Ich schaue mal ein paar Jahre in die Zukunft

und stelle fest: Wir werden dann ausschliesslich mit Handschuhen durch die Gegend laufen und diese periodisch – sicherheitshalber – wechseln. Denn bald wird – sofern sich Sicherheitsparanoiker die Möglichkeiten realisieren – wird sich die Technik Fingerabdrücke ad-hoc auf Rückstände zu analysieren breitest durchsetzen.

Ich habe – vor Jahren – mal ein wenig mit dem Produkt Drugwipe rumexperimentiert, von denen ich dankenswerter Weise eine grössere Menge zu Verfügung hatte.

Meine – ganz persönlichen – Test- und Rechercheergebnisse:

  • Es stellte sich heraus, dass selbst der Aufenthalt in einem Zimmer, in dem Cannabis konsumiert wurde )OHNE das die getestete Person selbst Drogen zu sich nahm), oder das (unbewusste!) Berühren von Gegenständen mit Canabisanhaftungen, zu einem positivem Ergebnis führte.
  • Geldscheine sind nahezu alle kokainbehaftet
  • Zollbehörden nutzen Drugwipe NICHT mehr um Container zu prüfen, da zu viele Container Restanhadftungen haben, welche zu „positives“ führen, welche dann in unnützer Durchsuchungsarbeit enden.

ABER: Diese Restanhaftungen reichen Ermittlungsbehörden, um einen Anfangsverdacht zu definieren, welcher dann mit einer weitergehenden Personenkontrolle einhergeht und – sofern ein Richter wohlwollend ist – auch eine Hausdurchsuchung rechtfertig.

Ich habe sogar eine so kranke Phantasie, dass ich mir vorstellen kann, dass Personen denen etwas angehängt werden soll, unbewusst dazu gebracht werden einen bestimmten Gegenstand zu berühren, deranschliessend zu einem positiven Test führen kann.Vielleicht noch nicht hier und heute, aber vielleicht in Zukunft? Wer weiss das schon. Wehret den Anfängen und sehet die Gefahren.

(Daten)spuren im Schnee

Bereits vor 1995 Jahren haben wir uns im CCC mit der Gefahr von „User-Identifikation und Konsumprofile im Web“ beschäftigt. BKR hielt damals einen diesbezüglichen Vortrag auf dem „Chaos Communication Congress

Aufgrund der damaligen Beschäftigung mit diesem Thema habe ich mir meine Sensorik was das Thema angeht geschärft und auch meine Kinder warnend erzogen. Wenn ich mich heutzutage in meinem Bekanntenkreis umschaue wird mir Angst und Bange: Man ist Mitglied in nahezu unendlich vielen Communitys, gibt seine Daten jedem, dem man seine daten geben kann. Er muss nichmal fragen. Wir werfen mit unseren privatesten Informationen um uns und denken uns nichts dabei. Schon heute wird StudiVZ von Datenschützern misstrauisch beobachtet. Aber zusätzlich plurkt man, trägt sich my diversen Musik/Movie/haste_nicht_gesehen-Communitys ein, nur um dabei zu sein; dabei sein, wenn es darum geht Profile über das Nutzerverhalten zu sammeln.

Dabei höre ich dann Argumente wie „Ich habe mein Geburtsdatum anders angegeben“ und muss dann aufpassen, dass ich mich vor Lachen nicht verschlucke. Zu gern würde ich fragen, ob denn auch sämtliche Cookies gelöscht wurde, ein anderen Provider benutzt wurde (Vorratsdatenspeicherung erschweren), ein anderer Browser benutzt wurde etc.. Aber natürlich wird all das NICHT gemacht. Und so reibt sich der  Holtzbrincks-Konzern die Hände über all die Daten die ihm die StudiVZ-Nutzer quasi in den Arsch schieben.

Noch garstiger wird es mit Zuhilfenahme der Vorratsdatenspeicherung: Dann werden ALLE Daten direkt verknüpfbar. Dann wird sich der Reichsüberwachungs Innenminister alle Daten direkt auf seinem mobilen Rechner anschauen können: Was hat der/die bei Ebay gekauft/verkauft, was bei Amazon bestellt, wie ist das Studi/SchülerVZ-Profil, was plurkt/twittert/telewebbt der Kandidat denn so.

Ich muss bei diesem „Ich geb euch alle meine Daten“ Verhalten an einen Filmtitel denken.

Tja, so wird das nix mit Wirtschaftsaufschwung

Die steigenden Preise für Alltagsgüter machen 85 Prozent der Bürger Angst, zeigt der neue ARD-Deutschlandtrend.

Ist heute im Spiegel-Online zu lesen. Was bedeutet dies wahrscheinlich? Genau: Das mehr gespart wird, weil man sich ja auf schlechte zeiten vorbereiten muss. Und das in einer Phase in der die Menschen typischerweise ohnehin zu wenig konsumieren, weil sie zu wenig Geld haben. Katastrophale Spirale mit der die Wirtschaft da zu kämpfen hat. Aber wer – das im Wirtschaftkreislauf verdiente – Geld lieber  an die an die wenigen Menschen verteilt, die ohnehin eher investieren (Grossverdiener wie Vorstände und Aktionäre) als an die breite Schicht derjenigen, die eben noch den Konsum ausdehnen (und damit den Wirtschaftkreislauf anheizen könnten) , der verdient es nicht anders. Und hinterher jammern. Eigentum verpflichtet – auch dazu, sich nicht den Ast abzusägen auf dem man sitzt.