Meinungen bezgl. der Sperre von Rottenneighbor

Da ich hier auf meinen Theorien bezüglich der Hintergründe zu der „Rottenneighbor Problematik“ von einem Kommentarschreiber des Lügens bezichtigt wurde, habe ich einmal recherchiert, wie meine Darstellungen der Vorgänge von Anderen bewertet wird. Mein (gesundes?) Selbstbewusstsein signalisiert mir zwar, dass ich auf dem richtigen Pfad wandle, aber man soll ja sich und seine Meinung auch stets kritisch betrachten und bewerten. Also habe ich mir einmal die Arbeit gemacht und eine Auswahl der meistverlinkten „aussagenden“ Quellen zu meinen Rottenneighbor-Artikeln erstellt. Ausgelassen habe ich dabei die Quellen, die zwar zitieren, aber keine Stellung beziehen, ob nun eine Sperre vorliegt oder nicht. Auch Quellen, die unreflektiert die Information/Meinung der Quelle „DER WESTEN“ übernehmen, oder nur auf mein Blog verweisen, ohne eine eigene Stellung zu beziehen, habe ich nicht aufgeführt.

Für jede Erweiterungen dieser Liste in den Kommentaren bin ich dankbar.

Netzwertig:(Datum unbestimmt, da Update auf Eintrag vom 30.08):

Beim Reizzentrum war man fleißig und hat den aktuellen Stand kompetent zusammengefasst. Laut des Beitrags ist die Nichterreichbarkeit von RottenNeighbor mit großer Wahrscheinlichkeit auf dessen Webhoster Rackspace zurückzuführen, der IP-Bereiche diverser deutscher Internetprovider (absichtlich oder – unwahrscheinlich – versehentlich bzw. aufgrund technischer Probleme) blockiert hat. Bleibt die Frage, warum bzw. auf wessen Order.

Telepolis am 02.09.2008

Amüsanter ist eher, den Theorien der Fachleute zu folgen, die zu ganz verschiedenen Schlussfolgerungen kommen.

Telepolis am 04.09:

Obwohl schließlich im Laufe des gestrigen Tages zahlreiche Nutzer wieder auf die Website zugreifen konnten, blieb die Frage, welche Handlungen das Zugangsproblem und dessen Aufhebung letztlich verursachten, weiter ungeklärt.

Netzpolitik am 31.08.2008:

Der Grund für die Blockade scheint auf den ersten Blick eher auf Seiten von Rackspace.com, dem Hoster von rottenneighbor.com, zu liegen. Ein Traceroute von meinem T-Online-Zugang deutet auf ein Problem bei Rackspace.com hin:

Gulli am 05.09:

Im Reizzentrum spielte man derweil Sherlock Holmes und legte eine höchst brisante aber nicht gänzlich von der Hand zu weisende Theorie auf den virtuellen Wühltisch der Blogosphäre

Netzpolitik am 06.09:

Auch das man nichts bemerkt haben will, scheint bei einem Problem dieser Größenordnung reichlich unwahrscheinlich. Dass man Herrn Walker nur schlecht erreicht, bestätige ich allerdings gern. Drüben beim Reizzentrum scheint man der Erklärung auch nicht zu glauben

RKA am 02.09.2008:

Am wahrscheinlichsten erscheint mir derzeit die Theorie, dass Rackspace.com aus Deutschland die Aufforderung bekam, den Zugriff zu sperren und dieses über eine Liste von Dial-Up-IPs realisiert wurde. Die dann interessante Frage ist: Wer oder was hat Rackspace.com motiviert diese Sperre zu installieren?

Notizblog am 06.09.2008:

Könnte man meinen. Obwohl – manche können einfach nicht davon lassen, eine finstere Sperrungsverschwörung herbeizufantasieren. Wenn man so viel Zeit und Energie investiert hat, muss doch dahinter etwas stecken. Muss es aber (leider) nicht.

Obwohl nicht zu mir verlinkt, möchte ich auch das Regioblog am 03.09.2008 hier mit aufführen, da Peter Löwenstein hier in den Kommentaren sehr aktiv war und ich deshalb auch seine – meinen Betrachtungen gegenüber – sehr kritische Meinung nicht unter den Tisch fallen lassen möchte:

Das ist Quatsch. Es gibt keine Blockade von rottenneighbor.com in Deutschland oder für Zugriffe aus Deutschland.

und

Was mir bleibt ist der Eindruck, daß ein paar bekannte Blogger schnell mal heisse Luft blubbern

Ganz frisch kommt rein Handelskraft am 08.09.2008:

Von Internetzensur kann in diesem Zusammenhang also glücklicherweise nicht die Rede sein. Es ist wohl schlichtweg so, dass durch die steigende Anzahl der deutschen Zugriffe die Server überlastet waren und die Konfigurationsarbeiten den Zugang zusätzlich erschwerten. Obwohl auch das nur die halbe Wahrheit sein könnte. Denn ob RottenNeighbor wie hier vermutet, gezielt deutsche Nutzer aussperrt ließ Bratt Walker offen.

Wie oben schon einmal erwähnt: Ich möchte bitten, etwaige Stellungnahmen anderer Quellen, die mit meiner These der „bewussten und nicht zugegebenen Blockade“ entsprechen oder auch sehr gern Widersprüche hier in den Kommentaren zu hinterlassen. Ich habe ausschliesslich und bewusst ausschliesslich Links angeführt, die ein Trackback ein das Reizzentrum gesetzt haben, um einer „unbewussten Selbstzensur“ weitestgehend vorzubeugen. Wobei – natürlich – auch ich nur ein Mensch und somit fehlbar bin 🙂

Dieser „Thread“ soll ausschliesslich dazu dienen ein Meinungsbild zu sammeln und NICHT eine einzelne Meinung zu festigen.

Leider scheint im Moment ein wenig das Interesse der Allgemeinheit zu versanden, obschon (trotz anderslautender Berichte) der Zugriff von diversen dynamischen IP-Adressranges weiterhin blockiert ist.

Neues bezügl. Rottenneighbor – Rackspace.com hat sich geäussert

netzwertig.com hat anscheinend ein weiteres Puzzleteil an Informationen bezüglich der Filterung des „Denunzianten-Dienstes“ rottenneighbor.com erhalten. 

Jeff Reich, Chief Security Officer bei dem US-amerikanischen Webhoster(Anm.: gemeint ist Rackspace.com), teilte uns auf Anfrage mit, dass Rackspace nicht für die Erreichbarkeitsprobleme von RottenNeighbor verantwortlich sei. Gleichzeitig merkte er an, dass er nicht beurteilen kann, inwieweit eine Blockierung der Site außerhalb der Infrastruktur von Rackspace stattfände.

Dies deckt sich mit den bisherigen Vermutungen, dass Rottenneighbor selbst – aufgrund von Interventionen von Google – den Zugriff auf die betreffenden Webseiten gesperrt hat. Siehe auch hier

Rottenneighbor und Google – oder: Ich spiele mal Sherlock Holmes

Ich habe mich die letzten Tage fast ausschliesslich mit dem Thema „Sperrung von Rottenneighbor.com“ auseinander gesetzt – schön, wenn man Urlaub hat und eine Frau, die dieses Interesse/Hobby unterstützt.

Anfangs galt es für mich herauszufinden, wer sperrt und wie (technisch) gesperrt wird. Das wer war ziemlich schnell eingekreist: rottenneighbor.com selbst, oder deren Hoster Rackspace.com. Das wie war auch – anhand der Besonderheiten der partiellen Nichterreichbarkeit – schnell eingekreist: Dynamische IP-Adressen der grossen deutschen Provider traf es, wahrscheinlich Filterung aufgrund von Anti-Spam-Regeln, aus denen man die dynamischen IP-Adressen der deutschen Provider extrahierte. Keine grosse Sache, wenn auch im Ansatz dilletantisch.

Die riesengrosse Frage die übrig blieb war das WARUM. Wer oder was motiviert Rottenneighbor oder Rackspace den „Dienst“ für eine definierte Menge an Usern unverfügbar zu machen.

Ich habe mir lange das Hirn zerbrochen und versucht aus unterschiedlichsten Quellen verwertbare und sachdienliche  Informationen zu erhalten. Das Netz ist voll von Spekulanten und die „Gut, dass die unerreichbar sind“-Fraktion erfüllt das Netz mit weiterem Rauschen. Aber wo sind die FAKTEN

1) Eine bundesdeutsche Behörde oder Organisation hat eher keine so massive, direkte Eingriffsmöglichkeit. Selbst WENN eine der deutschen Gruppierungen an der Stelle Druck ausgeübt hätte, wäre es ein leichtes für Rottenneighbor oder Rackspace.com, dieses öffentlich zu machen um auf den „Eingriff“ hinzuweisen. Wer lässt sich schon gern einen Prozentsatz „x“ an Kunden aussperren?

2) Norbert Schneider (Direktor der Landesanstalt für Medien) wandte sich an die deutsche Google-Niederlassung (Google stellt das Kartenmaterial zur Verfügung, dass Rottenneighbor nutzt) und wird im Focus zitiert: 

 „Google sollte sich nicht daran beteiligen, dass nun ein digitaler Pranger wieder eingeführt wird.“  

Weiter ist dem Focus zu entnehmen:

Google kündigte allerdings an, Rotten Neighbor „darum zu bitten, Beschwerden aus Deutschland ernst zu nehmen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um rechtswidrige Einträge zu verhindern oder zu entfernen“. Google-Sprecher Stefan Keuchel bestätigte gegenüber FOCUS, dass sein Unternehmen inzwischen mit Rotten Neighbor gesprochen habe.

Auch ich habe – parallel – Kontakt zu Google aufgenommen und erfahren:

hinweis an den us-amerikanischen webseiten-betreiber erfolgt durch uns, darüber hinausgehendes liegt nicht in unserem einflussbereich

Ausserdem wurde mir nahegelegt – nachdem ich in einer vorigen Mail bereits erklärte, dass man von Rottenneighbor oder Rackspace.com keine Antworten auf Mails erhält:

am besten denke ich wäre es, wenn sie sich dazu ansonsten einmal direkt mit dem entsprechenden provider in kontakt setzen

 

An genau der Stelle dreht sich der Affe im Kreis: Von Rottenneighbor und Rackspace.com erfährt man nichts und Google gibt nur zu Einfluss genomen zu haben. Wie weit, entzieht sich unser aller Kenntniss.

Wie viel „Macht“ hat nun ein Unternehmen wie Google auf Rottenneighbor und Rackspace.com? Rottenneighbor verdient sein Geld aufgrund eines Dienstes, dem das Kartenmaterial von Google zugrunde liegt. Ohne Zugriff auf die Googledaten, kann Rottenneighbor den Laden dicht machen – zumindest solange, bis eine Alternative gefunden wird, die sehr teuer und arbeitsaufwendig ist. Google hat also massiven Einfluss auf Rottenneighbor: Wenn Google in Richtung Rottenneighbor hustet, rennt Rottenneighbor zum Notarzt. 

Warum aber bekommt man nun von Rottenneighbor – oder Rackspace.com – keinerlei Informationen? Ein technisches Problem wäre lange im Blog oder dem Forum von Rottenneighbor erwähnt worden. Dort steht aber NICHTS! Kein Hinweis, kein Kommentar.  

Das für mich – im Moment – einzige Erklärungskonstrukt ist wie folgt:

  1. Die Landesanstalt für Medien NRW wendet sich an Google Deutschland: Macht was, so geht das nicht weiter.
  2. Google-Deutschland will keineswegs in Deutschland politisch in Erscheinung treten und ruft beim Mutterhaus in den USA an und bittet um Amtshilfe. (Wir haben hier Ärger mit Behörden)
  3. Google-USA ruft bei Rottenneighbor.com an und erklärt:“Hey, macht was, wir haben Ärger mit den deutschen Behörden. Ihr müsst euren Dienst für Deutschland einschränken“
  4. (HIER kommt der Angstfaktor von Rottenneighbor.com ins Spiel) Voreilig wird eines von mehreren suboptimalen Szenarien zum Blockieren des Zugriffs aufgesetzt. Wenn Google droht, steht der eigene wirtschaftliche Erfolg auf der Kippe

An dieser Stelle erscheint nun der Blogger: Die Community stellt fest und recherchiert. Es wird nicht lapidar festgestellt „Ohh, Rottenneighbor.com ist wohl down“, sondern es wird herausgefunden, dass eine Filterung wirksam ist. Wahrscheinlich haben alle Beteiligten gehofft, dass niemand merkt, was da im Hintergrund los ist. 

Aber warum sagt nun keiner: OK, wir wurden aufgefordert zu filtern? 

Tja, das mag auch an Olympia liegt. Der Begriff „Zensur“ ist ganz übel und eine Schlagzeile (auch) in amerikanischen Zeitschriften „Google bedrängt Webseitenbetreiber – aufgrund deutscher Intervention – Inhalte zu zensieren “ ganz beschissen für den Google-Aktienkurs. Also wird Google – WENN Google dahintersteckt – Rottenneighbor GANZ sicher erklärt haben: „Wenn auch nur EIN Wort von der Aktion rauskommt, drehen wir auch die Maps ab“. Rottenneighbor KANN nichts sagen und Google WIRD nichts sagen.

Aber irgendwann, werden wir auch dieses Geheimnis lüften. Zuviele Menschen wissen jetzt schon Bescheid. Denn WENN Google dahintersteckt sind sie nun auch durch Rottenneighbor erpressbar:“Wenn ihr uns die Maps abdreht, plaudern wir“

Alles nur Spekulationen – sollten sich neue Faktenlagen ergeben, werde ich weiterhin am Ball bleiben.

Aber wie sagte Sherlock Holmes:

„Wenn Du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“

Nachtrag: 04.09.2008 13:30 Eine weitere SEHR vertrauenswürdige (hier aber mit Absicht nicht genannte) Quelle aus dem Hause Google teilt mir gerade mit:

Allerdings hat Google mit rottenneighbor gesprochen und sie gebeten die Beschwerden ernst zu nehmen. 

Hervorrhebung von mir. Was mag dieses „ernst nehmen“ wohl für jemanden bedeuten, der so abängig von der Nutzung der Google-Maps ist, wie Rottenneighbor.com? Das interpretiere bitte jeder für sich.