Statistik und Urlaubszeit

Und wieder haben wir einen neuen Monat eingeläutet und wieder trete ich vor die Tür um die monatlichen Statistiken des Reizzentrums zu verkünden. Der August überrascht mich mit rückläufiger Spamtendenz, die leider mit niedrigeren Besucherzahlen einhergeht. Wird mein Geschreibsel langweilig, oder waren die Spamschleudern aus und Ihr wart im Urlaub?

Wie auch immer:spamTatsächlich habe ich 900 Spamkommentare weniger gefangen als noch vor einem Monat. Das sind ist immerhin ein Rückgang von knapp 10%.

Aber die Besucher…. Würde ich von Werbung wie Google Addsense oder ähnlichem leben, würde ich mir Sorgen machen. Da mein Blog aber keine Milchkuh, sondern ausschliesslich zum ablassen meines Frustes genutzt wird (VIEL preiswerter als ein Therapeut!), sehe ich den Besucherrückgang gelassen. Ihr wart entweder im Urlaub, oder Ihr habt andere Gründe hier nicht mehr aufzutauchen – auch egal. Bloggen soll Spass machen – und das tut es!

Besucher

Deutschland deine Ehrenworte

Ein Herr Barschel gab sein Ehrenwort – die Folgen sind uns geläufig. Und dann sagte am 11.07.2007 der Robert Basic in einem Interview bei den Blogpiloten:

Yannick Eckl: Könntest Du dir vorstellen, basicthinking je zu verkaufen?

Robert Basic: nein, es sei denn du blätterst 1 Mio Euro hin. Ein neues Blog kann ich immer noch starten, auch wenn ich damit meine Person im Netz verkaufe, komischer Gedanke:) Also nein. Kein preis. Mich kannst Du nicht kaufen, damit auch nicht mein Blog.

Also ist Robert „mich kannst Du nicht kaufen, damit auch nicht meit Blog“ Basic doch käuflich: Siehe Basicthinking. Ich persönlich habe witzigerweise Robert schon vor einiger Zeit aus meinem RSS-Reader geworfen, da seine Verkaufsveranstaltung für Apple und WKW, plus dazugehöriger Selbstbeweihräucherung mich eher langweilte, als fesselte. Auch las ich zu oft Artikel, bei denen mir die Intention zum Verfassen derselben zu sehr in Richtung „Das schrieb er, weil er dafür Geld bekam“ ging. Und da ich Werbung so weit wie möglich zu ignorieren versuche….

Versteht mich nicht falsch – ich gönne Robert, dass er mit dem Blogverkauf so richtig Geld verdient. Es ist kein Neid, der meine Meinung  beeinflusst. Es ist die – in meinen Augen – mangelnde Aufrichtigkeit, die mir dieses „Kribbeln“ macht.

Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Aussage diverser Blogger „ich muss Werbung schalten, um die Kosten wieder reinzuholen“ einfach blödsinnig ist. Entweder blogge ich kommerziell – dann sollte ich aber einen Hinweis „Dauerwerbesendung“ auf meinem Blog vermerken, oder ich blogge aus Hobby (so wie ich). Und WENN ich als Hobby blogge, dann trage ich auch die Kosten. Dieses tun schliesslich die Briefmarkensammler, Amateurfussballer, Fitneßstudiogänger und all die anderen auch. Von denen kommt keiner auf die Idee zu erklären:“Ich kann nicht mehr meines Hobby frönen, weil ich keinen Sponsor habe“.

via Blogschrott

Die „demuetige mich“-Show

Der Begriff „demütige mich“-Show ist nicht neu. Er wurde vor über 20 Jahren von Ralf „Ralle“ Müller – einem alten Freund (den ich lange aus den Augen verloren habe) geprägt. Ralle meinte damit die Shows, die heutzutage den Hauptteil der Fernseh“unterhaltung“ ausmachen. Die Shows, die es aber wirklich jedem ermöglichen seine 15 Minuten (zweifelhaften) Ruhm zu erhalten, die laut Andy Warhol jeder in der Zukunft einmal haben soll. Die Frage ist nur: Zu welchem Preis. Da werden hilflose Menschen „ausgeschlachtet“ nur um Sendezeit zu füllen. Das Lawblog macht sich (zu recht!) Gedanken über die „Supernanny“, in welcher eine Mutter sich in all ihrer (bemitleidenswerten!) Hilflosigkeit darstellt. Udo Vetter kommentiert dies nit den Worten:

Abseits von allem, insbesondere dem guten Ende für den Jungen, frage ich mich, wieso die Mutter in der Sendung überhaupt mitgemacht hat. Und wieso sie die Ausstrahlung des Beitrags nicht wenigstens verhindert hat. Ahnt die Frau nicht, was sie sich damit antut?

Wahrscheinlich tut sie es wirklich nicht.

Und genau DAS meinte Ralle: Hilflose Menschen machen ALLES um ein wenig Hilfe zu erhalten – aus einer ausweglosen Situation herauszukommen oder ihre suboptimale Situation zu verbessern. Der Fall der Supernanny ist ein schönes Beispiel, was wirklich passiert: Das Schicksal einer völlig überforderten Mutter wird medial ausgeschlachtet – im wahrsten Sinne des Wortes: Er wird zur Schlachtbank der Öffentlichkeit geführt und alle verdienen daran. Das Fernsehen mit der eingespieleten Werbung, die Zeitschriften, die anschliessend (wie hier BILD) berichten „dürfen:

Brutal schlägt Jutta W. (30) auf ihren kleinen Sohn Justin (7) ein, zerrt an seinen Haaren, schreit ihn an. Millionen Zuschauer sahen entsetzt am Mittwoch bei der „Super Nanny“ auf RTL, wie die Prügel-Mutter anschließend ihr Kind in eine Pflegefamilie geben musste.

Mir tut der Sohn (und nicht nur dieses Kind) leid, dass er in solchen Verhältnissen leben muss. Aber mir tut auch die Mutter leid, die offensichtlich keine Verwandtschaft und keinen Freundeskreis hat, die ihr aus dieser Situation heraushelfen.

Wieso muss es überhaupt so weit kommen, dass die Medien ein Geschäft wittern und das Elend des Individuums an die Öffentlich zerren müssen. Die Antwort scheint einfach: Weil wir – die Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Wir bauen die Mauern der Ignoranz um uns und verschliessen die Augen.

Zum Thema passend hat sich Stefan Niggemeier (der Bildblogger) im Fernsehblog mit der Inflation des Elends auseinander gesetzt