidigungsangelegenheiten[2] befasst war und die meisten Kommandierenden der NATO persönlich kannte, konnte er noch am Morgen des 17. Februar, obwohl verfassungsrechtlich nicht dazu befugt, NATO-Streitkräfte und hier insbesondere Pioniertruppen mit Sturmbooten sowie 100 Hubschrauber der Bundeswehr und der Royal Air Force anfordern

Und genau um DIESES Phänomen geht es: Sich kennen und dann als Angesprochener den Sinn der Anfrage erkennen und die Lösung umsetzen. Etwas das in Deutschland in dieser Form 1962 das letzte Mal offiziell funktionierte, wird heute im Internet immer noch vorgelebt. Im Internet werden keine Hubschreiber und Pioniertruppen angefordert. Dennoch ist es auch hier nötig sich mal schnell „kurz zu schliessen“ um GEMEINSAM Probleme zu lösen. Und so etwas klappt „mal eben“. Für einen Politiker unvorstellbar!

Und wenn sich Politiker sich dieser Thematik einmal nicht nur ängstlich/kontrovers nähern, sondern sich offen informieren und versuchen die besonderen Möglichkeiten – auch der Selbstregulierung – zu erkennen, hätten am Ende ALLE etwas erreicht.

Mittlerweile Standard: Der Link zur Petition gegen Internetsperren

ALARM oder doch nicht in Sachen Schweinegrippe

Ach, ich mag die Medien. Jetzt – in diesem Moment – überschlagen sie sich um den Lesern mitzuteilen, dass die WHO die Pandemiestufe von 3 auf 4 erhöht hat. PANIK! (NEIN, sage ich nicht ich – suggerieren die Medien.

Für diejenigen unter euch, die interessiert sind, was es bedeutet, wenn die WHO die Pandemiestufe 4 ausruft sei es hier dokumentiert:

Phase 4: Kleine, örtlich begrenzte Häufungen von Infektionen mit vereinzelten Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen, was nahelegt, dass das Virus nicht gut an den Menschen angepasst ist.

(Quelle Wikipedia). Im Original – Quelle WHO-Webseite – lies es sich so:

Phase 4 is characterized by verified human-to-human transmission of an animal or human-animal influenza reassortant virus able to cause “community-level outbreaks.” The ability to cause sustained disease outbreaks in a community marks a significant upwards shift in the risk for a pandemic. Any country that suspects or has verified such an event should urgently consult with WHO so that the situation can be jointly assessed and a decision made by the affected country if implementation of a rapid pandemic containment operation is warranted. Phase 4 indicates a significant increase in risk of a pandemic but does not necessarily mean that a pandemic is a forgone conclusion.(Hervorhebung von mir)

Das die neue Form der Grippe von mensch zu Mensch übertragen wird, also eine Phase 4 erreicht ist, sollte schon seit drei Tagen geklärt sein. Warum also jetzt die Überschriften? Weil es doch toll ist dem Leser zu verkaufen: Du bist informiert – aber jetzt wird es SCHLIMMER! Schlimmer, blutiger, ernster, bedrohlicher, DAS ist der Stoff aus dem Meldungen gemacht werden.

Und Frau von der Leyen trinkt jeden Morgen ein Glas Sekt auf die Schweinegrippe – schliesslich hat diese Erkrankung dafür gesorgt, dass derzeit kein Platz für Kritik an ihrer unsinnigen Idee der Internetsperren ist.

Der elektrische Reporter erklärt den Nerd

Und wir (zumindest ich) treffen bei dem elektrischen Reporter ein paar „alte“ Bekannte wieder, die dort zu Wort kommen.

Nerds sind das wandelnde Klischee des gesellschaftlichen Außenseiters: schüchtern und unattraktiv verbringen sie die meiste Zeit vor ihrem Computer und pflegen soziale Kontakte allerhöchstens über die Tastatur. Doch die vermeintlichen Außenseiter haben der Gesellschaft längst ihren Stempel aufgedrückt. Von der E-Mail-Kultur bis zur Wikipedia: Das digitale Zeitalter ruht auf einem Nerd-gebauten Fundament. Der Elektrische Reporter begibt sich auf die Suche nach der Subkultur der Technophilen – und stellt die Frage, ob wir im Gleichschritt mit der Verbreitung des Internets nicht alle irgendwie zu Nerds werden.

httpv://www.youtube.com/watch?v=WPdVUxp9Im4