Schade liebe Piraten – das Leben gibt mir Recht

Ein bisschen tut es weh, manchmal möchte man einfach nicht „recht“ haben. Aber was der Stefan (selbsternannter Aaron) König da aktuell wieder von sich gibt, ist sowas von unter aller Sau, dass mein erster Gedanke gestern war: „Ich habe das Gefühl, dass Aaron sein Blog mit Artikeln füllt die er bei PI nicht los wurde .“

Was war passiert? Der Propagandaminister ohne Amt Stefan „Aaron“ König hat mal wieder seine Meinungen von sich gegeben und einen – in meinen Augen – widerlichen Artikel in sein Blog gestellt. Ein paar Zitate gefällig?

Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in allen EU-Staaten ist dagegen – und sie hat gute Gründe dafür.

SO macht man Stimmung und Meinung. Wo sind die guten Gründe? Ist einer der Gründe der, dass wir in der Wirtschaftswunderzeit der Türkei bis zur Hüfte in den Arsch gekrochen sind, weil wir ohne die Arbeitskräfte aus der Türkei heute wahrscheinlich noch Nachkriegsdeutschland wären?

Eine EU mit Außengrenzen zu Syrien, dem Iran und dem Irak wäre eine absurde Vorstellung.

Vor kurzem war es auch eine absurde Vorstellung, dass die EU und NATO direkte gemeinsame Grenzen zu Russland haben. Nur Holz- und Betonköpfe sind nicht in der Lage sich eine Welt vorzustellen, die sich zum besseren ändert.

Noch wichtiger als die Geografie ist das, was die europäischen Völker wirklich miteinander verbindet. Es sind nämlich nicht die „christlichen Werte“, wie oft fälschlich behauptet wird, sondern vielmehr die Werte des Humanismus und der Aufklärung.

Ach, nicht VERklärung sondern Aufklärung. Na, dann scheint Stefan „Aaron“ König ja wenig zu haben was ihn mit der EU verbindet. Über obige Aussage könnte man in epischer Breite diskutieren, ich lasse es.

Deren Konzept einer „gottgewollten Ordnung“ (den Ideen islamischer Fundamendalisten nicht unähnlich) wurde lange Zeit von Tyrannen zur Legitimation ihrer absoluten Macht missbraucht.

Ich wusste nicht, dass der türkische Regierungschef von der Kirche eingesetzt wurde, aber man lernt ja nie aus….

Als Kemal Atatürk in den 1920er Jahren das Kalifat abschaffte und aus den Resten des osmanischen Reiches den sekulären Staat Türkei aufbaute, zwang er der türkischen Gesellschaft das Konzept der strengen Trennung von Religion und Staat mit Gewalt auf.

Und nur ein paar Jahre später hat Adolf Hitler mittels der von ihm aufgebauten Diktatur in Deutschland die ganze Welt in einen Krieg gestürzt. Tja, da waren wir Deutschen noch später wesentlich gefährlicher für die Welt. Kann man aber gern mal ausblenden.

Die ohnehin schon schwierige Situation türkischstämmiger Einwanderer in Europa, von denen nur eine Minderheit gut integriert ist, würde sich durch das Wachstum der türkischen Diaspora-Community noch mehr verschärfen.

Wenn es nach Diaspoa-Gesichstspunkten geht, müsste Irland aber SOWAS von Ratz-Fatz aus der EU fliegen. Wenn ich mich nicht irre (habe gerade keine Quelle zur Hand) leben in den USA mehr Iren als in Irland. Und nun?

Wenn ein Mitglied des Bundesvorstandes der Piratenpartei so einen manipulativen Schwachsinn von sich geben darf, sind meine Vorbehalte gegen die Piratenpartei manifestiert.

Sicher haben wir in Deutschland – und das ist gut so – eine Meinungsfreiheit. Sicher haben andere Parteien Mitglieder wie Söder, Sarrazin, von der Leyen, Schäuble  und Andere welche die Partei schädigen und Schaden (auch für Deutschland und seine Bürger) anrichten. Und eben WEIL diese Parteien so unaufgeräumt sind, und solche (in meinen Augen) gefährlichen Menschen in ihrer Mitte aufnehmen, ist das EIN Grund warum diese Parteien für mich unwählbar sind. Eine Partei die mein Vertrauen geniessen möchte geht mit Gehirnbomben-Legern anders um. Solche – in meinen Augen – krankhaften Zellen gehören identifiziert und in Quarantäne gesteckt. Dort können sie dann machen was sie wollen. Aber NIEMALS werde ich mich in die Gefahr begeben eine Partei zu wählen bei der ich Gefahr laufe, dass diese intellektuellen Brandstifter dort ein Podium finden.

So leid es mir tut: DANN lieber die grauen Panter oder gar nicht wählen, besser als AKTIV Wirrköpfen Macht im Staate zukommen lassen.

9 Gedanken zu „Schade liebe Piraten – das Leben gibt mir Recht

  1. Wieso nimmst du den Mann für diese Aussagen denn so hart zur Brust? Ich meine, in den meisten Punkten hat er eine logische Basis. Mit gutem Grund sind die meisten EU Bürger überskeptisch geworden gegenüber neuen Mitgliedern, da kommen die Religions- und Gebietsfragen nur verhärtend dazu.

    Guck dir nur mal Georgien an, das hätte schnell in einem grossen Krieg ausarten können. Von den wirtschaftlichen Problemen ganz zu schweigen. Und da sehe ich die Türkei in etlichen Punkten ähnlich als Problem. Die EU zerbricht sowieso gerade… wozu soll man sich da den nächsten Pleitekandidaten ins Boot holen und wo ist das Problem wenn jemand genau diese Probleme offen nennt?
    Von Erdogans schrägen Statements gar nicht erst anzufangen.

  2. Was die Äußerungen von Herrn König angeht hast du sicherlich Recht, keine Frage. Seine Untragbarkeit hat er ja schon mehrfach ausführlich unter Beweis stellen können. Leider.
    Das Problem „König“ wird sich auf dem Bundesparteitag am 15. Mai erledigen. Da gehe ich ganz fest von aus. Es ist nur schwierig von jedem den man in ein Amt wählt im Vorwege ein vollständiges Psychogramm zu erstellen und jedem Wahlberechtigten zukommen zu lassen. Insofern wird es nicht der letzte „König“ sein, der mit solchen Äußerungen sein Podium findet. Wichtig ist nur, und auch das wird beim Bundesparteitag der Piraten dann erarbeitet, was dann mit solchen Personen in Zukunft zu tun ist.
    Das du Vorbehalte gegen die Piraten hast ist gut, das schäft den Blick, sollte aber nicht in einen automatischen Beißreflex gegen alles was „Piraten“ machen oder sagen ausarten.
    Gib ihnen eine Channce auf Wiedergutmachung. Und sollten sie diese in deinen Augen erfüllen, ziehe sie auch wieder in den Kreis der möglichen Kandidaten bei deiner nächsten Wahl.
    Ich bin Pirat und mich ko***en die Aaron’schen Äußerungen auch an. Ich sehe nur zu das so jemand in Zukunft schneller und besser seines Amtes enthoben wird.

    In diesem Sinne,

    Heimdall.

  3. nur weil stefan könig und frau merkel dafür sind ist eine position nicht automatisch falsch, auch wenn königs beweggründe, wie meist, zweifelhaft sein dürften.

    genauso wie google nicht allein deshalb mein freund wird weil die csu streetview als feigenblatt und pr-instrument entdeckt hat um von ihrer ansonsten sehr konzernhörigen bürger und verbraucherrechtspolitik abzulenken.

    ich möchte nicht von einem land mitregiert werden in dem die einfache äußerung eines historischen sachverhalts eine straftat darstellt und ja italien ist im moment auch grenzwertig und ein weiterer grund für ein nachdenken darüber ob man eu binnensanktionsmechanismen will oder vielleicht doch den gedanken der vereinigten staaten von europa nicht nochmal grundsätzlich überdenken sollte.

    ( apropos vereinigte staaten einen genauerer blick auf die u.s. geschichte von der gründung bis zum bürgerkrieg läßt interessante paralelen zur europäischen problemstellung des maastricht und lissabonprozesses erkennen, aber ich schweife ab .)

    die türkei wäre in 20 jahren mit 90 millionen der bevölkerungsreichste staat der eu und dem entsprechend einflußreich.

    schon bulgarien und rumänien waren noch lange nicht reif für die eu und auch griechenland wurde eher aus geostrategischen erwägungen aufgenommen.

    abgesehen davon ob die eu die türkei aufnimmt hat erst einmal nichts mit dem umgang mit den ehemaligen gastarbeitern und ihren nachkommen zu tun. diese migration fand ja nicht unter der vorrausetzung eines eu-beitritts statt.

    überhaupt war und ist die eu ein stark an den geostrategischen interessen der akteure ausgerichtetes projekt bei dem erwägungen wie demokratie und wohlfahrt ihrer bürger eine untergeortnete rolle spielen.

    seit den achziger jahren von innereuropäischer seite zur schaffung eines gegenwichts zu den usa seit 2001 von seiten der usa als wehrbauerndorf im konflikt mit der islamischen welt … des weiteren sind die usa nicht an einer allzu schlagkräftigen und eigenständigen eu interessiert und begrüßen allein schon deshalb einen beitritt weil er auf absehbare zeit die eu mit sich selbst beschäftigen würde.

    in meiner eigenschaft als holzkopf möchte ich noch anmerken das naives wunschdenken über die besserungsfähigkeit der welt und selbstregulierungskräfte von systemen uns gerade in eine verheerende wirtschafts und währungskrise geführt haben.

    eine gesamt darstellung der gemengelage würde den rahmen eines kommentars sprengen ich möchte aber zum thema eu im allgemeinen und türkei im besonderen den dradio podcast ”hintergrund politik” (einfach in iTunes zum stichwort türkei durchsuchen) und ein blogempfehlen.

    sorry für die kraut und rübenstruktur des kommentars, im eifer des gefechts …

  4. @westernworld:

    Ich falle nicht über Stefan her, weil er Stefan heisst. Ich tue es weil ich seine Meinung für einen deutschen Politiker als mehr als nur gefährlich halte. Es ist nicht nur das Ergebnis es ist vor allem auch der Weg wie dieses Ergebnis zustande kommt, dass mir Angst macht.

    Sicherlich ist das Thema Türkai und EU ein deutlich vielschichtiges. Auch und grade die Harmonisierung der internen Politik der Türkei ist etwas, dass angefasst und eingefordert werden muss. Verwerflich finde ich dieses Hin und her, welche nach einem Beitrittmöglichkeitsversprechen einfach armselig ist.

    Nachdem der Türkei gesagt wurde: Ihr könnt rein gilt es nur noch eine Frage zu klären: Unter welchen Bedingungen. Alles andere ist politischer Unsinn der unsere(!) Glaubwürdigkeit zerstört.

    Und Du darfst manchmal Holzkopf sein – bin ja selbst einer, in Personalunion mit einem Dünnbrettbohrer 🙂

  5. @Karim:

    Ich bin der Meinung dass man nur durch (beiderseitigem!) aufeinander zugehen Gräben zuschütten und letztendlich auch Frieden schaffen kann. Geschlossene Türen sind schlecht für offene Kommunikation.

    Dann GANZ zum Schluss bräuchte dieser Planet EINE grosse Organisation, die ALLE miteinander vereint. Egal welcher Religion angehörig. Dieses Abgrenzen schafft nur Probleme – und löst sie keineswegs.

  6. @Heimdall:

    Würdest Du mich besser kennen wüsstest Du dass ich gar keinen automatischen Beissreflex in Richtung Piraten haben KANN. Zu viele gute Bekannte sitzen bei den Piraten und die beisst man nicht.

    Andererseits werde ich auch und gerade deshalb aber auch keinen Freundschaftsmantel über die Piraten decken. WENN ich schon garstig rumgrantel, dann über alles was mir unangenehm auffällt.

    Dass ich den Piraten freundschaftliche gewogen bin als jeder anderen Partei kannst Du auch hier nachlesen http://rz.koepke.net/?p=4597

    Und ja: Es muss ein Instrumentarium geben und es muss vor allem auch ANGEWANDT werden. Die SPD hat diese Instrumente – dennoch sitzt der Sarrazin weiterhin mit seinem Parteibuch und giftet gegen wehrlose Minderheiten. Ein in meinen Augen unhaltbarer Zustand!

  7. Eine Ausweitung der in der EU üblichen Niederlassungsfreiheit auf die Türkei würde zudem mit Sicherheit zu massiver Einwanderung aus den wirtschaftlich schwachen Regionen der Türkei in die europäischen Großstädte führen.

    Ich frage mich wie jemand mit so einer Überfremdungsangst überhaupt Pirat sein kann.

  8. diese hinhqaltetaktik gegenüber der türkei finde ich auch unredlich, sie ist aber der internen spaltung der eu hinsichtlich der grundfrage bundesstaat oder staatenbündnis geschuldet. frankreich deutschland und benlux streben einen bundesstaat an während die andere seite angeführt von großbritanien eine lockere staatengemeinschaft anstrebt. zu diesem zweck versuchen sie die eu möglichst stark zu erweitern um eine größere ”gleichschaltung” und integration zu verhindern.

    der eu beitritt ist natürlich auch im türkischen binnenverhältnis zwischen
    kemalisten, anatolischer bourgeoise und kurden oft mehr mittel als zweck der politischen auseinandersetzung.

    eine hervorragende analyse der geostrategischen ramifikationen eines eu-beitritts der türkei bietet dieser text von georg meggle …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert