Die FTD schreibt:
Der Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Michael Offer, tritt zurück. Das berichteten mehrere Nachrichtenagenturen am Dienstag. Offer zog damit offenbar auch die Konsequenz aus einer scharfen Rüge des Ministers auf einer Pressekonferenz zur Verkündung der Steuerschätzung vergangener Woche. Schäuble hatte Offer vor den versammelten Journalisten dafür kritisiert, das Unterlagen noch nicht verteilt waren und die Pressekonferenz vorübergehend verlassen.
Ich kann den Mann verstehen und hoffe, dass er eine fürstliche Abfindung bekommt. So wie sein Vorgesetzter (Bundesminister Schäuble) ihn vor den Augen der Öffentlichkeit behandelt hat, kann ich seinen Schritt gut nachvollziehen.
Michael Offer scheint noch ein wenig Stolz und Ehre in sich zu verspüren. Hut ab Herr Offer!
Ich hoffe der Mann veröffentlicht zeitnah seine Memoiren – evtl. unter dem Pseudonym „Koffer“ 😉
Naja, ich find es albern, wegen der „Lapalie“ so einen Aufstand zu schieben. In der wirklichen Arbeitswelt ist Ton manchmal auch etwas rüde und keiner kommt deshalb auf die Idee, beleidigt seinen Job zu kündigen.
Ich bin nun wirklich kein Schäublefreund, aber letzendlich kam er jetzt nicht so schlimm rüber, wie es gern herbei geredet wird, sondern wirkte irgendwo noch gut gelaunt und versönlich. Da habe ich persönlich schon schlimmere Chefs erleben dürfen.
@DrD:
Ich habe nur einmal – als Freiberufler – für so eine Art Chef arbeiten müssen. Als diese Person sich „offenbarte“, habe ich den Vertrag gekündigt. SO viel hat er mir dann auch wieder nicht bezahlt, dass Demütigungen Teil der Bezahlung gewesen wären.
Es existiert schon eine feine Schieflage, wenn solch Verhalten eines „Chefs“ als tolerierbar angesehen wird, der privater Verzehr – ansonsten weg zu schmeissender – Frikadellen allerdings ist ein Kündigungsgrund.
@reizzentrum:
Kleines Mimöschen, hm? Er hat ihn nicht beschimpft, er hat ihn nicht beleidigt, er ist ihm mal übern Mund gefahren, um in der Sache weiter zu kommen. Ich versteh wirklich nicht, was daran so schlimm sein soll.
Ich hab auch jahrelang unter Schwaben gelebt, von daher kenne ich wohl auch eher diesen Schlag Mensch. 2 Minuten später ist das vergessen und man geht wieder ganz normal miteinander um.
Ich bin ehrlich gesagt auch kein Fan von einer rund gelutschtem bon bon farbenen Heile Welt Politik, wie sie unsere Kanzlerin seit Jahren verkündet. Mein Gott, wie ich Herbert Wehner manchmal vermisse …
@DrD:
Ich lasse auch harte Worte raus, und kann diese auch ab. Schäuble hat Offer aber nicht im Nebenzimmer, sondern vor den Augen und Ohren der Presse/Öffentlichkeit zusammen gestaucht. DAS macht den Unterschied. Es geht auch um die persönliche Wertschätzung.
Wenn dein Chef dich vor den Augen der Presse (DEINER Clientel als sein Sprecher!) wie einen Trottel darstehen lässt, wie soll dich die Presse jemals wieder ernst nehmen.
@reizzentrum:
Aha, wer hat es denn in den Medien so breit getreten? Ich find, das Ganze wäre nicht mal Randnotiz wert gewesen.
@DrD:
Du darfst dich gern von deinem Chef – vor deinen Kunden – als unfähig bezeichnen lassen. Kein Problem.
Und breitgetreten haben es die Kunden von Schäuble und Offer: Die Presse. Denn es gab wohl ein paar mehr Menschen als nur mich, die es menschlich mehr als nur flach fanden, wie Schäuble dort mit Herrn Offer umging.