Ich will auch obrigkeitsstaatlich sein!

Es ist doch ineressant, was den Hirnen unserer Politiker zu entspringt – fast ist man geneigt zu denken, ein anderes Körperteil wäre massgeblich beteiligt. Wenn der Herr Hans-Peter Uhl (CSU) im Focus will:

Provider per Gesetz zu zwingen, bestimmte Seiten aus dem Netz zu nehmen. Spätestens seit den Olympischen Spielen in Peking wisse man, was möglich sei: „Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich.“

Wenn ich Bundestagsabgeordneter wäre, Gesetze mitbestimmen könnte und vor allem als Parlamentarier  parlamentarische Imunität geniessen würde, würde ich mich auch viel leichter tun mit der Obrichkeitsstaatlichkeit. Etwaige Skandälchen würden dem nicht im Wege stehen.  

Noch ein paar Tipps Herr Uhl: In China können die Bürger, die eine Demonstration beantragen, auch einfach so weggesperrt werden (naja, da arbeitet die CSU in Bayern ja eh drauf hin). Auch die Todesstrafe könnten wir wieder einführen. Und die Hexen verbrennen wir auf einem grossen Feuer, dass durch das Verbrennen der  Grundgesetztexte entfacht wurde.

Dank an Konna für den Link

Wie (sorry) scheisse muss man drauf sein

um festzustellen:

Der derzeitige Hartz-IV-Satz liege jedenfalls „weit oberhalb des physischen Existenzminimums“.

(Hervorhebung von mir). Diese menschenverachtende Frechheit stammt (lt. TAZ) aus einer Studie von zwei Wirtschafts“wissenschaftlern“ aus Chemnitz, die

„einen Hartz-IV-Regelsatz von 132 Euro für ausreichend“

halten. Ich ergänzend für diese zwei Chemitzer Idioten Vollpfosten Menschenfresser TVöD-Empfänger noch ganz andere Ideen: Man könnte Hartz-IV Empfänger in leerstehenden Turnhallen unterbringen um so Milliarden an Mietkosten sparen. Auch könnte man den Bekleidungsanteil kürzen und aus den o.a. Turnhallen Nudistencamps machen. Vielleicht sollte man auch nachdenken, was man durch den wohldosierten Einsatz von Zyklon-B noch an Kapital sparen könnte.

Beruhigungs- und Entspannungsphase – ich habe eben echt übertrieben

Die Herren aus Chemitz erklären:

Der Bedarf für Lebensmittel wird auf 68 Euro monatlich taxiert. 

Da frage ich mich, wann diese „Herren“ das letzte mal einkaufen waren. Grundbedarf ist ja schön und gut, aber die Behandlung des Skorbut – als Folgeerscheinung der Mangelernährung – wird sicherlich auch etwas kosten.  

Ich schlage vor, dass diese Populisten „Wissenschaftler“ sich drei Monate im Selbstversuch (unter Kontrolle von 4 Ein-Euro-Jobbern) von den in ihren Rechenbeispiel genannten Beträgen drei Monate finanzieren. Ich frage mich, ob sie die „Studie“ danach überarbeiten wollen….

Doppelmoral

Ich finde die Kommentare in diversen Onlinemedien zu dem Thema rottenneighbor.com doch sehr interessant/bemerkenswert: Ein hoher Prozentsatz der Kommentatoren – gerade in den Medien mit einer „politisch ausgewogenen“ Leserschaft – erklärt (sinngemäss):“Gut, dass endlich etwas gegen die Denunzianten getan wird“

Dieser Personenkreis vernachlässigt anscheinend total, dass in diesem Themenkomplex zwei Themen kollidieren: Zensur/Meinungsfreiheit und Denunziantentum/Ehre des Einzelnen.  Das heisst wir werten ein Grundrecht gegen ein anderes auf. Darf man dies eigentlich, oder sollte man – mit rechtsstaatlichen Mitteln – einen Weg finden beide Rechte zu erhalten. 

Würden die „Abschaltungsbefürworter“ auch so energisch die Abschaltung einer Webseite einfordern, auf der rechts/links-politische Bewohner, Angehörige einer Konfession oder gar Gewalttäter oder Vorbestrafte veröffentlicht werden? Es gibt in den USA sogar Staaten, die Onlinedatenbanken bereitstellen, in denen ALLE Straftäter namentlich veröffentlicht werden.

Der geneigte Leser merkt, dass die Grenzen zwischen „gut“ und „böse“ verschwimmen. DAS sollte man nie vergessen und sehr sensibel die beiden Themenkreise „Abschaltung“ und „Denunzieren“   voneinander trennen, sonst ufert die Diskussion gnadenlos aus und man kommt keinen Schritt voran.