Der Genmais MON 810, Monsanto, Freiheit und die Macht des Geldes

Gestern hat die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten (hier speziell MON 810) verkündet und schon heute kann man in der Zeit eine Glosse lesen, die da beschreibt:

Mit dem Anbauverbot für MON 810 erliegt die Politik der Ideologie

Nun ist es so, dass die Umsetzung der Gentechnologie in die freie Natur und die direkten Lebensbereiche des Menschen sicherlich umstritten sind. Sowohl von Wissenschafftlern als auch von Wirtschaftlern, Politikern und nicht zuletzt „Anwendern“ und Verbrauchern. Ich möchte und kann hier gar nicht auf alle Aspekte eingehen, das würde ganz sicher den Rahmen eines Blogeintrages sprengen.

Was ich aber tun möchte ist, ein paar Denkansätze und Gedanken meinerseits wiedergeben. Wie verändern genmanipulierte Lebensformen unsere Umweld:

  1. Bauern dürfen von angebauten Saaten KEINE gewachsene Saat zur Wiederausbringung gewinnen(Patent- und Nutzungsrecht!)
  2. Es kann nicht wirklich sichergestellt werden, dass sich genmanipulierte Pflanzen und Tiere NICHT ausbreiten
  3. Allgemeingut wird zu Wirtschaftsgut (Patentrecht)
  4. Langzeitstudien sind nicht verfügbar

Zu 1)

Landwirte, die genmainpulierte Sorten anbauen verlieren die althergebrachte Möglichkeit einen Teil des geernteten Saatgutes für die Aussat im Folgejahr zu nutzen und werden so von dem Hersteller der Saat wirtschaftlich abhängig. Gerade in den sogenannten dritte Welt Ländern wird so eine langfristige wirtschaftliche Unabhängigkeit der vom Anbau lebenden Bevölkerung unterdrückt.

Zu 2)

Vögel fressen ausgebrachtes Saatgut und angebaute Früchte. Über den Verdauungstrakt gelangt so die Saat unkontrolliert auf andere Naturflächen und kann sich dort ausbreiten. Auch ist eine Dekontamination von Erntemaschinen und anderem landwirtschaftlichen Gerät (gerade in Genossenschaften u.Ä.) nicht umsetzbar, auch hier wird gemischt und es kann unkontrolliert genmanipuliertes Saatgut ausgebracht werden.

Zu 3)

Bislang war Saatgut ein frei verfügbares Wirtschaftsgut. Jeder Erzauger könnte von ihm gewonnenes Saatgut an jedermann verkaufen und ertragreichere oder resistente Arten konnten auf diesem Wege verbreitet werden. Diese freie (darwinistische) Ausbreitung von „besserem“ Saatgut ist bei genmaipulierter Handelsware durch die Patentrechte der Herstellerfirma absolut ausgeschlossen. Was seit tausenden von Jahren (der Beginn der „Zivilisation“ wird typischerweise als Beginn der Felderwirtschaft definiert) vom menschen kultiviert wurde, wird abgeschafft. Die Menschheit begibt sich auf diesem Wege in die Nahrungsmittelsklaverei der Hersteller, denn natürliche Arten werden langfristig aussterben.

Zu 4)

Langzeitstudien, die sich gerade bei Lebensmitteln über Generationen von Verbrauchern hinziehen sollten, können bei den neuen Sorten gar nicht existieren. Aber der TAZ kann man entnehmen, dass eine im Auftrag des österreichischen Gesundheitsministeriums durchgeführte  Studie an Mäusen Fruchtbarkeitsstörungen als Ergebnis zeigte.

Ich will jetzt nicht das Bild der aussterbenden Menschheit aufgrund von Genmais an die Wand mahlen. Aber eine gesunde Vorsicht (vielleicht auch Skepsis) sollte bei einer für die Menschheit so wichtigen Thematik wie der Ernährung niemals zum Erliegen kommen.

Das die Herstellerfirma des Genmais Monsanto (Ein Unternehmen, dass – laut Wikipedia – 1 Milliarde US-$ Gewinn erwirtschaftet und mit 90% Marktanteil an genmanipuliertem Saatgut Martführer) ihre Geschäfte auch mittels Druck auf die Medien untermauert, ist nicht neu. An genau diese Wirtschaftsmacht musste ich denken, als ich den Artikel in der Zeit las. Diese Wirtschaftsmacht ist es, die mich diesen Artikel schreiben lies.