Ist Rottenneighbor nun ganz platt?

Lange Zeit war es still um www.rottenneighbor.com. Naja, so ganz still nicht, denn bei den Suchanfragen dieses Blogs liegt rottenneighbor immer noch ganz vorn. Aber es gab anderes, wichtiges für mich zu tun, also beachtete ich dieses Thema nicht so tief – bis jetzt.

Wie schon in vorigen Beiträgen gepostet, habe ich unterschiedliche Möglichkeiten aus deutschen IP-Netzen auf das Internet zuzugreifen. Was mir schon vor ein paar Tagen auffiel liefert rottenneighbor von ALLEN (von mir nachgeprüften) Deutschland zugehörig registrierten IP-Adressen ein lapidares  “We’re sorry, we are currently down for maintanence.”. So auch heute, was mich veranlasste mal über einen Proxy (Liste hier) auf die Seite zuzugreifen. Das ich recht einfach umzusetzen, man öffnet zum Beispiel beim Firefox die „Einstellungen“ und trägt dann unter „Netzwerkeinstellungen“ den gewünschten Proxyserver ein. Voila und so surft man unter falscher Flagge (false flag operation…).

Mittels Proxy kann man tatsächlich auf rottenneighbor.com zugreifen, ABER: Die wichtigste Funktion – die Suche nach einer Adresse) gibt dann die Fehlermeldung: „The requested URL /submit.php was not found on this server.“

Auch die Postingfunktion scheint deaktiviert zu sein (ich kann es nicht testen, ich habe und will dort keinen Account haben), denn das letzte Posting datiert vom 26. November 2008. Der letzte Kommentar allerdings datiert vom 16. Januar 2009.

Wie kann man dieses Verhalten des „Dienstes“ interpretieren?

Rottenneighbor wird einschlafen lassen. Denn die Nichterreichbarkeit der Datei /submit.php und die Inaktivität des Forums sprechen dafür, dass bewusst und absichtlich jegliche Interaktion gewollt unterbunden wird. Auch im Blog des „Dienst“anbieters ist keinerlei neuere Information zu finden. Letzter Eintrag dort: Oktober 2008.

Also Leute: Vergesst Rottenneighbor. Das ist Geschichte und gut.

Meinungen bezgl. der Sperre von Rottenneighbor

Da ich hier auf meinen Theorien bezüglich der Hintergründe zu der „Rottenneighbor Problematik“ von einem Kommentarschreiber des Lügens bezichtigt wurde, habe ich einmal recherchiert, wie meine Darstellungen der Vorgänge von Anderen bewertet wird. Mein (gesundes?) Selbstbewusstsein signalisiert mir zwar, dass ich auf dem richtigen Pfad wandle, aber man soll ja sich und seine Meinung auch stets kritisch betrachten und bewerten. Also habe ich mir einmal die Arbeit gemacht und eine Auswahl der meistverlinkten „aussagenden“ Quellen zu meinen Rottenneighbor-Artikeln erstellt. Ausgelassen habe ich dabei die Quellen, die zwar zitieren, aber keine Stellung beziehen, ob nun eine Sperre vorliegt oder nicht. Auch Quellen, die unreflektiert die Information/Meinung der Quelle „DER WESTEN“ übernehmen, oder nur auf mein Blog verweisen, ohne eine eigene Stellung zu beziehen, habe ich nicht aufgeführt.

Für jede Erweiterungen dieser Liste in den Kommentaren bin ich dankbar.

Netzwertig:(Datum unbestimmt, da Update auf Eintrag vom 30.08):

Beim Reizzentrum war man fleißig und hat den aktuellen Stand kompetent zusammengefasst. Laut des Beitrags ist die Nichterreichbarkeit von RottenNeighbor mit großer Wahrscheinlichkeit auf dessen Webhoster Rackspace zurückzuführen, der IP-Bereiche diverser deutscher Internetprovider (absichtlich oder – unwahrscheinlich – versehentlich bzw. aufgrund technischer Probleme) blockiert hat. Bleibt die Frage, warum bzw. auf wessen Order.

Telepolis am 02.09.2008

Amüsanter ist eher, den Theorien der Fachleute zu folgen, die zu ganz verschiedenen Schlussfolgerungen kommen.

Telepolis am 04.09:

Obwohl schließlich im Laufe des gestrigen Tages zahlreiche Nutzer wieder auf die Website zugreifen konnten, blieb die Frage, welche Handlungen das Zugangsproblem und dessen Aufhebung letztlich verursachten, weiter ungeklärt.

Netzpolitik am 31.08.2008:

Der Grund für die Blockade scheint auf den ersten Blick eher auf Seiten von Rackspace.com, dem Hoster von rottenneighbor.com, zu liegen. Ein Traceroute von meinem T-Online-Zugang deutet auf ein Problem bei Rackspace.com hin:

Gulli am 05.09:

Im Reizzentrum spielte man derweil Sherlock Holmes und legte eine höchst brisante aber nicht gänzlich von der Hand zu weisende Theorie auf den virtuellen Wühltisch der Blogosphäre

Netzpolitik am 06.09:

Auch das man nichts bemerkt haben will, scheint bei einem Problem dieser Größenordnung reichlich unwahrscheinlich. Dass man Herrn Walker nur schlecht erreicht, bestätige ich allerdings gern. Drüben beim Reizzentrum scheint man der Erklärung auch nicht zu glauben

RKA am 02.09.2008:

Am wahrscheinlichsten erscheint mir derzeit die Theorie, dass Rackspace.com aus Deutschland die Aufforderung bekam, den Zugriff zu sperren und dieses über eine Liste von Dial-Up-IPs realisiert wurde. Die dann interessante Frage ist: Wer oder was hat Rackspace.com motiviert diese Sperre zu installieren?

Notizblog am 06.09.2008:

Könnte man meinen. Obwohl – manche können einfach nicht davon lassen, eine finstere Sperrungsverschwörung herbeizufantasieren. Wenn man so viel Zeit und Energie investiert hat, muss doch dahinter etwas stecken. Muss es aber (leider) nicht.

Obwohl nicht zu mir verlinkt, möchte ich auch das Regioblog am 03.09.2008 hier mit aufführen, da Peter Löwenstein hier in den Kommentaren sehr aktiv war und ich deshalb auch seine – meinen Betrachtungen gegenüber – sehr kritische Meinung nicht unter den Tisch fallen lassen möchte:

Das ist Quatsch. Es gibt keine Blockade von rottenneighbor.com in Deutschland oder für Zugriffe aus Deutschland.

und

Was mir bleibt ist der Eindruck, daß ein paar bekannte Blogger schnell mal heisse Luft blubbern

Ganz frisch kommt rein Handelskraft am 08.09.2008:

Von Internetzensur kann in diesem Zusammenhang also glücklicherweise nicht die Rede sein. Es ist wohl schlichtweg so, dass durch die steigende Anzahl der deutschen Zugriffe die Server überlastet waren und die Konfigurationsarbeiten den Zugang zusätzlich erschwerten. Obwohl auch das nur die halbe Wahrheit sein könnte. Denn ob RottenNeighbor wie hier vermutet, gezielt deutsche Nutzer aussperrt ließ Bratt Walker offen.

Wie oben schon einmal erwähnt: Ich möchte bitten, etwaige Stellungnahmen anderer Quellen, die mit meiner These der „bewussten und nicht zugegebenen Blockade“ entsprechen oder auch sehr gern Widersprüche hier in den Kommentaren zu hinterlassen. Ich habe ausschliesslich und bewusst ausschliesslich Links angeführt, die ein Trackback ein das Reizzentrum gesetzt haben, um einer „unbewussten Selbstzensur“ weitestgehend vorzubeugen. Wobei – natürlich – auch ich nur ein Mensch und somit fehlbar bin 🙂

Dieser „Thread“ soll ausschliesslich dazu dienen ein Meinungsbild zu sammeln und NICHT eine einzelne Meinung zu festigen.

Leider scheint im Moment ein wenig das Interesse der Allgemeinheit zu versanden, obschon (trotz anderslautender Berichte) der Zugriff von diversen dynamischen IP-Adressranges weiterhin blockiert ist.

Lügt der Gründer von Rottenneighbor.com?

Die Webseite DERWESTEN (gehört zur WAZ Mediengruppe) hat anscheinend Brant Walker erreicht und hat von dem Gründer von Rottenneighbor die Aussage:

Vom deutschen Zugangsproblem scheint er noch nicht gehört zu haben. Er bestätigt allerdings einen sprunghaften Anstieg in deutschen Zugriffen „von mehreren tausend auf mehrere hunderttausend am Tag“ innerhalb des vergangenen Monats, die „zu viele unserer Ressourcen beansprucht“ hätten. Es seien daher für einige Tage Konfigurationsarbeiten am Server durchgeführt worden, um des Ansturms aus Übersee besser Herr zu werden. Eine „Down Time“, einen Ausfall des Servers, habe es aber eigentlich nicht geben sollen.

und weiter:

Die Server waren überlastet. Und Konfigurationsarbeiten erschwerten den Zugang zusätzlich. Die in Deutschland tätigen Carrier betreiben unterschiedlich zuverlässige Netze, die Schnittpunkte (Peering Points) zwischen Carriern und Webhosts unterscheiden sich in ihrer Qualität. Vielleicht ist das alles

Diese Theorie deckt sich in keinster Weise mit den vorliegenden Fakten. Denn wenn es an technischen Problemen gelegen hat (und weiterhin liegt), dann wäre ein stabiler Zugriff (der verifiziert ist) von statischen IP-Adressen nicht möglich. Am deutlichsten wird das aus dem Netz der Telekom deutlich, aus dem Benutzer ausschliesslich Zugriff haben, wenn sie den Telekom-eigenen Proxy (der sich mit seiner statischen IP-Adresse die Inhalte der abgefragten Webserver holt) zugreifen und eben NICHT von den dynamischen IP-Adressen, die der Kunde beim PPPOE-Verbindungsaufbau erhält.

Die Aussage von Brant Walker geht offensichtlich DEUTLICH an der Wahrheit vorbei. Was der Verschwörungstheorie neue Nahrung gibt, dass es eine „geheime Absprache“ zwischen Google und Rottenneighbor gibt. Siehe auch