Während der normal sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – durch Routenplaner sowie die Vernetzung von Behörden, Banken und Finanzamt – nicht mal mehr die kleinste Möglichkeit hat, bei der Steuererklärung zu schummeln (Steuern zu hinterziehen, Betrug an der Allgemeinheit), kommen Betrüger in besonders schweren Fällen mal wieder mit dem „blauen Auge“ davon:
Laut dem Schweizer Finanzministerium werden die Unterhändler noch vor den Sommerferien ein Abkommen fertigstellen. In der Schweizer Presse kursierten am Dienstag erste konkrete Zahlen. Danach sollen deutsche Anleger eine einmalige Abgeltungsteuer in Höhe von 20 Prozent auf unversteuerte Altvermögen in der Schweiz zahlen, die damit legalisiert würden. Alle künftigen Kapitalgewinne auf Vermögen würden mit 26 Prozent besteuert. Weder Bern noch Berlin wollten die Zahlen kommentieren. Man habe Stillschweigen vereinbart, hieß es übereinstimmend.
Quelle Süddeutsche. 26% pauschale Besteuerung auf Kapitalgewinne? Wie weit wollen die deutschen Politiker denjenigen, die dem Höchststeuersatz unterliegen denn in den Arsch kriechen? „Zieh die Schuhe aus und komme ganz rein“? In Deutschland erzielte Kapitalerträge werden mit derzeit 25% zuzügl. 5,5% Solidaritätszuschlag besteuert. Das macht – allein durch Steuererleichterung – einen Ertrag, der bei ~4% liegt. Was bekommt Otto Normalbürger als Sparzins auf seinem Sparkonto, wenn die Inflationsrate bei derzeit 2,8% liegt?
Als wohlhabender Mensch kann man seine Einkünfte auch anonymisiert versteuern:
Die Schweizer Banken ziehen auf Kapitalerträge von deutschen Kunden künftig eine Steuer ein und leiten das Geld ohne Nennung von Namen nach Deutschland weiter.
Ist das nicht hervorragend? In der Schweiz werden die Kapitaleinkünfte pauschal mit 26% versteuert und in Deutschland bleibt das Bankkonto halt in den Miesen. Aber Obacht – der Schweizer Banker nimmt nicht jeden Kunden, der ein Nummernkonto möchte, es gibt Mindesteinlagen, die typischerweise oberhalb der Ersparnissen eines Facharbeiters liegen.
So sind am Ende sowohl die Reichen, als auch die Schweizer Banken glücklich: Mittels Steuervorteil wird weiterhin deutsches Geld in die Schweiz wandern und der deutsche Unternehmer mehrt sein Kapital erfolgreicher, während das Ersparte des typischen Sparers mittels „Unterverzinsung“ jeden Monat an Wert verliert.
Ach, Holger … glaubst Du ehrlich, der „Soli“ liege bei 5,5 % des zu versteuernden Einkommens? So ein Blödsinn.
Der Prozentsatz bezieht sich auf die zugrundeliegende Steuer! Wenn Kapitalerträge mit 25 % Abgeltungssteuer besteuert werden, werden auf diesen Steuerbetrag 5,5 Soli % fällig, also etwa 1,4 % der Kapitalerträge. Zusammen sind das rund 26 % — alles deutet also darauf hin, daß die ganz normalen Abgeltungssätze angewendet werden sollen, die auch ich und Du bezahlen.
Manchmal wünsche ich mir, Du würdest etwas mehr recherchieren und nachdenken, bevor Du Dich aufregst. Oft hast Du ja recht, wenn Du Dich aufregst, aber häufig übersiehst Du offensichtliche Dinge, die den Kern Deiner Aufregung vollständig gegenstandslos werden lassen.
@buntklicker.de:
Verdammt, ich hasse es, dies sagen zu müssen, aber Du hast Recht: Diese 5,5 Prozent gehen als Sondersteuer nicht auf den Ertrag, sondern werden auf Grundlage der zu zahlenden Steuern addiert.
Danke dass Du mich da korrigiertest!