Eigentum verpflichtet seinen eigenen Besitz rücksichtslos zu mehren

Der Burda Verlag beklagt sich und weint bittere und große Tränen, dass diese Mitnahmementalität des Internets seine (überholte) Geschäftsidee der Printmedien unterwandere. Ja, der arme Burda, alles womit die Besitzstandbewahrer ihr Kapital nicht vermehren können ist böse. Es sei denn…

Ja, es sei denn sie können mit diesem Teufelswerk Internet ANDERE sich selbst bereichern, DANN ist alles wieder gut.

Mary ist so ein Fall.

Vor einem Jahr hat die mittlerweile schon wieder eingestellte Zeitschrift „Young“ des Burda Verlags neun meiner Stil in Berlin Bilder für eine siebenseitige Story verwendet. Ohne Erlaubnis. Ohne Credit. Ohne Honorar.

Ja, wie kommt so eine kleine Göre aus Berlin denn dazu den grossen Burda-Verlag zu kritisieren? Die soll froh sein, das Sie noch Geld zum bloggen hat und nicht auf Hartz-IV angewiesen ist. Nur dumm, dass die Mary sich wehrt und gegen Burda sogar Klage eingereicht hat. Ich sage BRAVO! Mir gehen diese Geldsäcke so richtig auf den Keks, die einzig IHREN Kontostand im Auge haben und die sich einen SCHEISSDRECK darum kehren, wie sie zu mehr Ertrag kommen.

Die Lesart von „Eigentum verpflichtet“ ist in diesen Kreisen „Eigentum verpflichtet seinen eigenen Besitz rücksichtslos zu mehren“

Hubert Burda stellt sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters

Hubert Burda fordert eine Umverteilung der Erlöse innerhalb des Netzes. Konkret möchte er an den Werbeeinnahmen der Suchmaschinen beteiligt sein. Er nennt die Entwicklung „die schleichende Enteignung der Verleger durch das Netz“.  Er fordert (via Heise):

  • Das Recht, von den Suchmaschinen nach objektiven Kriterien gefunden zu werden.
  • Das Recht, an den Erlösen der Suchmaschinen fair und zu überprüfbaren Konditionen zu partizipieren.
  • Das Recht auf Neutralität der Plattformen und damit verbunden die Garantie, dass Inhalte von verlegerischen Transaktionsangeboten von Suchmaschinen nicht für eigene Geschäftsmodelle genutzt werden.

Ich hätte da schon eine Idee, wie man – als Suchmaschinenbetreiber – diesem Disput schnellstmöglich aus dem Wege gehen könnte: Ausschliessen der Angebote von Medienunternehmen. Thema durch. Damit wäre gewährleistet, dass z.B. Google keine Einnahmen mehr durch Anzeige von Suchergebnissen Seiten Burda bezieht.

Oder werde ich – als Blog-Betreiber – auch an den Einnahmen von Google beteiligt? Wenn schon, denn schon. Schliesslich produziere ich mehr digitalen Text(müll) als der Profiteur der von Burda geforderten Tantiemenzahlung.

Alles in allem, scheint Hubert Burda wieder ein Unternehmer der alten Generation zu sein, der das neue Zeitalter verschlafen hat und nun versucht an den Erträgen der neuen Technologie zu partizipieren. Als wenn der Droschkenbesitzer (Taxifahrer) Geld von den Bus- und Bahnbetrieben fordert, da sie ja in seinem Teich fischen. Aber wenn man erstmal genug Kapital hat, wird man sich wohl auch der Recht erkaufen können, dieses Geld auf jede erdenkliche Weise zu vermehren. Widerlicher Kapitalismus, sollen sich die „alten“ Medien halt besser von den neuen Medien abgrenzen – im Zweifelsfall mal Rat und Hilfe von Freaks und nicht von den hilflosen Betriebswirten der alten Schule holen.