Mein Vertrauen in DE-MAIL ist gefestigt

DE-MAIL, die neue zentrale Überwachungsstelle für Kommunkiation via Mail Stelle für gesicherten Emailverkehr hat nach dieser Information mein vollstes Vertrauen:

Eine Erklärung dafür, dass der Staatsanwaltschaft nun auch Verbindungsdaten von Konkurrenten der Telekom vorliegen, könnte laut Handelsblatt sein, dass das Unternehmen Server gescannt hat, auf denen Anrufdaten gespeichert werden, die zur Berechnung von Gebühren für die Weiterleitung von Gesprächen in ihr eigenes Netz genutzt werden. In diesem Datenpool hätte die Telekom dann nach den Nummern fischen müssen, die den Redakteuren gehörten. Allerdings wäre der Aufwand dahinter „phänomenal“, sagte NetCologne-Chef Hanf der Wirtschaftszeitung. (Quelle: Heise)

Wenn sich ein Unternehmen, dass offensichtlich so viel kriminelle Energie besitzt wie die Deutsche Telekom AG, um die DA-MAIL-Server kümmert, dann kann das ja nur klappen. Das ganze unter die Aufsicht des Überwachungsministers Innenministers Schäuble gestellt und ich warte in freudiger Erregung darauf endlich meine Mails über diesen automatischen Reizwortscanner Mailserver laufen zu lassen.

Anschlag auf Free Flow Of Information

Wenn etwas im Internet recherchierbar ist, so ist das OK und frei. Sollte aber jemand Informationen zusammentregen und lesbar einen allgemeinverständlichen Artikel daraus schustern, so hat dies eine Hausdurchsuchtung zu Folge. Wie heute Morgen bei Burks:

“Der Beschuldigte steht in dem Verdacht eines Vergehens nach §§ 40,52 i.V. m. Anlage 2 Abschn. 1 Nr. 1.3.4 WaffG. Ihm wird vorgeworfen, im Internet über den Link www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=5633 unter der Überschrift “Rezepturen diverser Explosivstoffe” eine Anleitung zur Herstellung von Explosivstoffen verbreitet zu haben. Die Anordnung der Durchsuchung in dem vorgenannten Umfang ist im Hinblick auf den Tatvorwurf und die Stärke des Tatverdachts verhältnismäßig [sic], insbesondere sind mildere Maßnahmen zur Erreichung des Untersuchungszieles beim jetzigen Stand der Ermittlungen nicht ersichtlich.” Unterschrieben von Ebsen, Richter am Amtsgericht Tiergarten.

Tja liebe Blogger, ab sofort nur noch Karnevals- und Handtaschenthemen, bloss nichts Inhaltliches. Könnte sonst gefährlich werden.

Ich warte auch schon darauf, dass hier bei mir durchsucht wird. Ich bin mir nur noch nicht sicher, was dann der Grund sein wird „Grober Unfug“, „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ oder was auch sonst sich Richter, Staatsanwälte und sonstige typische Verdächtigenerkenner so einfallen lassen.

via Fefe

Pirate Bay – Peter Sunde grenzenlos

Peter Sunde, der Kopf hinter Pirate Bay, ist nun für mich den kleinen Schritt zu weit gegangen, der Freiheit von Verbortheit/Dummheit trennt. Auslöser ist, dass über Pirate Bay (ein Bittorrent „Tracker“, der Bittorrent Links, aber keine Inhalte) zur Verfügung, Obduktionsfotos von zwei Mädchen veröffentlicht wurde. Die Fotos haben auf (noch?) nicht nachvollziehbaren Wegen  den Weg aus den Polizeiakten in das Internet geschafft. Als der Vater der Mädchen sich an Pirate Bay wandte, mit der Bitte die Links zu entfernen, bekam er die selbe Antwort, den Peter Sunde auch der Musik- und Filmindustrie gibt: Wir stellen keine Inhalte ins Netz, wir bieten nur die Links an. 

Bis dahin alles ganz in Ordnung. Auch ich stehe für Freiheit. ABER! „Free flow of information“ hat seine Grenzen dort, wo die Rechte Einzelner(!!) betroffen sind. Und genau diese Grenze ist in meinen Augen hier überschritten. Rottenneighbor wurde (wahrscheinlich aufgrund der Intervention Google) gesperrt, aber Sunde legt die Hände in den Schoss, wenn Obduktionsbilder von Minderjährigen über sein Portal abrufbar sind. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl und vor allem mit Menschlichkeit/Ethik und Moral, hätte Sunde still und heimlich die Verweise löschen lassen und das Thema wäre erledigt. Keine Presse und keine Aufmerksamkeit.

Mit dieser Aktion hat Peter Sunde der gesamten „Free flow of information“-Szene einen bösen Streich gespielt.  In seinem Blog (die englische Übersetzung,  das schwedische Original) erklärt Sunde, dass sein Dienst wie ein Telefonbuch funktionert, womit er nicht ganz unrecht hat. Aber auch aus einem Telefonbuch kann man – so man denn will – Seiten rausreissen. Er will nicht, er steht über allem, auch über dem Anstand.