Frau von der Leyen erfrischend offen über die Intention der Internetsperren

Im Heiseticker lese ich gerade folgende Aussage unserer Assistentin des Innenministers Familienministerin:

Es könne nicht angehen, dass „dieser schwere Missbrauch von Kindern scheinbar folgenlos abrufbar ist“.

Wie schön, dass sie nicht sagt, dass es kann nicht angehen kann, dass „dieser schwere Missbrauch von Kindern folgendlos passiert„. Denn dies entspreche nicht der Wirkung der Sperre, dessen Grundlage heute mit der Unterschrift der Provider gelegt wurde, sondern würde tatsächlich das Problem der Misshandlung von Kindern bekämpfen.

Es ist als wenn die Familienministerin einen offenen Trümmerbruch, mit einem Laken abdeckt und sich dafür (und dies ist das perverse!) medial feiern lässt. Der Bruch, die Schmerzen sind noch da, es schaut nur niemand mehr hin. Ist das ihr Ziel Frau von der Leyen? Dann entfernen sie doch allen Menschen den Sehnerv. Damit wären dann auch Morde, Hungertote und anderes Unbill – in der Definition von Frau von der Leyen – getilgt.

Auch könnte man aufhören Zeitungen zu lesen, denn was ich nicht erfahren, ficht mich nicht an.

Netzsperre, Zensur und warum derzeit hier wenig los ist

Als erstes möchte ich auf einen guten Artikel in der Süddeutschen Zeitung hinweisen, der sich erfrischender weise NICHT darauf beschränkt vom Bundesamt für Gleichschaltung der Presse herausgegebene Texte in Sachen Internetsperren zu veröffentlichen.

Die Internet-Sperren für Kinderpornografie kommen schneller als erwartet – dabei könnte man viele Webseiten auch direkt vom Netz nehmen.

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Nachdem die deutsche Sperrliste eng an der norwegische angelehnt werden soll, hat der Mathematiker untersucht, wo die von der norwegischen Polizei gesperrten Seiten ansässig sind. „Die meisten befinden sich in den USA und der Europäischen Union, mit denen Deutschland ein Rechtshilfsgesuch abgeschlossen hat“, sagt Bahls. Es sei damit durchaus möglich sie abzuschalten. „Ein Anruf würde genügen, um sie vom Netz zu nehmen. Und wenn man gegen die Verbreiter vorgeht, erwischt man vielleicht sogar die Produzenten der Kinderpornos.“

Denn genau darum geht es den Kritikern wie mir: Es wird ein medienwirksamer Holzweg eingeschlagen, der wenig Hilfe für die Opfer bringt sich aber toll vermarkten lässt (und noch einige andere Vorteile für die Inhaber der Macht beinhalten kann…).

Da diese Thematik derzeit einiges an Zeit verschlingt, leidet der Inhalt des Blogs, man möge mir verzeihen.

Der Genmais MON 810, Monsanto, Freiheit und die Macht des Geldes

Gestern hat die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten (hier speziell MON 810) verkündet und schon heute kann man in der Zeit eine Glosse lesen, die da beschreibt:

Mit dem Anbauverbot für MON 810 erliegt die Politik der Ideologie

Nun ist es so, dass die Umsetzung der Gentechnologie in die freie Natur und die direkten Lebensbereiche des Menschen sicherlich umstritten sind. Sowohl von Wissenschafftlern als auch von Wirtschaftlern, Politikern und nicht zuletzt „Anwendern“ und Verbrauchern. Ich möchte und kann hier gar nicht auf alle Aspekte eingehen, das würde ganz sicher den Rahmen eines Blogeintrages sprengen.

Was ich aber tun möchte ist, ein paar Denkansätze und Gedanken meinerseits wiedergeben. Wie verändern genmanipulierte Lebensformen unsere Umweld:

  1. Bauern dürfen von angebauten Saaten KEINE gewachsene Saat zur Wiederausbringung gewinnen(Patent- und Nutzungsrecht!)
  2. Es kann nicht wirklich sichergestellt werden, dass sich genmanipulierte Pflanzen und Tiere NICHT ausbreiten
  3. Allgemeingut wird zu Wirtschaftsgut (Patentrecht)
  4. Langzeitstudien sind nicht verfügbar

Zu 1)

Landwirte, die genmainpulierte Sorten anbauen verlieren die althergebrachte Möglichkeit einen Teil des geernteten Saatgutes für die Aussat im Folgejahr zu nutzen und werden so von dem Hersteller der Saat wirtschaftlich abhängig. Gerade in den sogenannten dritte Welt Ländern wird so eine langfristige wirtschaftliche Unabhängigkeit der vom Anbau lebenden Bevölkerung unterdrückt.

Zu 2)

Vögel fressen ausgebrachtes Saatgut und angebaute Früchte. Über den Verdauungstrakt gelangt so die Saat unkontrolliert auf andere Naturflächen und kann sich dort ausbreiten. Auch ist eine Dekontamination von Erntemaschinen und anderem landwirtschaftlichen Gerät (gerade in Genossenschaften u.Ä.) nicht umsetzbar, auch hier wird gemischt und es kann unkontrolliert genmanipuliertes Saatgut ausgebracht werden.

Zu 3)

Bislang war Saatgut ein frei verfügbares Wirtschaftsgut. Jeder Erzauger könnte von ihm gewonnenes Saatgut an jedermann verkaufen und ertragreichere oder resistente Arten konnten auf diesem Wege verbreitet werden. Diese freie (darwinistische) Ausbreitung von „besserem“ Saatgut ist bei genmaipulierter Handelsware durch die Patentrechte der Herstellerfirma absolut ausgeschlossen. Was seit tausenden von Jahren (der Beginn der „Zivilisation“ wird typischerweise als Beginn der Felderwirtschaft definiert) vom menschen kultiviert wurde, wird abgeschafft. Die Menschheit begibt sich auf diesem Wege in die Nahrungsmittelsklaverei der Hersteller, denn natürliche Arten werden langfristig aussterben.

Zu 4)

Langzeitstudien, die sich gerade bei Lebensmitteln über Generationen von Verbrauchern hinziehen sollten, können bei den neuen Sorten gar nicht existieren. Aber der TAZ kann man entnehmen, dass eine im Auftrag des österreichischen Gesundheitsministeriums durchgeführte  Studie an Mäusen Fruchtbarkeitsstörungen als Ergebnis zeigte.

Ich will jetzt nicht das Bild der aussterbenden Menschheit aufgrund von Genmais an die Wand mahlen. Aber eine gesunde Vorsicht (vielleicht auch Skepsis) sollte bei einer für die Menschheit so wichtigen Thematik wie der Ernährung niemals zum Erliegen kommen.

Das die Herstellerfirma des Genmais Monsanto (Ein Unternehmen, dass – laut Wikipedia – 1 Milliarde US-$ Gewinn erwirtschaftet und mit 90% Marktanteil an genmanipuliertem Saatgut Martführer) ihre Geschäfte auch mittels Druck auf die Medien untermauert, ist nicht neu. An genau diese Wirtschaftsmacht musste ich denken, als ich den Artikel in der Zeit las. Diese Wirtschaftsmacht ist es, die mich diesen Artikel schreiben lies.