Festspiele in Bayreuth, das jährliche Schaulaufen der Prominenz. Warum dem so ist, kann man in der Süddeutschen nachlesen:
Der Bundesrechnungshof hat die Vergabe von Gratis-Eintrittskarten und festen Kartenkontingenten an Politiker und Prominente für die Bayreuther Festspiele scharf kritisiert.
…
Demnach gelangten 2010 nur 40 Prozent der Eintrittskarten in den freien Verkauf, bei Premieren waren es sogar nur 16 Prozent. Der Rest werde als Freikarten oder feste Kontingente an Politiker, Sponsoren und Prominente aus Wirtschaft und Gesellschaft vergeben.
Die Finanzierung dieser Wagner-Verehrung ist interessant(Quelle) :
- Bundesrepublik Deutschland: Ein Drittel
- Freistaat Bayern: Ein Drittel
- Stadt Bayreuth: Vier Neuntel
- Bezirk Oberfranken: Zwei Neuntel
- Gesellschaft der Freunde: Drei Neuntel
Es steht zwar geschrieben:
daß über 60 % der Mittel aus Einnahmen der Bayreuther Festspiele und privaten Zuwendungen der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V. kommen, so daß die Quote der Bezuschussung durch die Öffentliche Hand stets deutlich unter 40 % liegt.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Nachfrage deutlich höher ist als das Angebot, stellt sich mit die Frage warum überhaupt Karten verschenkt werden müssen? Wahrscheinlich, weil Frau Merkel und Konsorten durch ihre kostenfreie Teilnahme und die freundliche Presse angehalten werden, stets den Quell des Geldes weiterhin fliessen zu lassen.
Das mit dem abschreiben aus Quellen üben wir aber auch noch Mal. Bei den letzten drei genannten Finanzgebern sind es x-neuntel eines Drittels.
@Anon:
Du hast Recht, da ist mir bei der Formatierung ein Maleur passiert 🙂
Man muß nicht lang grübeln, um zu erkennen, daß dieses Bayreuther Kultursponsoring lediglich den Schwarzmarkt subventioniert (die Idee stammt nicht von mir, gleichwohl ist sie interessant).
Die Rechnung geht so: Eine Karte kostet 300 Euro (keine Ahnung, kommt das hin?). Die Kulturförderung (Staat, Gemeinde, Freunde e.V.) legt nochmal 600 drauf. Von dem eingenommenen Geld werden die Festspiele finanziert. Bei dreihundert Euro können sich das aber sehr viele Leute leisten. (Bitte kein Hartz IV-Argument jetzt, es SIND viele Leute). Daher übersteigt die Nachfrage das Angebot.
Normalerweise würde nun der Preis steigen. Tut er aber nicht – wegen der Subvention. Ein verhinderter Markt setzt sich dennoch irgendwie durch – die Karten landen auf dem Schwarzmarkt, wo sie problemlos für 900 Euro weggehen. Dafür sollte man wissen, daß ein Normalsterblicher höchstens alle 10 Jahre eine Chance hat, an eine Karte zu kommen – die Wagnerjunkies halten das nicht aus. Du merkst, ich bin keiner 🙂 für meine Opern kriege ich immer Karten, sehe aber nicht Frau Merkel und Thomas Guttschalk. Was ich überlebe.
So, und was heißt das? Ob Wagner-Festspiele zur Grundversorgung gehören, die für einkommensschwache Schichten gefördert gehört, bezweifle ich dabei. Aber dadurch, daß aus teilweise öffentlichen Mitteln jeder Sitz in Bayreuth gesponsert wird, entstehen erst die interessanten Margen für den Schwarzmarkt.
Ganz toll. Dass darüber hinaus Prominente durch Freikarten geködert werden, ist was anderes – man nennt es Marketing. Blieben bestimmte Schichten jahrelang fern, sänke der Stern der Festspiele. Denken manche. Aber ich sage, den Absatz eines knappen Guts durch Marketing auch noch zu fördern, das ist nicht unmoralisch, das ist einfach nur betriebswirtschaftlich dämlich, oder auch kurz: #epic #fail
Subventionen bei der Arbeit. Mehr braucht man dazu nicht sagen.