Altlasten des Mehdorn?

Nachdem den Berliner Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs meine (stille) Anteilnahme zuteil wurde, da die dortige S-Bahn wegen Wagonstillegungen sogar Strecken temporär stillegen muss, kommen weitere Einschläge auf die Deutsche Bahn AG zu

Im Güterverkehr auf der Schiene droht bundesweit Ungemach. Das Eisenbahnbundesamt plant eine gigantische Kontrolle und will die Achsen von mehr als 100.000 Güterwagen auf Risse prüfen. Kritiker befürchten den totalen Stillstand.

schreibt der Spiegel. Am Rande frage ich mich, was die Auswirkungen sein könnten. Logistikprobleme? Lieferengpässe? Produktionsausfälle? Sollte dann nachgewiesen werden können, dass die Deutsche Bahn AG diese Ausfälle schuldhaft mitverursacht hat, möchte ich die Schadensersatzklagen nicht addieren müssen …..

Für mich – als sachfremder Zuschauer – sieht das so aus, als wenn lange Jahre geschlampt wurde und der Bahn AG nun eine FETTE Rechnung präsentiert wird. Gewinn um jeden Preis war noch nie ein langfristig tragbares Konzept.

Wo bleibt eigentlich der Rest?

Die Welt berichtet über eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), in der die Aussage getroffen wird, dass

„Den weltweit rund 1,5 Milliarden Lohnabhängigen stehen schwierige Zeiten bevor“, sagte ILO-Generalsekretär Juan Somavia. In den Industrieländern dürften die Reallöhne im Schnitt um 0,5 Prozent sinken.

Dies sind natürlich weltweite Zahlen. Also nicht direkt auf Deutschland übertragbar.

Aber:

Überdurchschnittlich stark betroffen waren die Arbeitnehmer in Abschwungphasen: Für jedes Prozent Minus der Wirtschaftsleistung gingen die Löhne um 1,55 Prozent zurück.

Da fragt man sich doch, wo der Rest (0,55%) bleibt? Achso, damit wird der Verlust der „nichtarbeitenden Klasse“ abgefedert, die dann – dadurch dass es mehr Menschen gibt, die arbeiten müssen, als es Kapitalserträgler gibt – auch in dieser Phase noch durchschnittlich einen Gewinn machen können.

Wer jetzt sagt: Hey, oben hast Du schon zu recht gesagt, dass dies weltweite Zahlen sind, der lese bitte weiter:

Zudem vergrößerte sich die Kluft zwischen Arm und Reich in mehr als zwei Drittel aller untersuchten Länder, in den Industriestaaten besonders schnell in Deutschland, Polen und den USA.

DA wird dann Deutschland wieder erwähnt.

„Das geringe Wachstum der Arbeitskosten hat zwar zur enorm starken Entwicklung der deutschen Exporte beigetragen. Unserer Volkswirtschaft insgesamt hilft das aber nur bedingt: Denn als Kehrseite der Medaille schwächeln im Inland die Einkommensentwicklung und die Nachfrage“, erläuterte Horn. In Zeiten von Finanzkrise und Rezession fehle es so an binnenwirtschaftlicher Stabilität.

Wieder mein Argument: Inlandsnachfrage stärken, aber das würde ja bedeuten den eigenen Angestellten mehr Geld zahlen zu müssen und nicht als „Kolonist“ die Wirtschaftskraft anderer Länder „auszusaugen“.

Ist das virales Marketing?

oder meint der Chef der „Quadratisch-praktisch-gut“-Schokolade (Ritter-Sport) Alfred Ritter es ernst, was er in einem Interview bei SPON von sich gibt:

  • Ein gutes Verhältnis der Firmenleitung zu den Mitarbeitern, ist von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht am Markt erfolgreich zu bestehen. Deshalb haben wir bei Ritter die unteren Lohngruppen des Tarifvertrages abgeschafft, die
  • Wenn ein Markt nur um fünf Prozent wächst, das Unternehmen aber 25 Prozent Gewinn anstrebt, muss es diesen Profit irgendwem abnehmen. Das sind dann in der Regel: Geschäftspartner, Mitarbeiter oder Kunden.
  • Der Zwang zur Quartalsbilanz ist aber der Feind jeder langfristigen Orientierung. Denn Investition und Planung mit Weitblick gehen oft auf Kosten des kurzfristigen Ertrages.

Ja hör mal, wer hat den Mann denn da für sein linkes Geschwafel eine Plattform gegeben, der ist ja untragbar. Dieses Gefasel kann ihm seinen Kopf kosten. Der kommt ja mit nachvollziehbaren Argumenten.

Bei mir hat es gewirkt: Esst mehr Ritter Sport!  🙂