Dass ich kein Freund dieser Laienspieltruppe bin, die sich da in Berlin unter dem Namen „Digitale Gesellschaft e.V.“ gegründet hat, habe ich vielleicht schon mal durchblicken lassen. Zuerst war da das Gefühl, dann kamen Fakten und ein solch Faktum kann man aktuell im Spiegel lesen:
Die „Digitale Gesellschaft“ fordert hingegen die strikte Trennung von Netz und Diensten. Wenn die Provider mehr Geld brauchen, um es in die Infrastruktur stecken zu können, sollen sie es sich von den Kunden holen. „Niemand zwingt die Provider dazu, Daten-Flatrates anzubieten“, sagt der Sprecher der „Digitalen Gesellschaft“.
Wer durch Abschaffung der Flatrate als Möglichkeit in den Raum stellt, vertitt meine Interessen ganz sicher nicht. Ich wäre argumentativ dabei, wenn es als Schwachsinn herausgearbeitet wird, stets höhere Geschwindigkeiten zum Kunden (DSL20.000) mittels Marketing zu propagieren, ohne dass die Netze der Anbieter diese Datenraten auch nur ansatzweise verkraften. Ich wäre ebefalls dabei, wenn festgestellt wird, dass eine DSL20.000 für 9,99€ als wirtschaftlicher Selbstmord erkannt wird.
Das solidarische Prinzip der Flatrate allerdings in Frage zu stellen ist in meinen Augen ein Schildbürgerstreich, den ich aus der Wirtschaft, nicht aber der Netznutzer sehen würde! Flatrate stehen auch für informelle Freiheit, denn es darf nicht sein, dass Informationen nicht abrufbar sind, weil der Anwender aus Geldmangel keinen Zugriff auf grössere Dateien (z.B. Videodokumentationen) hat.
Interessanter Gedanke. Er hat aber wenig bis nichts mit der Frage zu tun, ob ein Internetzugang inhaltlich diskriminierungsfrei nach Volumen, oder diskriminierend auf Basis der transportierten Inhalte abgerechnet wird.
Eigentlich ist es doch einfach. Auf der einen Seite stehen eine Infrastruktur und Datenvolumen, die bezahlt werden sollen. Auf der anderen Seite steht der Nutzer.
Wenn wir uns einig sind, dass „DSL X für 9,99€ wirtschaftlicher Selbstmord“ ist, ist die Forderung – gerne jenseits einer festzulegenden Grundversorgung (Finanzierung siehe oben) – nach Volumen abzurechnen, schlicht im Sinn der Netzneutralität.
Oder forderst du eigentlich subventioniertes Freibier für dich und deinesgleichen und versteckst das nur hinter der hübsch klingenden Ideologie einer „informellen Freiheit“?
@jo:
Freibier für Alle ist ein interessanter Gedanke, aber eben auch Selbstmord.
Ich vergleiche das eher mit einem „Internet, all you can eat“. Ich habe z.B. 100 Kunden, welche im Mittel (akkumuliert) mit einem MBit die Zugänge nutzen. Dann brauche ich Uplinks die in der Summe 100 MBit zur Verfügung stellen. Da zu gewissen Zeiten (abhängig von der Kundenstruktur) Peaks im Netz sind, von sagen wir mal 200 MBit, sollte ich meine Uplinks dann auf 200MBit auslegen.
Die Kosten für diese Uplinks sollten dann – in meinen Augen – solidarisch aufgeteilt werden. Möglich wäre nun – als Instrument – den Anwendern von vornherein nicht nur 20Mbit-Leitungen anzubieten, sondern auch 1Mbit oder nur 500KB. Diese dann aber auch bitte Flat – und auch ohne „Dieses Video von Polizeigewalt ruckelfrei zu sehen kostet Sie 1€“ 🙂
Alles: Nur meine Meinung 🙂
Au weia. Ich möchte wirklich nicht mehr in die Zeiten zurück, in denen ich ständig auf die Uhr sehen muß, damit die Verbindung nicht zu lang dauert und damit zu teuer wird. Genauso wenig möchte ich eine Volumeneinschränkung akzeptieren müssen, was noch schwieriger wird, da man bei Aufruf einer Webseite oft ja noch gar nicht weiß, wieviele Daten einem da reingepustet werden (es gibt ja Betreiber, die übertreiben es da gerne). Und von Sicherheits-Updates von Betriebssystemen und Software reden wir mal noch gar nicht, die können ja schnell mal „etwas“ größer werden.
Unterwegs, also mit UMTS — naja, OK, grade noch so; meinen UMTS-Stick habe ich nur als „Notfall-Zugang“ für unterwegs, wenn sich gar nichts anderes findet. Aber daheim an der DSL-Leitung? Nein danke.