Mehdorn entschuldigt sich und Netzpolitik.org ist die Abmahnung los

Die beste Nachricht zuerst: Anscheinend hat die Deutsche Bahn AG die Abmahnung gegen Netzpolitik.org zurück genommen. Heute kann Markus (sicherlich auch freudig) berichten:

Deutsche Bahn AG gibt auf!

Die ganze Aktion der „Aufgabe“ kann man bei Mathias Schindler nachlesen:

Die Position der Deutschen Bahn (heute, Freitag 13:30 Uhr, sowas kann ja schnell anders sein mit den Positionen) lautet also wie folgt:

  • Die rechtliche Bewertung der Bahn ist unverändert, also “Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen” durch die Veröffentlichung des Memos.
  • Man habe die Abmahnung als ein Mittel erachtet, um dieses Memo aus dem Netz zu bekommen.
  • Dieser Versuch ist ja nun offensichtlich gescheitert.
  • Man werde darum von weiteren Versuchen absehen, das Memo mit juristischen Mitteln offline zu bekommen.
  • Es wird keine gesonderte Mitteilung an die Presse zu diesem Thema geben, auch Markus Beckedahl wird nicht direkt darüber informiert werden, dass die Bahn ihn in dieser Sache nicht mehr behelligen wird.

Auf alle Fälle freut es mich MÄCHTIG für Markus, dass er diese Sorge – auch wenn man sich auf der sicheren Seite fühlt – jetzt los ist.

Achja, so ganz nebenbei hat sich der Mehdorn wohl auch bei seinen Mitarbeitern entschuldig. Schreibt zumindest die Tagesschau:

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat sich wegen der Datenaffäre bei den Beschäftigten entschuldigt. Der Vorstand bedauere, dass es bei den Mitarbeiterüberprüfungen zu Verstößen gekommen sei und keine Gremien der Arbeitnehmervertretungen informiert gewesen seien, erklärte Mehdorn nach Teilnehmerangaben bei einer Sitzung des Konzernbetriebsrats in Frankfurt am Main. Der Vorstand „entschuldigt sich dafür bei seinen Mitarbeitern“.

Ungeschehen sind die Aktionen damit aber noch lange nicht ….

Der Abmahner macht sich gaenzlich laecherlich

Als erstes möchte ich feststellen, dass die hier interpretierten Informationen nicht „konspirativ erworben“ wurden, sondern über öffentlich zugängliche Quellen bezogen wurden. Wenn man sich heutzutage mit der Deutschen Bahn AG beschäftigt, scheint dieser Disclaimer angezeigt. Siehe Netzpolitik.org.

So selbstgefällig wie der Bahnchef Mehdorn müsste man einmal sein. Da stellt man 3/4 seiner Belegschaft unter Generalverdacht und äussert sich dann gegenüber seinen Mitarbeitern:

„Wenn dadurch der Eindruck entstanden sein sollte, der Vorstand misstraue den Mitarbeitern, dann bedaure ich das ausdrücklich.“ (Quelle Tagesschau)

Der Eindruck? Ich würde dies als Beweis für ein ausgesprochenes Misstrauen ansehen. Aber mehdorn pfläzt sich sicher wieder in seinen Chefsessel mit Fünfpunktgurt, aus dem er – laut eigener Wahrnehmung nicht rausgekegelt werden kann – und geht zur Tagesordnung über.

Auch so kann man sein Geld verdienen: Abmahnungen

Es ist – mal wieder – passiert: Marions Kochbuch (Folkert Knieper) hat abgemahnt, wegen Nutzung eines Fotos. Diesmal ist GTA (Grind that Authority) drauf reingefallen und hat eine Abmahnung kassiert.

Leute, lasst es. Denkt nicht einmal dran, fremde Inhalte zu kopieren. Nutzt doch lieber Flickr und achtet darauf, dass die Fotos unter der Creative Commons stehen – und nennt eure Quelle, den Ersteller und/oder Rechteinhaber. Dann wird alles gut!

Gerade die Betreiber der Webseite Marions Kochbuch scheinen ein Geschäftsmodell daraus entwickelt zu haben, mit Abmahnungen Geld zu verdienen. Die Zahlen sprechen für sich. Laut deren Webseite haben die Betreiben 2925 (Stand 17.1.2007 – Quelle) Abmahnungen verschickt. Wenn all diese Abmahnungen Kosten von 180€ (wie bei GTA) verursachen, wären das mal eben schlappe 526.500€. Gesetzt den Fall, dass man dem abmahnenden Rechtsanwalt 2/3 der Einnahmen gibt, bleiben für die Betreiber immer noch 175.000€ über. Wenn die Domain 2001 (archive.org) online gegangen ist, ergibt sich in einer Laufzeit von 6 Jahren ein Monatsertrag von 2437,50€. Nichtmal so schlecht – oder? Nebenbei ergeben diese 2925 Abmahnungen eine – bei statischer Verteilung! – Abnahmhäufigkeit von 40 Abmahnungen pro Monat. Auch recht aussagekräftig, was die „indirekte“ Möglichkeiten eines Sidebusiness angeht.