Leert hier eure Taschen

„Der Bundestag berät heute über die geplante Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung“

berichtet die Tagesschau. Die Beiträge sollen um 0,5% gesenkt werden. Das hört sich für den Arbeitnehmer erstmal gut an: 0,5% weniger. Aber da die Beiträge zu gleichen Teilen von Arbeitgeber und -nehmer getragen werden, sind es für Arbeitgeber und -nehmer nur jeweils 0,25% weniger Abzüge.

Was bedeuten diese Zahlen in der Praxis?

Gesetzt den Fall ein Unternehmen hat 10.000 Arbeitnehmer, welche ein Durchschnittseinkommen von €2500.- erzielen. Dann würde jeder Arbeitnehmer ganze €6,25 weniger Abgaben zahlen. Der Arbeitgeber hätte aber €62.500.- weniger Abgaben. Insgesamt wäre es ein Einnahmeausfall von €125.000.- welche im Topf der Arbeitlosengeldkasse fehlen. Wo kommt dieses Geld nun her? Das Unternehmen müsste in diesem Fall das Tausendfache der eingesparten €6,25/Mitarbeiter an anderer Stelle abführen, um einen Ausgleich zu schaffen – oder aber jeder Arbeitnehmer wird an anderer Stelle um €13,50 mehrbelastet. Aber das Geld muss irgendwo her kommen, zumal die Kosten für die Arbeitlosen NICHT sinken, sondern steigen.

Nun ratet mal, wer letztendlich von der Senkung monetär profitieren wird?

Anmerkung: Ich habe extra als Beispiel ein Unternehmen mit 10.000 Arbeitnehmern gewählt, da der Unterschied für Kleinunternehmer (Mittelstand) eher lächerlich ist. Für Arbeitgeber, der „nur“ 10 Personen beschäftigen, ist diese Änderung eher irrelavant.

Ist das virales Marketing?

oder meint der Chef der „Quadratisch-praktisch-gut“-Schokolade (Ritter-Sport) Alfred Ritter es ernst, was er in einem Interview bei SPON von sich gibt:

  • Ein gutes Verhältnis der Firmenleitung zu den Mitarbeitern, ist von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht am Markt erfolgreich zu bestehen. Deshalb haben wir bei Ritter die unteren Lohngruppen des Tarifvertrages abgeschafft, die
  • Wenn ein Markt nur um fünf Prozent wächst, das Unternehmen aber 25 Prozent Gewinn anstrebt, muss es diesen Profit irgendwem abnehmen. Das sind dann in der Regel: Geschäftspartner, Mitarbeiter oder Kunden.
  • Der Zwang zur Quartalsbilanz ist aber der Feind jeder langfristigen Orientierung. Denn Investition und Planung mit Weitblick gehen oft auf Kosten des kurzfristigen Ertrages.

Ja hör mal, wer hat den Mann denn da für sein linkes Geschwafel eine Plattform gegeben, der ist ja untragbar. Dieses Gefasel kann ihm seinen Kopf kosten. Der kommt ja mit nachvollziehbaren Argumenten.

Bei mir hat es gewirkt: Esst mehr Ritter Sport!  🙂

Bezieht Bahnchef Mehdorn bald Hartz-IV Zuzahlung?

Der Spiegel schreibt:

Bahn-Chef Mehdorn kündigte an, dass die Manager im nächsten Jahr auf Gehaltserhöhungen verzichten – und fordert auch die Mitarbeiter zur Genügsamkeit auf.

Wenn ich – wie der Mehdorn – ein Monatsgehalt von über einer Viertelmillion Euro hätte, würde ich auch – lächelnd – auf eine Lohnerhöhung verzichten. Ehrlich, ich würde mich nicht allzusehr einschränken müssen.

Allerdings muss man Mehdorns Aussage in der Tagesschau:

Mit Blick auf den Gewerkschaftstag der Transnet am Sonntag in Berlin sagte Mehdorn: „Es ist völlig legitim, wenn die Beschäftigten am Erfolg des Unternehmens teilhaben wollen. Allerdings ist jetzt ein besonderes Augenmaß gefordert, da unser Land gerade in eine Rezession abrutscht.“

in Relation der Gehaltserhöhungen der vergangenen Jahre sehen. Haben die Bahnangestellten – wie der Bahnvorstand – auch in den letzten Jahren solche Gehaltserhöhungen bekommen:

Seit dem Amtsantritt von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sind die Bezüge für die acht Vorstandsmitglieder um 300 Prozent gestiegen, wie die „Bild am Sonntag“ berichtet. Laut Geschäftsbericht hätten sie sich in den Jahren 1999 bis 2005 von 3,679 Millionen Euro auf 14,693 Millionen Euro erhöht. (Quelle Focus)

Mal ehrlich: Mit solch einem angefuttertem Winterspeck wäre es auch jedem Schaffner und Weichenschmierer möglich so vollmundige Aussagen zu treffen und mal ein Jahr auf eine Gehalterhöhung zu verzichten.

Der Mehdorn hat jeglichen Anstand und jedwede Bodenhaftung verloren. Oder er baut – bedauerlicherweise zu recht – darauf, dass der normale Bundesbürger zu dumm ist, eins und eins zusammen zu zählen.