Verstösst/verstiess die Bundeswehr gegen die Haager Landkriegsordnung?

Ich will ja nichts unterstellen, aber wenn dieser Artikel der Süddeutschen Zeitung gewissenhaft recherchiert ist:

Feldnachrichtenkräfte der Bundeswehr gaben sich auf dem Balkan als Journalisten aus und sammelten Informationen, was ein klarer Verstoß gegen Vorschriften war.

haben Truppenteile der Bundeswehr gegen internationales Recht verstossen.

Feldnachrichtenkräfte sind zuerst einmal sogenannte Kombattanten und stehen somit unter dem Schutz der Haager Landkriegsordnung. Aber nach eben dieser Landkriegsordnung ist es für Kombattanten zwingend vorgeschrieben, sich mittels Uniform (und dem nicht versteckten mitführen von Waffen etc. pp.) eben als Kombattanten zu erkennen zu geben. Sollten Truppenteile, oder einzelne Personen, der Bundeswehr gegen die Haager Landkriegsordnung verstossen haben, ist das in meinen Augen eine Schande für jeden (auch ehemaligen) Bundeswehrangehörigen. Einsätze der Bundeswehr sind (mit Ausnahme der Katastrophenhilfe sind ein schmutziges Geschäft. Dennoch gibt es einzuhaltende Regel (zu denen auch die Genfer Konvention gehört).

Interessant ist, dass es im Völkerstrafgesetzbuch diverse ahnbare Delikte gibt, die sich auch am Genfer Abkommen (welches auf der Haager Landkriegsordnung beruht) orientieren. Aber Täuschung durch Nichttragen von Uniformen ist hier nichts geahndet. Ein Schelm, wer denkt, das wäre Absicht. …

Die weisen Worte eines Verteidigungsministers

„Wer uns angreift, der wird auch bekämpft, und die Bundeswehr hat dafür die notwendigen Antworten“

kann man der Welt entnehmen. Worte die ich – als ehemaliger Zeitsoldat – unterschreiben würde, WENN diese Worte nicht in Zusammenhang mit einem Bundeswehrkampfeinsatzes ausserhalb der deutschen Landesgrenzen stehen würden. Denn in diesem Zusammenhang muss man sich auch die Frage gefallen lassen, wer greift wen an? Wie gross sind die Kollateralschäden wirklich etc. pp.

Lieber Herr Verteidigungsminister Franz Josef Jung, etwas Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl ist manchmal angebracht.