Killerspiele? WAFFEN!

OK, ich gebe zu: Auch ich habe Farcry gedaddelt und habe mit Genuss die Mission zuende gespielt. Bin durchs das Unterholz gepirscht und habe – virtuell – Menschen getötet. Aber schon zu Bundeswehrzeiten wurde mir mittels „Schütze hinter Holzstoss“-Zielscheibe und scharfer Munition vermittelt, wie man virtuelle Kopfschüsse setzt.

Auch wenn die sogenannten Amokläufer unverhältnismässig oft Killerspiele gespielt haben (genau so, wie sie wahrscheinlich als Kind Milch tranken), haben sie noch ALLE etwas gemeinsam:

Sie hatten Zugang zu Schusswaffen und Munition!

Wer keinen Zugang zu Schusswaffen hat, wird sich schwer tun (so bitter es klingt) einen effektiven Amoklauf zu realisieren. Ein jugendlicher Gewalttäter könnte natürlich auch in der Schule einen Sprengsatz legen (auch solche deppen gab es ja bereits), aber die Vorbereitungen eines solchen Anschlages sind deutlich zeitaufwendiger – ergo bleibt mehr Zeit sich die ganze Sache zu überlegen und eben den ganzen Blödsinn dann doch zu vergessen. Auch ein „nicht distanzierter“ Amoklauf mittels Rasiermesser oder ähnlichem ist erstens deutlich schwieriger umzusetzen und bedeutet wesentlich grössere Überwindung.

Solange also Papas Gewehr oder Onkel Willis Revolver/Pistole sich im einfachen Zugriff befindet, werden wir auch weiterhin von durchgeknallten Teenager und Herwanwachsenden lesen müssen.

Aber es gibt Hoffnung, denn dem Spiegel entnehme ich:

Fünf Tage nach dem Amoklauf von Winnenden hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen den Vater des Amokläufers von Winnenden am Montag ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Zur Begründung hieß es, der Hobby-Schütze habe die Tatwaffe im elterlichen Schlafzimmer anstatt in einem Waffentresor aufbewahrt, obwohl er vermutlich gewusst habe, dass sein Sohn an Depressionen litt. Dem Vater von Tim Kretschmer drohen damit bis zu fünf Jahren Haft.

Sollte allerdings jemand auf die Idee kommen, dass einsatzfähige Waffen gar nichts mehr in Privathaushalten zu suchen haben, so würde ich dies sehr begrüssen. Das man bei „bedrohten Personen“ eine Ausnahme machen kann ist dabei geschenkt. Auch unsere Bundeskanzlerin scheint der Meinung zu sein, dass die Waffenkontrolle strikter gehandhabt werden könnte:

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für stärkere Kontrollen von Waffenbesitzern als Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden ausgesprochen. Die ordnungsgemäße Aufbewahrung von Waffen und Munition könnte durch unangemeldete Überprüfungen verbessert werden, sagte sie im Deutschlandfunk. „Wir müssen alles tun, um zu schauen, dass Kinder nicht an Waffen kommen.“ (Quelle Spiegel)

Ich persönlich glaube aber nicht, dass in Deutschland dem Geschäft mit totbringengenden Waffen eingeschränkt wird. Schliesslich verdienen deutsche Firmen mit Schusswaffen viel mehr geld, als mit Computerspielen. Also erstmal die Jugendlichen an die Kandarre nehmen und die schiesswütigen Herren lassen weiterhin ihre Revolver im Schlafzimmer liegen.