Manchmal ähneln sich Vorgänge mehr, als dies auf den ersten Blick den Anschein hat.
Der Kapitän zur See Norbert Schatz wurde von dem Selbstverteidigungsminister $viele_Namen Guttenberg seines Amtes enthoben, bis die Vorfälle auf dem Segelschulschiff der Bundesmarine Gorch Fock geklärt sind. So geht man mit Schutzbefohlenen um – die werden bei Verdachtsmomenten (die Unschuldsvermutung gilt hier nicht!) sofort „aus der Schusslinie“ genommen. Spätere Karriereprobleme (sowas wird garantiert nicht vergessen) inklusive.
Was aber, wenn der Verdächtige ein Politiker ist? DANN dreht sich die Welt aber genau anders herum:
Die Opposition sieht die politische Einflussnahme als erwiesen an. Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) habe die Polizei durch öffentliche Äußerungen und in internen Gesprächen unter Handlungsdruck gesetzt und den Einsatz von Wasserwerfern gebilligt. Anders aber als vielleicht von Anhängern der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 erwartet, fordert die Opposition keine personellen Konsequenzen auf der politischen Ebene.
Quelle TAZ.
Wo ist der gemeinsame Faden bei dieser Geschichte? In beiden Fällen geht es um Dienstvorgesetzte, deren Untergebene mehr oder weniger (das soll hier nicht bewertet werden) Mist gebaut haben. Beide (Mappus und Schatz) sind nicht direkt für die kritisierten Vorfälle verantwortlich, dennoch wird beiden eine Mitschuld unterstellt.
Der grosse Unterschied ist, dass es in der mittlerweile gewachsenen politischen Kultur in Deutschland einem Politiker erlaubt ist, nahezu alles zu tun. Ob es die fahrlässige Tötung, Vorteilnahme im Amt oder Falschaussagen sind – reden wir nicht drüber. Wenn allerdings ein Schüler von einer Lehrerin denunziert wird, ist sofort der Verfassungsschutz zur Stelle und er wird überwacht, Menschen auf verantwortungsvollen Posten werden – im wahrsten Sinne des Wortes – über Nacht suspendiert.
Es wird Zeit, dass man diesen selbstgerechten Politikern mal zeigt, dass wir Wähler wissen wo die Mistgabeln hängen. Und wenn nur der Wahlzettel zum Denkzettel wird.
Klarmachen zum Ändern.
Ich fürchte, ein Wahlzettel ist ein zu schwaches Instrument dafür. Was willst Du denn damit machen? Einen Papierflieger draus basteln und versuchen, ihn der Kanzlerin ins Auge zu werfen? Tunesien und Ägypten machen gerade vor, wie man sich unbelehrbarer Herrscher entledigt. So geht das und ich fürchte, soweit muss es kommen, anders werden wir dieses Pack nicht los.
@icke:
Das Problem in Deutschland ist doch, dass wir keine wirklich Opposition haben und zu viele Menschen, die sich von den Medien (inkl. Spiegel!!) einseifen lassen.
Es muss – leider – noch viel schlimmer werden, bevor der deutsche Michel wirklich aus dem Fernsehsessel hochkommt. Selbst kritische Gespräche finden doch viel zu selten statt.
Und was können wahlen daran ändern? Wenn die Piraten wieder 2.5% bekommen, was ist dann gewonnen? Wenn z.B: in Stuttgart jetzt ganz viele Leute die Grünen wählen, was ist dann gewonnen? Gerade ihr Hamburger wisst über die Grünen Verräter ja bestens Bescheid. Ich bin der Meinung, Politik ist das PROBLEM und nicht die LÖSUNG, deshalb werden wir mit Wahlen nichts erreichen, weil ja nur POLITIKER wählbar sind. Und so gerne ich den Piraten vertrauen würde, fürchte ich, dass sie nach dem Weg durch die Instanzen keinen Deut besser da stehen als die anderen Flachpfeifen in unseren Quasselbuden.
@icke:
Gar nix ist gewonnen.
Mein Herz schlägt zwar für die Piraten, aber ich wandere aus, wenn zum jetzigen Zeitpunkt die Piraten an die Macht kommen (nicht böse, sondern realistisch gemeint). Auch bei den Piraten gibt es so einiges an „bemerkenswerten“ Menschen, die gern etwas zu sagen hätten (in Hamburg sieht die „Postenlage“ im Moment tatsächlich mal gut aus)
Unser Problem ist: Wer soll das Ruder übernehmen? Wer ist in der Lage die regierenden Schwachmaten abzulösen, wenn sie tatsächlich gestürzt werden?
Gute Frage! Antwort: keiner. Solange die Menschen nicht über den Zustand der Primatenpolitik hinauskommen, solange sie nicht wirklich „freien Geistes“ sind sondern diese endlosen Macht- und Potenzspielchen weiter spielen, solange wird es nicht besser werden.
Vielleicht sollte man erstmal Gras legalisieren, das würde vielleicht tatsächlich helfen, das verkrustete Denken einer gesamten Gesellschaft aufzulockern.