Trägst Du Vintage-Jeans? Kennst Du deine Verantwortung?

Noch vor drei Jahren konnte er mühelos den schweren Heukarren hoch ins Dorf ziehen. Da war er 20. Ein junger Mann, durchtrainiert, mit scharfen Gesichtszügen und schmalen Augen. Jetzt schafft er gerade mal zehn Schritte, dann muss er eine Pause einlegen. Mustafa ist sterbenskrank. „Die Ärzte haben gesagt, dass es kaum noch eine Heilungschance für mich gibt. Es gibt einfach keine Medikamente gegen diese Krankheit.“

Diese Zeilen stammen aus einem Spiegel-Artikel, den ich allen „Vintage-Jeans“. Silikose (früher auch Staublunge genannt) heisst die Krankheit, unter der die meist sehr jungen Arbeiter leider, welche die Jeans mittels dieses besonderen Looks „veredeln“. Sie ist unheilbar und führt zum Erstickungstod, da das Lungengewebe vernarbt und Sauerstoff durch diese Narben nicht mehr aufgenommen werden kann. Einzelfälle? Nein, nicht wirklich:

Professor Zeki Kilicaslan, Leiter der Pneumologie in der Istanbuler Universitätsklinik, hat mittlerweile mehr als 700 Silikose-Patienten registriert. Das ist die offizielle Zahl, und „wir vermuten, dass die Dunkelziffer bei fünftausend Opfern liegt“, sagt der Mediziner.

Sucht man mittels Google nach „Vintage Jeans“ so findet man erlauchte Namen wie Tommy Hilfiger, s.Oliver und Diesel. Ich will keiner der hier genannten Firmen unterstellen, dass sie ihre Jeans unter diesen Umständen „veredeln“ lassen, aber der Preis ist hoch: Für Jeans und Leben.

Wer braucht die NSA und Echolon, wenn es Google gibt?

Google, der Datenkrake aus den USA wird nun – nachdem sie wissen nach was wir im Internet suchen (Suchmaschine) und mit wem wir Mails welchen Inhaltes austauschen (Googlemail) – auch wissen mit wem wir SMS verschicken und telefonieren, sowie die Inhalte scanbar machen.

Nun will Google ganz groß in einen zweiten wichtigen Kommunikationsbereich einsteigen: Die Sprachtelefonie. Wie das Unternehmen am Freitag ankündigte, soll in den nächsten Tagen mit Google Voice ein neuer Dienst gestartet werden, der alle Telefonnummern des Nutzers vereinheitlicht und auf eine zentrale Oberfläche holt. Gleichzeitig integriert das Angebot einen digitalen Anrufbeantworter sowie die Möglichkeit, Kurznachrichten zu erhalten und zu verschicken. All diese Informationen sollen auf einer einzigen Website zusammenlaufen und können durchsucht werden – Sprachbotschaften in englischer Sprache kann Google Voice sogar in Text umsetzen sowie ein Gespräch auf Knopfdruck aufzeichnen, so dass man es später im Web abhören kann. (Quelle TAZ)

Na prima. Wer braucht dann noch NSA, Echolon und Schäuble? Eine Aktiengesellschaft übernimmt die freiwillige Totalüberwachung der Weltbevölkerung.

Amerikanisches Unternehmen lässt weltweite Kommunikation einfrieren

Welch Wehgeschrei erhebt sich, wenn Googlemail – welches in Deutschland nicht GMAIL genannt werden darf – mal temporär nicht erreichbar ist.

OK, es ist natürlich peinlich für Google, aber was soll das Geschrei der Nutzer? Googlemail ist kostenfrei und wer diesen Dienst für wirklich wichtige Informationen nutzt hat eher nicht alle Latten am Zaun. Schliesslich besteht die latente Gefahr, dass die persönlichen Daten bei Google nicht wirklich sicher sind. Und Fimenmails oder ähnlich kritische Inhalte sollte man ohnehin nicht auf Servern halten, die dem Einfluss der NSA ausgesetzt sein können.

Warum also so viel Gerede?