Warum ist es schändlich Hausfrau und Mutter zu sein?

Als ich ein kleiner Jungs war, war meine Mutter IMMER Zuhause, wenn ich von der Arbeit (es ist zwar lange her, aber die Kinderarbeit war schon abgeschafft. Danke Steff) Schule kam. Ich bekam etwas zu essen, sie machte mit mir die Hausaufgaben und sie war schlicht „für mich da“. Immer. Auch ihr Wunsch sich wieder beruflich zu betätigen stand dem nicht entgegen, denn nach einer sehr langen Mutterschaftspause arbeitete sie wieder – halbtags, vormittags. Meine Mutter war noch Mutter mit Leib und Seele und vor allem ganz viel Herz für das Kind, mich. Wenn Barack Obama gestern in seiner Kairo-Rede davon sprach, dass die Freiheit der Frauen vor allem die Entscheidungsfreiheit der Frauen (wie eben auch aller Menschen) sei, so hatte er recht. Aber frau sollte sich eben entscheiden!

Wenn Guido Westerwelle – laut FTD – seine Europaabgeordnete Koch- Mehrin in den Himmel lobt:

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle sieht in den Vorwürfen ein Manöver der politischen Konkurrenz. „Frau Koch- Mehrin vereinbart in vorbildlicher Weise ihre Aufgabe als Mutter von drei kleinen Kindern mit ihrer Spitzenfunktion im Europäischen Parlament“, sagte Westerwelle. „Wir Liberale werden uns auch künftig dafür einsetzen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbart werden können.“

wird die Problematik sichtbar: Spitzenfunktion und Mutter dreier Kinder. Als Steuerzahler tut mir mein Geld leid, dass ich in eine Vertreterin meiner Interessen finanziere, die – trotz ganzem Gehalts! – nichtmal die Hälfte der Sitzungen anwesend sein kann. Andererseits tun mir ihre drei Kinder leid, die oft genug ohne Mutter auskommen müssen. Ich will nichts gesagt haben, wenn der Vater sich als Hausmann betätigt, denn die elterliche Liebe und Fürsorge kann ganz gewiss auch der Vater geben. Aber der soll ja auch voll im Beruf stehen.

Dies, liebe Eltern mit Ambition sich beruflich zu verwirklichen, ist ein Problem eurer Kinder! Kinder brauchen elterliche Fürsorge, brauchen emotional verbundende Bezugspersonen. Wenn ihr Kinder wollt, dann bekommt Kinder, aber um Gottes Willen: Kümmert euch auch um sie! Wenn ihr andererseits berufliche Herausforderungen und eure Selbstverwirklichung im Berufsleben braucht, dann wendet euch einer beruflichen Karriere zu. Aber wer beides versucht, muss zu 90% scheitern. Als Elternteil oder im Beruf – schlimmstenfalls an beiden Fronten.

MEINE Hochachtung haben all die Eltern, die mit weniger Geld, Luxus und Wohlstand sich als Familie um ihre Kinder kümmern. Die für Ihre Kinder da sind: Als Ansprechpartner, Erzieher, Dienstleister und vor allem als Freund. Keinen Respekt habe ich vor Personen, die für Mammon und Karriere das eigentlich Wichtige im Leben vernachlässigen.

Nachtrag: Ich erwähnte zwar meine Mutter, aber ich vergass auch meiner Ex-Frau und der Mutter meiner Töchter meinen Respekt zu zollen. Denn auch SIE stellte sich (damit ich in meinem Beruf nach vor kam – und ich verdiente mehr Geld als sie) den Herausforderungen des Berufs(!!) als Hausfrau und Mutter und fing erst spät an Halbtags zu arbeiten.

Wenn die Capri-Sonne im Zuckermeer versinkt

Foodwatch macht einmal mehr auf ein ungesundes, aber per Marketing als tolles Lebensmittel deklariertes – Produkt aufmerksam:

Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werken

Das der Orangen-Geschmack der Capri-Sonne zu 90% aus künstlichen (gestrichen wegen – siehe Nachtrag und Kommentare. Aber es schmeckte künstlich!!) Aromen und nicht aus Orangen stammt, ist mir persönlich schon seit mehr als 35 Jahren bekannt. Wer erinnert sich nicht an diesen künstlichen Geschmack des in Allufolie eingeschweissten Mitbringels.

Auszüge aus der Kompaktinfo (PDF auf der Webseite verfügbar))

Doch Capri-Sonne ist alles andere als ein gesundes Getränk. Eine Packung enthält etwa 6,5 Stück Würfelzucker. Das können Eltern jedoch beim Einkauf nicht erkennen, denn Capri-Sonne verschweigt die Nährwerte auf der Verpackung – unverantwortlich bei einem Getränk für Kinder.

Capri-Sonne beschäftigt nicht nur geschickte Aroma-Experten, sondern auch wirklich ausgebuffte Werbe-Profis: „Gesunde Früchte“, „natürlich Spaß“, Sportsponsoring und Anzeigen, die mit der Bedeutung von „gesunder Ernährung“ werben. Capri-Sonne tut
alles, um sich ein gesundes Image zu verpassen. Auf Nachfrage von foodwatch gab der Hersteller jedoch an, man behaupte gar nicht, dass Capri-Sonne ein gesundes Lebensmittel ist. Klar, Behauptungen müsste man ja auch beweisen. Mit einer ausgeklügelten Werbestrategie dagegen kann man Verbraucher ganz legal in die Irre führen. Wie praktisch.

Nachtrag: Siehe hier

Manchmal freut man sich, wenn man sich irrt.

Gestern schrieb ich über die alte Dame, die unter dem Verdacht steht ihre (von Geburt an) schwerbehinderte Tochter erstickt zu haben. Ich prognostizierte reisserische Überschriften und Artikel, aber selbst die Springerpresse scheint einen letzten Rest Anstand bewahrt zu haben und schreibt

  • 52 Jahre lang haben die Eltern ihre behinderte Johanna gepflegt. Jetzt konnten sie nicht mehr
  • Die Eltern sollen sich aufopferungsvoll um die geistig behinderte Tochter gekümmert haben

Aber die Bild wäre nicht die Boild, wenn es nich auch solche Zeilen geben würde „Sofort rasten Ermittler zum Einsatzort.“