Deutschland nach #Fukushima

Die Auswirkungen, welche die Katastrophe in Japan auf die deutsche Politik und Wirtschaft haben, werden von einer Nachhaltigkeit geprägt sein, die unseren – vor allem Schwarz/Gelben – Politikern die Ohren klingeln lassen.

Ich habe die Zeit genutzt und mal mit ein paar Menschen gesprochen, die nicht seit bereits 30 Jahren zu den Kernkraftgegnern gehören und das Ergebnis ist für die deutschen Politiker desaströs: Die Vorfälle sind für viele Menschen der Beweis, dass man Politikern nicht trauen kann. Auch die Generation meiner „Altvorderen“ (was ihr jungen Leute nur gegen Brokdorf habt, ist doch sauber) begreift endlich, welch Spiel gespielt wird. Dieses Misstrauen, welche sich die Regierung Merkel in nur einer Frage erworben hat, lässt sich auf auf andere Entscheidungen transportieren – und dies wird geschehen. Die Saat des Misstrauens ist ausgelegt, nicht von der Opposition, sondern von CDU/CSU und FDP selbst.

Dabei ist es egal, ob Frau Merkel jetzt eine Wahlkampfgedenkminute in Sachen Kernkraftwerke einlegt, oder tatsächlich anfängt einzelne Meiler vom Netz zu nehmen. Die Menschen merken, dass die Regierung Merkel vor 6 Monaten einen massiven Holzweg gegangen ist und nun mit wehenden Fahnen zurückrudert. Die Regierenden haben die blanke Angst im Gesicht: Die Angst Wahlen zu verlieren.

Was aber ist mit den Betreibern der deutschen Atomkraftwerke? Wurde dem Bürger nicht z.B. in Sachen Stuttgart 21 gesagt, dass dieser Bau nun durchgezogen werden muss? War das Argument nicht, dass die Bundesrepublik Deutschland der Wirtschaft ein verlässlicher Partner sein muss? Wo bitte ist diese Verlässlichkeit hin, wenn es um Wahlkampf geht? Die Regierung Merkel wird schon heute mit den Verantwortlichen der Atomindustrie zusammen sitzen und Pläne für die Zeit nach dem „Aussetzen“ machen. Dort werden Sondererträge, Steuerbefreiungen, Subventionen und andere Kompensationsangebote gemacht werden müssen. Denn die Atommafia wird sich nicht damit zufrieden geben, dass Frau Merkel auf einmal sagt „Ach, ich irrte – nun das ganze kehrt marsch“. Es geht um Milliardengewinne, die den Herrschaften von EON, RWE und Vattenfall und deren Aktionären versprochen wurden. Diese werden nicht mit einem „OK, dann eben nicht“ auf die Wünsche der Kanzlerin eingehen.

Es bleibt deutlich spannend…

Ein Gedanke zu „Deutschland nach #Fukushima

  1. Die Betreiberfirma Tepco ist ein ganz windiger Haufen:
    Heute hat das Hamburger Abendblatt in einem Artikel:
    Hiroshima und Godzilla – Japans Trauma
    folgendes über die Betreiber Firma Tokio Electric Power Company (Tepco)von Fukushima veröffentlicht:
    Zitat, weil Seite nur für Abonnenten frei zugänglich:
    “Seit den Sechzigerjahren ist die Tokio Electric Power Company (Tepco) eine treibende Kraft beim Ausbau der japanischen Atomindustrie. Tepco gilt als viertgrößter Energieversorger der Welt, dem Unternehmen gehören unter anderem 17 Reaktoren in drei Kraftwerkskomplexen, darunter die außer Kontrolle geratenen Anlagen von Fukushima. Zudem betreibt Tepco 160 Wasserkraftwerke, 26 Wärmekraftwerke sowie Wind- und Geothermieanlagen.
    Tepco ist eine äußerst umstrittene Firma, ihre Informationspolitik folgt auch diesmal dem alten Muster, nur das zuzugeben, was nicht mehr zu leugnen ist. Ein Verhalten, das viele Japaner in der gegenwärtigen Lage rasend macht.
    Im August 2002 musste die Regierung in Tokio einräumen, dass Tepco 16 Jahre lang seine Sicherheitsberichte über die Atomanlagen gefälscht und Störfälle verschwiegen hatte. Der Vorstandschef und sein Vize sowie der Chef des Aufsichtsrates mussten ihre Hüte nehmen; die Kernkraftwerke wurden vom Netz genommen, überprüft und ab 2003 wieder hochgefahren.
    Doch 2007 musste Tepco zugeben, dass eine ganze Reihe weiterer Störfälle, bei denen zum Teil radioaktiver Dampf ausgetreten war, wiederum verschwiegen worden war. Und im Juli 2007 beschädigte das Chuetso-Oki-Erdbeben das Tepco-AKW Kashiwazaki-Kariwa an der Japanischen See, das mit 8,2 Megawatt leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt. Aufgrund nicht eingehaltener Sicherheitsstandards schwappte radioaktives Wasser aus einem Becken. Die Firma leugnete dies zunächst – und wieder trat der Vorstand zurück. Tepco räumte später ein, dass die Bodenbeschleunigungen des Bebens die Belastungshöchstwerte für das Kernkraftwerk um das Zweieinhalbfache überschritten hatten. Erst da erkannte man, dass das stärkste Kernkraftwerk der Erde direkt auf einer tektonischen Verwerfung gebaut wurde.”
    http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article1817210/Hiroshima-und-Godzilla-Japans-Trauma.html
    Es geht also nicht einfach um die technologische Beherrschung der Kernenergie, sondern in erster Linie um Kernkraft makes Money also
    Profit. Gestern meldete Radio Niedersachsen, dass in Deutschland die Energiekonzerne pro Tag 1 Millionen Gewinn pro KKW machen. Wenn das kein Argument ist: Das sind bei 17 KKWs im Jahr an die 6 Mrd. Euro.

    Hier in Deutschland wird jetzt die künstliche alternative Atomstrom contra Ökonstrom aufgebauscht, wobei es so oder so um Mrd € der Stromkunden geht. Dank der CO2-Lüge ist man aus der Kohle ausgestiegen, dabei wäre dieses die Brückentechnologie. Jedenfalls ist mir CO2 in der Atmosphäre wesentlich sympathischer als die Produkte des als billig propagierten Atomstroms.

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