Marco Dettweiler, seriöser Journalist

Ein alter Bekannter (der nicht alt aussieht und auch nicht so schreibt), sendete unlängst eine Mail an einen „Marco Dettweiler“, mit den Hinweis, dass eine Einleitung in der FAZ ursächlichst von eben meinem Bekannten Peter Glaser „erstformuliert“ wurde.

Wer das Vergnügen hat(te) Peter einmal – sei es in Natura, oder mittels seiner gnadenlos schönen Texte zu allem und auch of zu nichts – kennen zu lernen, weiss, dass es ihm sehr leicht fällt Dinge zu formulieren, vor denen der leser steht/sitzt oder liegt und denkt :“Ja, so ist es. Schön formuliert“. In diesem Fall geht es um die Aussage “Die Welt ist eine Google”. So wie Peter mich im gescheiten Umgang mit der Telefonie schulte.

Wenn nun – wie in diesem Fall – jemand an mich herantritt und mir erklärt, dass er diese Aussage/Wortschöpfung bereits vor mir nutze, so habe ich verschiedene Arten darauf zu reagieren. Der wahrlich dümmste Weg ist der Weg (den auch der „Herr“ Marco Dettweiler – internes Kürzel „Made“ wählte) der Konfrontation:

Ich habe den Satz “Die Welt ist eine Google” schon verwendet, als sie von ihrem Blog noch geträumt haben. Zudem haben auch einige andere diesen Satz verwendet.

oder

Ich habe die Stuttgarter Zeitung davon in Kenntnis gesetzt, dass sie mich dieser Mail belästigt haben. Und hoffe, dass dies nicht mehr passiert.

(Quelle)

Wenn der Herr (wir nennen ihn mal bei seinem Kürzel) Made nun seine Antwortmail auch noch mit „lassen sie seriöse Journalisten in Ruhe“ abschliesst, so lässt dies doch sehr tief blicken. Auf alle Fälle ein weiter „ernsthafter“ Journalist…

Via Netzpolitik

George Double-U mal wieder in Hochform

SPON berichtet über die weitergehende Realitätsferne des amerikanischen Präsidenten,der sich bei einer Pressekonferenz argumentativ so weit aus dem Fenster lehnt, dass er – würde die Schwerkraft für ihn gelten – er eine Beschleunigung von 9,81m/s² erfahren hätte:

Bush verurteilte das Vorgehen der russischen Streitkräfte in der Fernsehübertragung aufs Schärfste. „Eine solche Militäroffensive im 21. Jahrhundert ist nicht hinnehmbar“, sagte er.

Tja Herr Bush. Und was ist mit dem Iraq? War das nicht auch eine – NICHT von der UN autorisierte – Invasion? Naja, ich halte ihnen zugute, dass es dort schliesslich um ihr Öl ging und geht.

Zum Thema Georgien gibt es bei SPON einen weiteren Artikel, ein sehr interessantes Interview mit dem Politikwissenschaftler Klaus Segbers. Ein Auszug:

SPIEGEL ONLINE: Hat sich Saakaschwili schlicht verkalkuliert?

Segbers: Es scheint so. Offensichtlich war er davon ausgegangen, den Tunnel zwischen Nord- und Südossetien blockieren zu können. In Friedenszeiten wird der auch für den Schmuggel genutzt – nun von den Russen für ihren Truppennachschub. Mit der Blockade des Tunnels hätte Georgien tatsächlich, wenigstens für ein paar Tage, den russischen Boden-Nachschub aufhalten können, und der ist im Moment entscheidend. Und dann wäre vielleicht eine ganz andere Großwetterlage eingetreten, die Moskau dann hätte viel vorsichtiger agieren lassen. Das ist alles danebengegangen.

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass der georgische Präsident Saakaschwil – so wie George Double-U es immer wieder zelebriert – sich sehr weit aus dem Fenster lehnte und hoffte, dass sein kleiner, allein undurchführbarer Kleinkrieg gegen Mütterchen Russlandvom Westen unterstützt wird. Dankenswerter Weise (für den Weltfrieden!) passierte dies aber nicht.

Nachtrag: Eben finde ich in der TAZ einen Kommentar des Friedensnobelpreisträgers Gorbatschow, der die Begleitumstände wahrscheinlich sehr schön auf den Punkt bringt:

Gorbatschow warf Georgiens Präsident Michail Saakaschwili vor, „unklug“ gehandelt zu haben, als dieser am vergangenen Donnerstag seine Truppen mit einer Militäroffensive in der abtrünnigen Provinz Südossetien beauftragt habe. „Die georgischen Führer konnten dies nur mit dem Gefühl machen, von einer viel größeren Macht unterstützt und ermutigt zu werden“, schrieb der Friedensnobelpreisträger mit Blick auf die USA. Er erinnerte daran, dass die georgischen Streitkräfte „von hunderten amerikanischen Ausbildern“ trainiert worden seien. „Gepaart mit dem Versprechen eines NATO-Beitritts hat dies die georgischen Führer glauben lassen, dass sie einen schnellen Krieg in Südossetien führen könnten.“

Irgendwie fair – finde ich

dass jetzt die Deutschen Polizeigewerkschaft verlangt, dass der DFB in Zukunft die Polizeieinsätze in und um Fussballstadien zahlen soll.

Die TAZ schreibt:

50 Millionen Euro verlangt die Polizeigewerkschaft für ihre Einsätze in Stadien. So viel koste der Einsatz der Beamten jede Saison. Der DFB lehnt das ab.

Dass der DFB dies ablehnt ist klar – schliesslich gilt das Prinzip der Gewinnmaximierung. Da aber die Fussballvereine Saison für Saison mehr Geld verdienen und – was z.B. Spielereinkäufe angeht – mit Millionen um sich schmeissen, scheint es nur fair, wenn die verursachten Kosten für Polizeieinsätze auch von den Fussballvereinen und nicht von der Allgemeinheit getragen werden.