Zwei Zeilen aus dem Spiegel, die den Beschimpfern von Hartz-IV Empfängern die Augen öffnen könnten – wären diese nicht blind:
- Weniger als drei Millionen Menschen sind ohne Job
- die Zahl der freien Stellen im Oktober auf 401.000 gestiegen ist
Wenn wir also UNTER 3.000.000 Arbeitslose (das werden sehr knapp unter 3 Mio sein, sonst schrieben sie 2,8 Mio..) und 401.000 freie Stellen zur Verfügung stehen, würden selbst wenn ALLE offenen Stellen sofort besetzt wären (inklusive der Sklavenverträge für 3€ die Stunde) wären immer noch 2,6 Millionen Bundesbürger ohne Arbeit.
Für nicht mal 14% der Arbeitssuchenden würde – wenn alle Arbeitslosen vor Ort und qualifiziert wären – eine theoretische Möglichkeit bestehen, einen Arbeitsplatz zu erhalten.
Wenn man dann noch die statistischen Fälschungen der Arge und der Agentur für Arbeit rausrechnet (wer in einer Massnahme ist, gilt nicht als Arbeitslos) kommen wir gewiss auf deutlich unter 10% Wahrscheinlichkeit die derzeit Arbeitslosen überhaupt vermitteln zu können.
Aber laut Bild und anderen Hetzmedien sind die Arbeitslosen ja alle nur zu faul. Nicht so faul wie die Journalisten die weder Zahlen verstehen noch rechnen können. Denn der Spiegel schreibt ja auch in obigem Artikel (Brüllwitz des Tages):
Rund die Hälfte der Bevölkerung ist nun in Lohn und Brot.
Wenn wir 3 Millionen Arbeitslose gemeldet haben und feststellen, dass rund die Hälfte der Bevölkerung „in Lohn und Brot ist“, dann bedeutet dies doch, dass nur ~3 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten. Bei einer Bevölkerung von 80 Millionen ist das tatsächlich sehr wenig.
Oder es sind bereits sämtliche leitende Angestellte, Journalisten, Politiker etc. herausgerechnet, denn die arbeiten ja eher selten, bekommen aber dennoch eine recht großzügige Anwesenheitsprämie.
Häh? Da ist aber ein Riesenloch in Deiner Argumentation. Es gibt ja nicht nur Menschen in Lohn und Brot einerseits und Arbeitslose (die, wie Du sicher weißt, ja nur die sind, die arbeiten wollen oder aber sollen, weil sie Hartz IV bekommen). Es gibt Menschen vor Eintritt ins Berufsleben (ganz grob ca. 20 Millionen) und solche, die bereits im Ruhestand sind (nochmal ganz grob ca. 20 Millionen). Es gibt Menschen, die nicht in Lohn und Brot arbeiten können (zum Beispiel krankheitsbedingt) oder wollen (zum Beispiel, weil sie Haushalt und Familie versorgen, was natürlich auch Arbeit ist, aber eben nicht als „in Lohn und Brot“ gilt). Es gibt Wehrpflichtige und Zivildienstleistende. All diese Menschen machen zusammen mit den knapp drei Millionen Arbeitslosen die andere Hälfte der Bevölkerung aus, die nicht in Lohn und Brot ist.
@buntklicker.de:
Auch diese Argumentation ist nicht schlüssig, denn
Sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind nun 27,98 Millionen Menschen
Aber für den Spiegel ist es eine hinreichende Genauigkeit, wenn man knapp 28 die Hälfte von 80 ist 🙂
Meine (manipulative) Äusserung bezog sich vor allem auf den Gesamtkonsens der Aussage in dem – in meinen Augen – missverständlichen Zusammenhang im Artikel.
„Erwerbstätige sind nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder Selbstständige beziehungsweise mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben.[1]
(…) Die Zuordnung zu den Erwerbstätigen ist unabhängig von der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig vereinbarten Arbeitszeit.“
Der Spiegel redet klar von Erwerbstätigen und das hat erstmal nix mit Sozialversicherungspflichtig zu tun.
Erwerbstätig sind in Deutschland eben 40Mille, was bei knapp 82Mille etwas weniger als 50% macht. Ich kann deiner Argumentation hier auch nicht wirklich folgen.
Beknackter ist so zu tun als wäre das alles ein Wunder nachdem man international Billionen auf Pump ins System geschleust hat.
„“Wenn der Abbau der Arbeitslosigkeit sich in diesem Tempo fortsetzt, könnte die nächste Millionenmarke schon im Oktober oder November 2012 geknackt sein“, sagte Hilmar Schneider, Arbeitsmarktdirektor am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit in Bonn der „Welt“. Voraussetzung sei allerdings, dass es nicht erneut zu einer Wirtschaftskrise komme.“
Soso, fröhlich Kaffeesatz gelesen, extrapoliert und alle umgebenden Faktoren ausgeblendet und schwupps haben wir im Jahre 2015 Vollbeschäftigung. Was für Hirnis.