Der peinlichste Berliner (Frank Steffel) hat wieder zugeschlagen

Wahrscheinlich zu Recht wurde Frank Steffel bereits 2002 den Platz 1 auf der Liste der 100 peinlichsten Berliner erklommen:

Dr. Motte, Ariane Sommer und Frank Steffel sind peinlich. So peinlich, dass sie nacheinander Platz 1 auf einer Liste der „100 peinlichsten Berliner“ belegten. Findet jedenfalls das Stadtmagazin „Tip“, das diese Liste seit zwei Jahren immer nach Jahresende veröffentlicht.

Frank Steffel also. Der Mann kam aus dem Nichts, wollte retten, was nicht zu retten war, war nicht klug, sondern unvorsichtig

Quelle: Berliner Zeitung. Das als Politiker nicht die Reputation oder gar soziale Intelligenz, sondern Ellenbogen, Meinungsmache und wohl auch ein gerüttelt Maß an „Ich muss nur auffallen“ wichtig ist, beweit Steffel auch knapp 10 Jahre nach dem Ehrentitel äusserst eindrucksvoll:

Harte Worte von CDU-Mann Frank Steffel: Hartz-IV-Eltern hätten kein Interesse an Bildungs-Gutscheinen, weil sich damit weder Alkohol noch Nikotin finanzieren ließe.

Quelle Welt. Das unsere Politiker titelgeil zu sein scheinen, ist ja nichts neues. Aber ein Freund (so er denn welche hat) sollte dem Herrn Steffel mal erklären, dass nicht jeder Contest auch Sympathie für den Preisträger mitbringt.

Aber Steffel ist – dass muss man zu seiner Ehrenrettung (so dies überhaupt möglich ist) – sagen, kein hilfloser Zivilversager, der in die Politik wechseln musste. Vielmehr ist er Besitzer der Steffel-Unternehmensgruppe in Berlin, die mehr als 700 Angestellte hat.

Ich schlage dem Herrn Steffel einmal vor sich aus dem Anzug zu pellen und sich als Bittsteller zu der für ihn zuständigen Arge zu begeben. OK, als Unternehmer kann ich nicht vollumfanglich ausschliessen, dass er es gewohnt ist, sich am Eigentum oder der Leistung anderer Menschen zu bereichern. Dem normalen Arbeitslosen ist dies aber stets peinlich. Und was kann man mit einem Gutschein für den Fußballverein anfangen, wenn man kein Geld für Fußballschuhe hat? Die kleine Tochter Steffels wird diese Probleme hoffentlich niemals haben (sie soll nicht stellvertretend für ihren Vater leiden), aber manchmal wünschte ich mir, die Täter müssten mal erleben, was es heisst Opfer zu sein.

Die diskriminierende Aussage Steffels ist nicht dazu geeignet den Arbeitslosen ein Fünkchen Selbstachtung zu geben, vielmehr ist es ein der Schlag eines Unternehmers in das Gesicht derer, denen er und seinesgleichen aufgrund von Automatisierung die Arbeitsplätze wegrationalisieren.

Aber ich muss Herrn Steffel auch danken, denn aufgrund dieser widerlichen Aussage ist mir der vormittägliche Appetit gänzlich vergangen und ich lege eine Mittagsdiät ein. Herr Steffel: In meinen Augen ist ihre Aussage nicht nur widerlich, sondern menschenverachtend.

14 Gedanken zu „Der peinlichste Berliner (Frank Steffel) hat wieder zugeschlagen

    • @Friedrich Dominicus:

      In der Firma bei der ich angestellt bin, arbeiten 9 Mitarbeiter. Keiner wurde seit Betriebsgründung (vor 23 Jahren) durch Automatisierung überflüssig. Die (unnatürlich) flache Hierarchie bewirkt, dass jeder Mitarbeiter (inkl. Geschäftsführer) eigentlich gleichberechtigt ist. Fürs Protokoll: Ich bin KEIN Geschäftsführer.

  1. Leider ist ja bei diesem Kommentar schon mal klar, dass der Verfasser der deutschen Grammatik nicht so ganz mächtig ist. ( Dass) Dies macht die ganze Sache schon einmal etwas lächerlich. Außerdem kann ich dazu nur sagen: Gäbe es ab Dienstag einen Gutschein für einen neuen Plasmafernseher, sähe die Antragsmenge ganz anders aus. Ich muss Herrn Dr. Steffel recht geben, so traurig es ist: Vielen Menschen, nicht nur Hartz 4-Empfängern, liegen die eigenen Kinder nicht sehr am Herzen. Dass er es so drastisch ausdrückt, zeigt, dass er Mut hat. Niemand sonst würde sich trauen, so etwas zu sagen. Da es die armen Hartz 4-Empfänger ja sowieso schon so schwer haben von dem bisschen Geld zu leben, was sie ohne etwas daür zu tun vom Staat, also uns allen, die arbeiten, erhalten, kann man ja nicht verlangen, dass sie dann auch noch losgehen, 3 oder 4 Formulare ausfüllen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Das geht nun wirklich nicht!

    • @Ludwig:

      Tue Sie sich einen Gefallen und informieren sich bitte bei der Tagesschau und nicht nur bei Ihrem Kollegen aus dem Kreisvorstand des CDU-Kreisverbandes Reinickendorf (dem gehören Sie doch an, oder? Und fragen Sie mich nicht woher ich das weiss – ich weiss es halt)

      Bund, Länder und Kommunen haben sich auf Maßnahmen geeinigt, um dem Bildungspaket für bedürftige Kinder doch noch zum Durchbruch zu verhelfen. Ein Problem ist, dass viele Familien, für die das Angebot gedacht ist, gar nichts darüber wissen. Die Frage ist: Warum? Ein ehrenamtlicher Helfer aus Hamburg gibt Antworten.

      Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/bildungspolitik108.html

      Sorry, aber dieses blinde Nachgeplapper der Springerhetze macht mich einfach massiv sauer. Und dass Steffel seine CDU-Kollegen aus Reinickendorf losschickt um seinen asozialen Schwachsinn zu verteidigen ist ein Armutszeugnis. Sowohl für Steffel, als auch für seine CDU-Claqueure.

      BTW: Ich empfinde grammatikalische und Tippfehler als deutlich weniger beklagenswert, als den Untergang der sozialen Verantwortung.

  2. @reizzentrum

    Mir fehlt jegliches Verständnis, wie man eine so unbürgerliche Meinung haben kann wie Sie. Herr Steffel hat doch recht, die Leute wollen keine Gutscheine, sie Leute wollen Geld für Genussmittel. Hartz-4-Empfänger liegen zuhause in Ihrer sozialen Hängematte, die der Staat diesen Personen leider ermöglicht. Den ganzen Tag läuft RTL und alle 6 Wochen müssen die Personen sich bei der Bundesagentur für Arbeit melden, was diese dann auch noch als Frechheit sehen. Die Leute würden von mir die Wohnung bezahlt bekommen und könnten sich jeden Tag an Stationen Lebensmittel abholen. Aber nichts Umfangreiches, nur 2 Liter Wasser, Brot, Butter, Käse, Wurst, Obst und ein Mittagessen. Ein Hartz-4-Empfänger würde bei mir kein Übergewicht mehr haben. Es kann doch nicht sein das Linke fordern, dass Zigaretten und Alkohol zum Grundbedarf zählt.

    • @Berlin-er-MPM:

      Wenn Sie mal einen Moment die Springerpresse beiseite legen und sich über das wahre Ausmass der Arbeitslosigkeit informieren, ausserdem realisieren dass sehr viele Menschen trotz Fulltimejob HARTZ-IV beantragen müssen, wären Sie anderer Meinung.

      Ich empfehle zum Beispiel den gerade in der TAZ erschienen Artikel http://taz.de/Debatte-um-Mindestlohn/!81005/

      Allein 1,4 Millionen Erwerbstätige beziehen in Deutschland ergänzende Leistungen nach den Hartz-IV-Gesetzen. Dabei haben die NiedriglöhnerInnen sehr oft eine Berufsausbildung. Setzt man eine Niedriglohnschwelle von 9,50 Euro im Westen und 6,87 Euro im Osten an, dann hat von den Beschäftigten unterhalb dieser Marke nur jeder fünfte keine Berufsausbildung.

      Diese 1,4 Millionen Menschen ARBEITEN und haben dennoch ein Anrecht auf Unterstützung, da ihr Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt.

      Auch ich war schon in der unschönen Lage HARTZ-IV beziehen zu müssen. Ich habe mich beworben, habe versucht auch in „Niedriglohnjobs“ ein wenig Geld zu verdienen. Es ist eine Frechheit, allen Arbeitslosen pauschal zu unterstellen, sie wären faul.

      Viel schlimmer sind diejenigen Unternehmer, die ihren Profit dadurch maximieren, dass Sie die Menschen TROTZ Vollzeitjob in die Hartz-IV Klemme senden. Aber das Haus und das Auto dieser Unternehmer ist bar bezahlt. Igitt!

      • @reizzentrum:

        TAZ? Was ist das? Sowas nenne bitte nicht Zeitung! Eine Zeitung ist der Tagesspiegel oder die Berliner Morgenpost. Aber Kommunismus ist ja schön, oder? Wir zerstören die Innenstadt weiter am 01.Mai. Diesen Holzköpfen sollte man jegliche Rechte verbieten. Die berufen sich auf Rechte von einem Staat, den sie ablehnen. Verkehrte Welt muss ich sagen!

        • @Berlin-er-MPM::

          Ausgerechnet eine Springerpublikation als Referenz zu nennen ist schon…… eigenwillig.

          Und: Was sind die Krawalle zum 1.Mai (die ich nicht gutheisse!) im Vergleich zur Aushöhlung der Demokratie sowie der Asozialpolitik, die unsere „etablierten“ Parteien praktizieren? Der Schaden ist wohl bei zweiterem erheblich höher.

  3. Familienarmut: Die Kinder kommen zuerst

    Eine Studie im Auftrag der Stadt Nürnberg gibt Einblicke in die Lebenssituation von Sozialleis­tungsempfängern mit Kindern. Ein Ergebnis: Die große Mehrheit der Eltern gibt sich alle Mühe, dass der Nachwuchs möglichst wenig unter ihrer Geldnot leidet.

    Grundsicherungsleistungen für Familien sind knapp bemessen. Für Kinder bedeutet das: weniger Kultur- und Freizeitaktivitäten als Gleichaltrige, Spielzeug, Bücher, nicht zuletzt geringere Bildungschancen, weil es an bezahlbaren Nachhilfeangeboten fehlt – oder einfach an einem ruhigen Ort für die Hausaufgaben. Der Soziologie-Professor Werner Wüstendörfer hat untersucht, wie Eltern, die Grundsicherung oder andere existenzsichernde Sozialleistungen beziehen, mit ihrem wenigen Geld zurechtkommen. Grundlage seiner Studie ist eine ausführliche Befragung von 476 Nürnberger Familien im Sozialleistungsbezug mit Kindern im Grundschulalter. Der Wissenschaftler von der FH Nürnberg zieht aus den Befunden den Schluss, dass Familien mit geringen finanziellen Mitteln sowohl mehr Dienstleistungsangebote als auch höhere Sozialleistungen benötigen. Die Befürchtung, zusätzliches Geld komme nicht bei den Kindern an, betrachtet er als unbegründet. Denn nur die „allerwenigsten Eltern“ sparen seiner Analyse zufolge bei ihren Kindern.

    http://bgekoeln.ning.com/profiles/blogs/familienarmut-die-kinder

  4. Herr Steffel meint ja das harz IV Leute zu faul sind zum arbeiten. naja ,das was die Leute bei ihm verdienen ist ja nicht gerade mehr. nach Abzug von Miete, Strom u.s.w. bleibt sogar noch weniger. und das bei einer 48-std. Woche und zwei Schichtsystem. da kann man die Einstellung von den harz IV Leuten fast verstehen .

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