Onlinelieferdienst – quo vadis?

Seit Jahren kann man – ich glaube Pizzadienste haben damit angefangen – quasi rund um die Uhr online Essen bestellen. Ob es Pizza, Sushi, Döner oder Indisch ist – lt. Monty Python sollen sogar Urlaubsbilder möglich sein.

Entweder man bestellt direkt auf der Webseite eines bekannten Lieferanten, oder man nutzt einen der vielen Aggregatoren, bei welchen man diverse Lieferdienste findet, die an der betreffenden Postleitzahl verfügbar sind. Und genau hier setzt das Problem an, welches man schon von Ebay oder Amazon kennt: Die Bewertungen.

Es scheint ein sehr harter Wettbewerb auf diesen Portalen statt zu finden. Schon vor Monaten rief in unserer Firma (dort bestellt quasi täglich irgend jemand etwas) ein Lieferdienst an und pöbelte, was denn die schlechte Bewertung sollte – wir sollten ihn besser bewerten. Was war geschehen: Man kann 1-5 Sternchen vergeben. Wir hatten ihm 4 gegeben. Solange die Speisen nicht ABSOLUT SUPERKLASSE, der Lieferant quasi beim Drücken des „Senden“-Buttons auf der Webseite vor der Tür steht oder das leckerste Steak für 5,00€ angeboten wird, gibt es 4 Sternchen. Man benötigt Luft nach Oben – kann ja immer noch etwas VIEL besseres kommen. Vier Sternchen sind „besser als Durchschnitt“. Aber der Lieferant bestand darauf, dass wir ihm für sein gutes (nicht SEHR gutes) Essen 5 Sterne geben, sonst würde er uns nicht mehr beliefern. OK, kann er haben. Wir hatten dort das letzte Mal bestellt.

Heute wieder: Das Telefon klingelt, ich gehe ran:

„Guten Tag, Paradise Lieferservice hier. Wenn ihr mit unserem Essen nicht zufrieden seid, braucht ihr ja nicht mehr bei uns bestellen“ –

Ich so: „Hääää ? Was wollen Sie bitte von mir, wie kann ich helfen?“

„Ihr habe gestern bei uns bestellt und wart unzufrieden“

„Sorry, aber ich weiß nun im Moment nicht, welcher meiner Kollegen an der Stelle Ansprechpartner ist. Was ist denn passiert?“

„Ihr wart unzufrieden, ihr habt uns mit weniger als 5 Sternen bewertet – wenn ihr nicht zufrieden seid, braucht ihr nicht bei uns bestellen“

(So langsam wird mir fad und ich gedenke das Gespräch auf meine mir sehr eigene aber deutliche Art zu beenden) „Entschuldigung, seit wann bitte duzen wir beide uns“

„Duzen, wieso duzen – ich habe nicht geduzt“

„Weil Sie die ganze Zeit von „Ihr“ sprechen, und das ist die 2te Person Plural, quasi das Du in Gruppenform – und ich denke das beste ich, ich lege hier stumpf auf, wegen übertriebener verbaler Nähe ihrerseits.“

Wie konnte es so weit kommen, dass ich – ich bin eigentlich ja gar nicht sooo böse (naja, manchmal) – derart reagieren muss? Der Mann auf der anderen Seite scheint ja auch nur seinen Job zu machen. Was ist mit der Bewertung passiert und was ist in der Branche los?

Mit dem Essen ist es einfach – ich konnte es klären: Das gelieferte indische Gericht war – schon das zweite Mal seit dem Wechsel des Inhabers – schlicht langweilig und untergewürzt. Und da dies das zweite Mal passierte, wurde dies als Kritik in dem dafür vorgesehen Kommentarfeld bei dem Lieferanten hinterlassen. Und exakt DAS war der Fehler. Die Lieferanten wollen hier nur edles Lobgehudel lesen. Kritik, welche einem helfen könnte seine Dienstleistung zu verbessern ist schlicht unerwünscht.

Und auch für diese Kritikallergie gibt es einen Grund: Jedes fehlende Sternchen senkt den Bewertungsdurchschnitt. Und wo bestellt der geneigte Neubesteller? Bei den Lieferanten, bei dem möglichst hohe Wertungen zu lesen sind. Was dazu führt, dass mehr als ein Lieferant lieber auf Kunden verzichtet, als ein „Sorry, tut uns leid, wie können wir Sie wohlwollend stimmen“? formulieren zu müssen. Kritik unerwünscht.

Sorry Leute – so funktioniert das nicht. Kritik sollte etwas willkommenes sein, denn nur mit dem – auch negativen – Feedback der Kunden kann man seine Dienstleistung verbessern.

[Nachtrag 24.09.2015]:

Der Lieferant „Paradise Food Service“ hat nachgelegt und die Kritik enthaltende Wertung ZWEIMAL löschen lassen. Dass der Aggregator „Pizza.de“ auf Zuruf des Lieferanten Kritik löscht ist bemerkenswert, und zeigt dass die Bewertungen auf Pizza.de nicht den Speicherplatz wert sind, den sie auf dem Datenträger benötigen.

Links/Rechts – Deppen auf allen Seiten

Die Lage in Hamburg am heutigen 12.09.2015 war grundsätzlich geklärt:

  • Ein Aufmarsch der selbsternannten Patrioten wurde höchstrichterlich vom Bundesverfassungsgericht als nichtig erklärt. Hier blieb es Aufgabe der Staatsmacht diese Entscheidung durchzusetzen.
  • Am Hauptbahnhof demonstrieren junge Leute mit Lautsprecherwagen und Transparenten
  • Am Rathausplatz findet die Veranstaltung „Hamburg bekennt Farbe“ statt

Am Hamburger Rathausplatz versammelten sich Tausende von Hamburgern um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Solidarität zu setzen. Bemerkenswert war hier, dass auch sehr viele ältere Mitbürger an der Veranstaltung teilnahmen und „Flagge“ zeigten. Dies macht mir Mut, denn bislang waren es vor allem junge Menschen die für die Rechte der Schwachen auf die Straße gingen. Vielleicht mag es daran liegen, dass die „typischen“ Demos oftmals in Gewalt ausarten.

Während die Veranstaltung am Rathausplatz sehr ruhig ablief, gab es am Hauptbahnhof – nachdem es dort auch zuerst sehr ruhig war – Randale. Es war nur ein äußerst geringer Teil der Demonstranten vor Ort, der wieder einmal bewies, dass es auf beiden Seiten gewaltbereite Deppen gibt. Aber dieser kleine Teil zieht die gesamte  Bewegung gegen Rechts in Misskredit. Sie sind letztendlich Mitschuld daran, dass sich viele Menschen nicht mehr auf Demonstrationen beteiligen, um nicht Opfer der Gewaltexzesse zu werden. Danke für nichts ihr Deppen!

Um Menschenleben zu schützen wurde die Polizei anscheinend genötigt den Zugverkehr komplett einstellen zu lassen. Zu den Vorgängen gibt es ein sehr interessantes Video:

Ja, schaut nur hin. Es sind Linke, die in dem Gleisbett stehen und sich und ihre „Kumpels“ mit Schotter versorgen. Als Ergebnis stehen die friedlichen Teilnehmer der unterschiedlichen Veranstaltungen auf der Strasse und werden ihrer Mobilität mittels ÖPNV beraubt. Am Ende werden die Medien berichten: Es waren die Linken, die Schuld sind. Und wisst ihr was: Ihr seid Schuld an dieser Berichterstattung. Weil ihr Hohlköpfe seid, die anscheinend auch ihre Schuhe nur mit Klettverschluss schließen können.

Wenn die Demo/der Aufmarsch der Rechten verboten ist, soll sich die Polizei doch um das Problem kümmern. Bleibt auf Distanz, lasst die Braunen ihr Ahuu rufen und freut euch wenn die Hundertschaften sich vor euch stellen MÜSSEN. Und es wären die Braunen gewesen, die in den Medien als die Auslöser der Gewalt genannt worden wären. Hamburg ist nicht Heidenau. Wenn die Polizei die Braunen hätte laufen lassen, so wäre es am Montag im Rathaus und dem Polizeipräsidium zu unschönen Gesprächen gekommen. Nun heißt es nur wieder: Die linken Deppen. Und ihr habt selbst Schuld, weil ihr nicht weit genug denkt.

Wo sind die besonnenen Polizisten?

Man liest so viel von prügelnden, unterdrückenden und – wenn man ehrlich ist – komplett durchdrehenden Polizisten. Gibt es eigentlich auch noch den ruhigen Polizisten, der auch in einer angespannten Lage die Nerven behält? Sich also so verhält wie wir  – seine Brötchengeber, die Steuerzahler – es von ihm erwarten.

Seit vorgestern Abend kann ich sagen: Ja, es gibt sie und ich habe einen Einsatz von ihnen erlebt.

Was war geschehen: Ein Mitbewohner des Mehrparteienhauses in dem ich wohne hatte einen kleinen(grösseren) geistigen Aussetzer – anscheinend mit attestierter Vorgeschichte. Es begann, dass er in der Wohnung rumschrie und anschließend  Blumenkästen aus dem dritten Stock auf die Straße warf. Da auch eine sich verteidigende (?) Frauenstimme zu vernehmen war, war es eine Selbstverständlichkeit die Polizei zu alarmieren(was auch Nachbarn schon vor mir taten – das soziale Umfeld passt..). Innerhalb kürzester Zeit waren zwei Streifenwagen vor Ort und die Situation konnte eskalieren. Denn auf einmal kam wohl der Verdacht auf, der Herr um den es geht wäre bewaffnet. Also zogen sich die vor Ort befindlichen Einsatzkräfte der „normalen Polizei zurück. Sie sicherten das Treppenhaus sowie die unmittelbare Umgebung und bekamen noch einmal Verstärkung von weiteren Streifenwagen.

Parallel dazu wurde – aufgrund des Verdachts der Bewaffnung der Person – das MEK (mobiles Einsatzkommando) angefordert. Nach ca. 30 Minuten kamen dann auch sechs MEK-Beamte mit ihren Fahrzeugen vorgefahren. Nachdem sie sich in einer anderen Wohnung über den Grundriss des betreffenden Wohnung informiert hatten begann der eigentliche Einsatz vor Ort: Es wurde ca. 15 Minuten versucht den verwirrten Menschen zu beruhigen „Ich schicke meine Kollegen jetzt runter, dann sind wir beide allein und können uns mal ganz in Ruhe unterhalten“. Mit Engelszungen versuchte der MEK-Mann die betreffende Person dazu zu bewegen und die Tür zu öffnen und sich (mit erhobenen Armen..) zu stellen. Erst nachdem dies offensichtlich zu keinem Erfolg führte wurde die Tür aufgebrochen und mit Hilfe einer Blendgranate der Mann überwältigt (Krach-Zisch).

Weitere 10 Minten später war der – insgesamt ca. 2 Stunden dauernde – Einsatz beendet und es gab keine Randale, keinen Schusswaffeneinsatz und alles lief – für mich als außenstehenden Beobachter – quasi wie in einem Lehrbuch ab. Die einzige Wunde war die wieder aufplatzende Wunde eines bereits vergangenen Selbstmordversuchs des Randalierenden.

Danke an die Polizei Hamburg und auch an die Ausbilder, die es ermöglichen dass ich diesen Blogpost schreiben kann. Denn nicht alle Polizisten sind kleine Rambos. Es gibt sehr wohl noch besonnene Einsatzkräfte die das Vertrauen der Bürger verdient haben. Sicherlich gibt es Einsatzkräfte und -leiter die aufgrund ihrer Fehlverhalten aus dem Dienst geworfen gehören. Aber eben nicht alle!

Die Frage: „Wo sind die besonnenen Polizisten?“ kann also mit „Zumindest einige findet man in Hamburg“ beantwortet werden.