Hamburg gönnt sich eine „Elbphilharmonie„, ein Konzerttempel den Kleinverdiener, Arbeitslose und vor allem deren Kinder niemals aufsuchen werden. Kosten des Projektes: Bis jetzt 500 Millionen Euro (prognostiziert waren unter 200 Millionen!), der Bau ist aber noch nicht fertig, es kann noch teurer werden.
500 Millionen für den Neubau eines Konzerttempels, da muss es der freien und Hansestadt Hamburg aber gut gehen, wenn so viel Geld „über“ ist. Stimmt aber nicht:
Das Altonaer Museum in Hamburg wird wohl bereits Ende des Jahres geschlossen
..
Die Landesregierung hatte sich wegen der desolaten Haushaltslage auf ein 510-Millionen-Euro-Sparpaket verständigt und dabei auch das Aus für das 1863 gegründete Museum beschlossen. Gegen die Schließung, welche den Haushalt um knapp 3,5 Millionen Euro entlasten soll, gab es bereits bundesweit heftige Proteste.
Quelle: Welt. Nach fast 150 Jahren wird ein altehrwürdiges Museum geschlossen, um 3,5 Millionen zu sparen, während man für den Neubau eines Konzertsaales 500 Millionen über hat? Gehts noch?
Aber es macht natürlich Sinn, die alten Häuser zu schliessen und neues zu bauen. Das Museum kostet Geld, aber dieser Neubau schafft Arbeitsplätze und stützt vor allem die Aktienkurse der Bauunternehmer.
Und wer jetzut behauptet, da gebe es keinen Zusammenhang, den bitte ich folgende Informationen irgendwie intellektuell miteinander zu verknüpfen.
Welt:
Hamburgs früherer Bürgermeister Ole von Beust (CDU) wechselt wieder in seine alte Anwaltskanzlei
…
Bereits seit Anfang des Monats berät Beust zudem als Senior Advisor die Unternehmensberatung Roland Berger. Dabei soll er seine Kenntnisse und Kontakte in Politik und Wirtschaft nutzen.
Ebenfalls Welt:
Das Gutachten des Unternehmensberaters Roland Berger, auf dem die wirtschaftlichen Berechnungen für Elbphilharmonie und Laeiszhalle fußen, geht von 600 Veranstaltungen im Jahr aus.
Ach, was für ein Zufall: Roland Berger hat an der Elbphilharmonie mit verdient und nun arbeitet sein ehemaliger Auftraggeber Ole von Beust für eben diese Firma.. Welch ein Zufall.
Wir Hamburger haben zwar keinen Tunnel für (bis jetzt) 6 Milliarden Euro, dafür schliessen wir Museen, die für 500 Millionen Euro satte 142 Jahre finanziert gewesen wären. Aber warum so viele Worte: CDU
Das ist unfassbar und unerhört! Rationale Gründe lassen sich dafür nun wirklich nicht finden! So langsam bedarf es einer Genralüberholung unserer politischen Besetzung! Doch wahre Alternativen gibt es ja leider nicht!
Wenn das mit dem Abwählen in BaWü klappt, sollte man das auf jeden Fall auch mal in Hamburg erwägen … und wenn man schon dabei ist, auch direkt unsere Bumsregierung.
@DrD:
Ich fürchte es wird auch in BaWü nicht klappen. Es würde mich zu unglaublichen Jubelfeiern motivieren, aber ich fürchte, es werden nicht genügend Menschen den Arsch hoch kriegen.
Mal eben „ich bin dagegen“ sagen – wenn man konkret gefragt wird – ist eines, aber ein Wahllokal aufsuchen – und dazu den Sessel verlassen – ist etwas anderes.
Zu gern lasse ich mich aber positiv überraschen, denn die Zeit ist überreif!
Zur Zeit kürzt Hamburg auch massiv bei Theatern:
http://www.schauspielhaus.de/startseite/newsdetail.php?id_text=125504&id_language=1
Nur so als Ergänzung.