Was sind Inhalte? Der Kleinkrieg um das Internet

Der Verlegerverband wird von seinen Mitgliedern weger der Haltung zum Rundfunkstaatsvertrag scharf kritisiert, schreibt Heise. Der Verleger Alfred Neven DuMont kritisiert

Nach Überzeugung von Neven DuMont haben die Ministerpräsidenten der Länder keine „klare Grenze“ gezogen, sondern ARD und ZDF „ermächtigt, unter dem Deckmantel des Programmbezugs nach weitgehendem Gutdünken dieselben Inhalte ins Internet zu stellen, wie es auch unsere Zeitungen tun“.

Jetzt müssen die Verleger GANZ stark sein, denn was bitte sind „programmbezogene Inhalte“? Bedienen die Fernsehsender nicht das gesamte Spektrum, welches auch von den Printmedien bedient wurde und wird? Von Nachrichten, über Kultur und Dokumentation bis hin zu Belanglosigkeiten? Ist es nicht sogar eher so, dass sich im Web multimedial eher die Fernsehanstalten wiederfinden könnten, als die Printmedien?

Ich schlage folgendes vor: Die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger dürfen nur noch Text und Bilder (wie im herkömmlichen Medium benutzt) auf ihren Webseiten veröffentlichen, die Fernsehsendern dürfen auf ihren Webseiten multimedial agieren. Inklusive Musik, Videos, Texten (remember Videotext?). Mal schaun, wo die Herren dann abbleiben.

Kindergarten und Kampf um die Kohle. Wenn man sich daran erinnert wie schwer sich ALLE Neueinsteiger mit ihren Webauftritten taten, ist es doch zum schiessen komisch, wie hier einzelne um ihre Pfründe jammern. Bietet die beseren Inhalte und überzeugt durch Leistung. War da nicht mal der Begriff Marktwirtschaft im Spiel?

Feiglinge wohin man schaut

Wahrscheinlich liegt es an der „verantwortungsvollen“ Position, dass Entscheider und Verantwortliche, sich zwar gern für Erfolge feiern lassen, aber wenn es dann ans „Eingemachte“ geht, sie sich also der Kritik stellen müssen, dann kneifen sie.

Jetzt sind es die Intendanten der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten. Nachdem ich vorhin schon schrieb, dass RTL nichts mit der Reich-Ranicki-Kritik anfangen kann und der von Gottschalk versprochenen Rederunde fernbleibt Jetzt sagen jetzt auch die Intendanten von ARD und ZDF ab. Ja, genau, das sind die Herren, die man bei der Verleihung des Fernsehpreises noch hat freundlich-zustimmend nicken sehen, als Gottschalk Herrn Reich-Ranicki das Angebot der Diskussion mit den anwesenden Intendanten machte.Aber Reich-Ranicki zweifelte ja gleich an dem Abend an, dass es zu eben dieser Diskussion kommen wird. (Siehe auch hier)

Laut TAZ soll wohl auch Elke Heidenreich wohl „gemassregelt“ werden, die in der FAZ unter der Überschrift „Reich-Ranickis gerechter Zorn“ Verständnis für Reich-Ranickis Kritik äusserte.

Ein ZDF-Sprecher reagierte am Montag mit einer Erklärung: „Wir haben die Kritik von Frau Heidenreich an der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 zur Kenntnis genommen. Über die Zukunft ihrer Sendung „Lesen“, eines wichtigen Programmakzents im ZDF, sind wir ohnehin seit einiger Zeit im Gespräch.“ Die nächste Ausgabe von „Lesen!“ ist für den 31. Oktober geplant.