IT-Business, Privat-Hotel Lindner, Cloud und Virtualisierung

Heute war ich bei einer Veranstaltung der Zeitschrift IT-Business in Hamburg. Thema war „Virtualisierung und Cloud Computing“, Austragungsort das Privat-Hotel Lindner (5 Sterne) in Hamburg Harburg.

Kurzversion: Meine Güte, was für ein informell-organisatorisches Debakel.

Langversion : Bevor man es in den falschen Hals bekommt: Das Debakel bezieht sich NICHT auf den Ausrichter, die IT-Business. Die Damen und Herren haben einen guten Job gemacht. Das Debakel war, die Veranstaltung ausgerechnet im Privat-Hotel Lindner zu machen. Sollte ich ein Zeugniss ausstellen, wäre sogar „hat sich stets bemüht“ zu hoch gestochen. „Haben sich ab und an bemüht“ würde es besser treffen. Doch dazu später mehr.

Jemand, der in einem Rechenzentrum arbeitet, erwartet nicht all zu viel von solch einer Veranstaltung. Die Erwartung geht eher in den Bereich: „Vielleicht nehme ich noch eine oder zwei Inspirationen mit“. Man ist ja genügsam. Am Ende lief es darauf hinaus: HP, IBM und Konsorten nutzen die Veranstaltung eher ausschliesslich um anwesenden Fachhändler und Systemhäusern zu erklären, dass sie die Kundenanwendungen doch bitte in das Rechenzentrum der IBM/HP/Whatever stellen sollten. Auf meine Frage, wie ein Systemhaus denn – nachdem alle Kundenapplikationen  in die IBM-Cloud (im eigenen IBM-Rechenzentrum) migriert wurden – noch eine Wertschöpfung erzielen kann, wurde mit „Beratungsdienstleistung“ beantwortet. Die Frage, ob sich so die Erträge im Hardwarevertrieb ausgeglichen werden können, wurde dann leider nicht mehr beantwortet – söltsam 🙂

Die Mittagspause war dann bemerkenswert: Die meisten Teilnehmer versuchten kurz – mittels Mobiltelefon – eine Verbindung zur Firma/Mitarbeiter aufzubauen. Meist erfolglos, da die Netzabdeckung/Dichte deutlich dem Ansturm nicht gewachsen war. Völlig egal, ob der Carrier Telekom/Vodafon oder O2 hiess. Insofern ist die Location Privat-Hotel Lindner nur suboptimal für grössere Veranstaltungen geeignet.

Dann dass Essen: Ein HIT – wenn man die gewisse Portion Humor mitbringt. Es wurde mir (und jedem anderen, der dieses Fleisch anfragte) die winzigste Roulade auf den Teller gefüllt, die ich jemals sah. Dazu kommen noch (ca) 15 Schupfnudeln und das wars. Ein Vordermann fragte, ob er ein bisschen mehr haben könne, die Antwort überraschte: „Essen sie dass bitte erstmal auf, es kann nachgenommen werden“. Was wieder anstellen in der Schlange bedeutet – ein NO-GO  in einem 5-Sterne-Haus. Sowas habe ich noch nie erlebt. Aber es kommt besser: Wenn man dann seinen Teller – ansatzweise – mit Speisen gefüllt hatte, kam das nächste Problem: Es gab keine Gabeln. Und es dauerte geschlagene 10 Minuten bis das arme Servicepersonal in der Lage war die Gabeln auszulegen, welche direkt unter dem Serviertisch standen. Service – vor allem guter – sieht deutlich anders aus. Meine Winz-Roulade war dann auch bis Zimmertemperatur abgekühlt, als ich endlich eine Gabel in der Hand hielt. Nach dem Essen kam dann auch der Speisenlieferant vorgefahren: Ein Mercedes-Benz Tiefkühllaster. Mein Bruder – ein gelernter Koch – sitzt neben mir, schüttelt mit dem Kopf und sagt: Tiefkühl geht an der Stelle gar nicht!

Danach der nächste Teil. Und wenn es einen Guiness-Buch Eintrag für die meisten Bingos (Bullshit-Bingo) gibt, heute hätte ich ihn gebrochen.

Ansatzweise interessant – auch dass will erwähnt sein – war der Vortrag von redhat zu dem Thema was die Junx und Mädels in Sachen „Cloud“ anbieten und in der Pipeline haben. Aber auch hier gab es eine Ernüchterung. redhat arbeitet mit zertifizierten Rechenzentren, was bedeutet dass man sich als RZ zertifizieren kann, um so sicherzustellen, dass die VMs (virtuelle Maschinen) auch zwischen den einzelnen RZs verschoben werden können (Standards). Auf meine Frage, was die Vorraussetzungen für solch eine Zertifizierung sei, wurde mir – unter anderem – geantwortet, dass man schon mit einer Anfangsinvestition von 500.000 Euro dabei sein könne. Recht sportlicher Betrag. Aber ein Opensource-Unternehmen muss schliesslich auch leben.

Alles in allem: Boah ey.

8 Gedanken zu „IT-Business, Privat-Hotel Lindner, Cloud und Virtualisierung

  1. Zu den Portionen in Top-Hotels sei gesagt: Das ist normal! Üblich sind nämlich 3-5 Gängemenüs und wenn dann jedes Mal der Teller voll wäre, ginge es zurück in die Küche und den Müll (oder den Eintopf am nächsten Tag ;)).
    Der Veranstalter wählt die Menüfolge und dementsprechend ist der Küche nichts vorzuwerfen. Und, dass keine Gabeln da waren, kann mal passieren. Unschön, aber sich deswegen so aufregen…*schulterzuck*.

    Ich mache das seit Jahren jährlich mindestens 1x und weiß was es heißt auf der anderen Seite zu stehen. Wenn Du jemandem böse wegen der Gabeln sein willst oder wegen des Services allgemein, dann definitiv der Person, die die Aufsicht hatte. Es ist deren Aufgabe! Ich habe häufig genug erlebt, dass Servicepersonal von Hotels nicht fähig ist, selbst etwas zu sehen oder zu denken. Bei dem was die dort bezahlt bekommen, wundert es mich nicht. Selbst Trinkgelder müssen mitunter abgegeben werden und sie bekommen nur einen Anteil. Blöd natürlich, dass man dann als Kunde der Leidtragende dieser innerlichen Kündigung ist. Seitdem nehme ich nur noch Leute von kleinen Partyveranstaltern. Da kann man sich dann auch mal um die Kunden“bespaßung“ kümmern anstatt ständig den Wachhund zu spielen.

    • @Usi:

      Mir sind 3,4,5 Gänge Menues geläufig. Wenn aber von Warmhalteplatten serviert wird, so ist dies 1) ein warmes Buffet und kein Menue und wenn der Kunde einen Wunsch äussert, so gibt es nur eines: Erfülle. (Natürlich in den Grenzen).

      Bei einer kleinen Klitsche hätte ich nichts gesagt. Aber bei einem 5-Sterne Hotel sollte der Standard deutlich höher gesetzt sein.

      • @reizzentrum:
        Okay, das ist ein Buffet. Aber -wie gesagt- der Veranstalter entscheidet über den Umfang und nicht das Hotel von sich aus.

        Und auch in einem 5-Sterne Hotel arbeiten Menschen und diese machen Fehler. Pauschal kann ich zumindest sagen, dass die Sterne nicht über die Qualität des Services entscheiden sondern deren Unternehmenskultur. Und je höher die Preise der Zimmer desto häufiger habe ich Pferde kotzen sehen.
        Wenn man z.B. teure Meetingräume (500 € aufwärts) bucht, geht man davon aus, das im happigen Preis sowas wie Getränke (Wasser, Kaffee) und Kekse inklusive sind. Das ist inzwischen aber leider nicht mehr immer so. Konferenzpauschale nennt man sowas heute :D.

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